Wie kommt man eigentlich in die Sichtbarkeit? Und warum bringt es nix über die eigenen Qualifikationen zu sprechen? Darüber und noch über viele andere spannende Marketing-Themen spreche ich mit Persönlichkeitsschürferin Bettina Bergmann.
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Anja
Heute zu Gast ist Bettina: Persönlichkeitsschürferin und zuständig für authentisches Marketing für Frauen. Ist richtig, Bettina. Du arbeitest mit Frauen. Okay, alles klar. Und wir sprechen heute über Sichtbarkeit. In die Sichtbarkeit kommen, Mut fassen und wie man das am besten hinkriegt. Oder?
Bettina
Ja, das ist richtig. Ja, guten Morgen, Anja. Ich freue mich, dass ich hier bin und bin gespannt auf unser Gespräch.
Anja
Ja, ich auch. Vor allen Dingen, weil es das erste Gespräch ist, was ich hier so aus dem Weltreisemobil führe. Also sollte alles in irgendeiner Form funktionieren, also so Internet steht und wenn es mal so ein bisschen hakt im, also im Bild, dann ist das immer nur also so bei dir beziehungsweise bei mir sieht man das. Aber dadurch, dass es auf der Plattform aufgenommen wird, sollte es eigentlich gut durchlaufen. Also wir gucken mal, ob das auch wirklich so funktioniert. Ich bin total gespannt.
Gut, dann lass uns einfach mal starten in, in das Thema Sichtbarkeit. Denn, also so du bist ja hauptsächlich auch bei Frauen unterwegs. Ist das also mit einem Grund, dass du festgestellt hast, dass Frauen nicht so gerne in die Sichtbarkeit gehen wie Männer oder warum bist, hast du dich auf Frauen spezialisiert? Lass uns damit mal anfangen.
Bettina
Das ist eigentlich eine Entscheidung, die habe ich ganz zu Anfang von meinem Business schon getroffen. Da war vieles andere von meiner Positionierung noch nicht so richtig klar. Ich habe selber mal einen Podcast zu meiner Positionierungsreise gemacht. Da waren zwischendurch Frauen in Führung dabei. Dann war mal das Thema Resilienz im Vordergrund. Aber Frauen wollte ich immer schon im Kontakt haben, einfach auch weil ich das Gefühl habe, ich bin selber eine Frau, ich weiß eher wie Frauen ticken und ein ganz wichtiges Element, das hat sich auch immer wieder bestätigt, ist die Sprache. Ich mache ja viel über Sprache, ich habe ja selber auch einen Blog, ich spreche viel und ich habe das Gefühl oder auch die Erfahrung gemacht, dass Frauen einfach in einer anderen Bildwelt unterwegs sind, in einer anderen Sprache unterwegs sind. Da ist es nicht das fünfte Rad am Wagen, von dem man spricht oder da ist es auch nicht das Vollgas geben, was vielleicht Männer gerne mal tun, sondern es sind andere Bilder und ich bin da einfach eher zu Hause und da habe ich auch gedacht, das sind zwei wichtige Gründe. Ich erreiche wahrscheinlich Frauen eher mit dem, wie ich denke und spreche und ich bin selber eine und weiß, wie Frauen ticken.
Mehr als Männer. Es ist eine Entscheidung gegen Männer, aber eine Entscheidung für Frauen. So kann man das vielleicht auch noch ein bisschen deutlicher machen. Und jetzt sind es eben die Frauen am Anfang der Selbstständigkeit, die sich entschieden haben, als Coach sich selbstständig zu machen und unterstützt sich sozusagen die ersten Schritte mit Positionierung und eben sichtbar werden, um dann mit dem Business auch erfolgreich zu sein.
Anja
Ja, ja. Ich finde es ganz spannend, dass du am Anfang hast du gesagt, deine eigene Positionierungsreise. Magst du da ein bisschen was zu sagen? Weil mir fällt das halt auf. Bei mir war es auch so, dass ich nicht sofort meine Positionierung hatte und viele denken ja, man muss gleich perfekt sein und die Positionierung muss stimmen. Wie war so deine Reise? Und ich kann es mir fast denken, aber wie siehst du das? Erst perfekt sein oder rausgehen und es sich entwickeln lassen? Magst du da ein bisschen was zu erzählen?
Bettina
Ja, gerne. Ich habe vor zehn Jahren oder vor zwölf Jahren inzwischen schon mit dem Coaching intensiver angefangen, habe da meine ersten Weiterbildung gemacht, sehr umfangreiche Weiterbildung, auch als Mastercoach, Lehrcoach und so weiter und hatte wie viele dann auch den Drive, ich muss coachen. Und manche sagen ja auch alle so den Spruch, wenn ich bei drei auf dem Baum ist, der wird von mir gecoacht. Man ist so richtig ambitioniert. Man kann Leuten helfen und das ist einfach klasse.
Und deswegen war auch meine erste Webseite ein ganz völlig diffuses Ding, wobei man überall Hilfe kriegen kann. Und dann habe ich vor fünf Jahren, da habe ich dann wirklich nebenberuflich mein Business gegründet, da wurde es dann sehr viel konkreter und dann habe ich überlegt, okay, was ist mein Thema? Und da war klar, mein Thema ist Resilienz.
Und dann habe ich überlegt, wer hat viel Stress, wer braucht die Widerstandskraft und habe mich dann an Frauen in Führung gerichtet und habe das auch ausprobiert, habe da auch Erfahrungen gemacht, hatte auch Kundinnen, habe aber gemerkt, dass es schwierig für mich war, so zum Beispiel bei Posts in Social Media, konkrete Alltagssituationen zu finden, wo sich dann auch diese Führungskräfte andocken können.
Mir fehlte die konkrete eigene Erfahrung, weil ich nicht aus diesem Bereich selber komme. Und dann habe ich gemerkt, im Coaching kann man trotzdem helfen. Da gibt es ja wirklich auch die Überzeugung und die habe ich auch selber. Ich muss nicht vom Fach sein, um gut coachen zu können.
Für das Marketing ist es aber ein Nachteil. Das war so ein Weg auf meiner Positionierungsreise. Dann habe ich gedacht, grundsätzlich richte ich mich an Unternehmerinnen. Da habe ich dann ja selber auch eigene Erfahrungen gemacht.
Aber auch da war es für mich letztlich zu unspezifisch, wenn es so um Breite, die Breite ging des Angebotes der verschiedenen Themen und so weiter. Und dann habe ich, lief so ein anderer Strang parallel. Ich mache ja auch Lehrcoaching. Das heißt, ich begleite Coaches auf dem Weg während ihrer Weiterbildung in den anderthalb Jahren. Und da habe ich so eine Mischung erlebt aus auf der einen Seite Mentoring, also wirklich auch trainieren oder sagen, was besser oder schlechter funktioniert, also wirklich konkret auf der Ebene von Tipps geben und auch natürlich Coaching, wenn es nötig ist. Und da habe ich gemerkt, das ist eigentlich eine Arbeit, die macht mir total viel Spaß und sie knüpft auch an, an das, was ich sonst so zum Beispiel über 20 Jahre in der Lehrerausbildung gemacht habe. Da coache ich auch. In NRW haben wir das System, dass wir unsere Referendare coachen.
Und parallel dazu bin ich aber eben auch Trainerin. Ich erkläre gerne und das kann ich jetzt auch tun, wenn ich sozusagen als Mentorin unterwegs bin für Coaches, die sich dann nach der Weiterbildung selbstständig machen. Denn da habe ich auch erlebt, da ist großer Bedarf.
Man kommt so motiviert aus der Weiterbildung und denkt so, jetzt mache ich mein Business auf oder wenigstens mal nebenberuflich. Aber das Wissen über Marketing ist einfach nicht da. Und es werden dann einfach schnell Fehler gemacht, die man mit einer guten Unterstützung vermeiden kann und verhindern kann. Gerade bei den Webseiten, das ist so ein Aushängeschild. Und wenn ich da nur rauf und runter schreibe, was ich jetzt alles gelernt habe, dann interessiert das die Kunden überhaupt gar nicht.
Und ja, an der Stelle sozusagen bin ich jetzt und fühle mich hundertprozentig wohl und bin bei meiner Positionierungsreise da am Ziel für mich erst mal angekommen. Und auf deine Frage rausgehen, losgehen, auf jeden Fall ausprobieren. Das hat mir eben auch geholfen. Nix ist in Stein gemeißelt. Ausprobieren, Erfahrungen machen, neue Entscheidungen treffen.
Anja
Ja, ja, ja. Und hast du das Gefühl, das war nachteilig für dich, dass du erst mit was anderem draußen warst und sich das jetzt so organisch, sag ich mal, entwickeln konnte? Oder sagst du, nee, nee, also ich glaube, das war auch durchaus von Vorteil.
Bettina
Ich glaube, das war von Vorteil, weil ich jetzt große Klarheit habe. Ich kann genau sagen, warum ich was nicht tue und warum ich auch jetzt genau das tue, was ich tue. Und ich glaube, das strahlt man auch aus oder das strahle ich auch aus.
Weil ich gemerkt habe, seit ich das klar habe, kommen die Kunden. Also das ist wirklich eine ganz interessante Erfahrung, wo ich manchmal auch dann selber stehe und denke, wow, was machst du jetzt eigentlich so viel anders als vor zwei Jahren? Und wenn ich das ernsthaft beantworte ist, ich kommuniziere ganz klar wofür ich stehe. Und das ist eine Erleichterung. Viele denken ja am Anfang, boah, positionieren, muss ich mich denn da festlegen, will ich das überhaupt?
Da ist meine dringliche Empfehlung, das ist im zweiten Schritt nur eine Erleichterung. Wenn du dich einmal entschieden hast, wofür du stehst, dann hast du im zweiten Schritt einfach eine viel größere Klarheit, wie du kommunizierst, wie Menschen auch mal über dich sprechen, dann bist du eben die, die steht für und dann ist es klar und leicht.
Anja
Ja, ja, also ich kann das total gut nachvollziehen, weil bei mir ist es halt auch lange Zeit auch so gewesen, dass ich gesagt habe, so ja, ich mache auch noch dies und ich mache auch noch das und ich habe eine Zeit lang, also ich habe ja auch angefangen als Führungskräfte-Coachin, wobei im Gegensatz zu dir, ich komme aus der Führung, also ich komme aus dem Unternehmen und auch aus Führungserfahrung, das war schon völlig in Ordnung. Bei mir hat sich das durch Corona einfach geändert.
Und ich habe dann irgendwann gedacht, so ja, komm, dann machst du beides auch noch gleichzeitig. Also ich mache das auch immer noch. Ich habe auch immer noch Kundinnen, die immer noch zu mir kommen. Aber ich stelle das nicht mehr ins Schaufenster, weil wenn ich das noch ins Schaufenster stelle, ich habe es eine Zeit lang gemacht, ich hatte so zwei Sachen parallel. Du konntest einmal in die Richtung weiterklicken und einmal in die Richtung. Also nur zwei Sachen und klick hier, klick da. Aber das war vollkommen nachteilig. Also und der Witz ist, heute verkaufe ich witzigerweise ja eben immer noch Führungs-Coachings und noch genauso viele wie damals, als ich es noch auf der Webseite hatte. Aber ich verkaufe natürlich viel, viel mehr, was jetzt Content-Marketing anbelangt, so Bücher schreiben, Webseiten machen. Wir sind uns da ja relativ ähnlich, was unser Angebot anbelangt. Also nur ich mache, also du machst es, glaube ich, nur im eins zu eins. Oder hast du auch Online-Kurse?
Bettina
Also ich habe ein Miniprodukt zur Über-Mich-Seite schreiben, das ist aber wirklich mehr so ein Einstieg, damit kommt man jetzt noch nicht zum großen Erfolg und mein Hauptangebot ist das eins zu eins, weil ich auch, ich habe mich dafür entschieden, weil das genau das ist, was mir eigentlich vor fünf Jahren gefehlt hat. Ich habe richtig viele Kurse für teures Geld gekauft und habe auch viel gelernt, weil für mich Marketing auch sehr fremd war zunächst mal.
Aber mir hat gefehlt, dass ich mit einem wirklich im 1 zu 1 mal sprechen konnte, guck dir mal die Texte an oder wie wirkt das oder überhaupt dieser ganze Prozess, zu welchem Thema will ich eigentlich arbeiten. Da merke ich das jetzt auch mit meinen Kundinnen, da ist einfach der Dialog unheimlich nützlich. Da kommt man alleine manchmal nicht weiter, sondern da braucht es mal einen Spiegel, da braucht es eine Rückmeldung, eine Resonanz und dann ist auf einmal am Ende eines solchen Gesprächs, oh ja, jetzt weiß ich, was ich mache.
Anja
Jaja, kann ich total gut nachvollziehen. Also ich hab meine Produkte oder meine Kurse jetzt mittlerweile auch so weit angepasst. Also es gibt bei mir jetzt so ein halbjahres Mentoring, das ist tatsächlich nächste Woche auch zur Anmeldung frei, wo du ein halbes Jahr mit mir arbeitest, sechs Mal eins zu eins auch bekommst und auch in meinen anderen Kursen hast du immer einmal im Monat die Möglichkeit mit mir direkt eins zu eins, also beziehungsweise in der Gruppe dann zu arbeiten. Mentoring ist es natürlich alleine, eins zu eins, aber
In allen meinen Kursen kann man mit mir einmal im Monat, kann man mir Fragen stellen und ich antworte da auch drauf, weil ich glaube ansonsten sind die Leute echt lost, weil so Fragen, die kommen, da denke ich dann immer so, hä, das ist doch im Kurs drin. Aber das hat nichts damit zu tun, dass die Leute doof sind oder sonst irgendwas, sondern man ist ja eben einfach auf so einer ganz anderen mentalen Ebene unterwegs oder auf einer ganz anderen Wissensebene.
Und da braucht man zwischendurch einfach nochmal ganz andere Anstöße. Ich sehe das sehr ähnlich. Ja, spannend. Ja.
Bettina
Es sind die Anstöße und ich sage auch immer, ich habe im eins zu eins eigentlich drei Rollen. Ich bin so was wie eine Bergführerin. Das heißt, ich gebe Sicherheit auf einem Pfad, wo die Menschen sich in aller Regel noch nicht so gut auskennen. Ich bin so was wie ein Tour Guide, weil wenn ich mir vorstelle, ich bin in irgendeiner riesigen Stadt wie Bangkok, dann hole ich mir erst mal ein Tour Guide, der mir ein bisschen einen Überblick gibt über alles, was es gibt. Und dann kann ich anschließend selber losziehen.
Und ich bin auch so was wie eine Personal Trainerin, die einfach für Verbindlichkeit sorgt. Dann und dann ist Termin und bis dahin sind dann einfach auch Dinge auszuarbeiten. Also es ist so ein bisschen durch den Termin, den ich nach außen mache, mache ich auch Commitment mit mir selber. Und das merke ich, das schätzen auch die die Kundinnen. Also auch gerade in der Mischung, dass es auch die Sicherheit gibt, jemanden mal fragen zu können, hat das Sinn, dass ich das ausprobiere? Und dann ist so ein Ja, mach, das klingt vernünftig.
Das hilft schon, den nächsten Schritt zu gehen.
Anja
Ja, das glaube ich auch. Also ich habe zum Beispiel auch festgestellt, ich biete einmal im Monat so ein Coworking an, so online. Ich arbeite dann auch eine Stunde und die Leute kommen halt rein und können dann auch eine Stunde arbeiten. Jeder sagt kurz, woran man jetzt arbeiten möchte. Und das kommt wahnsinnig gut an und mir tut es auch total gut, weil ich also in dieser einen Stunde so konzentriert arbeite. Ich muss ja Vorbild sein, also klar.
Ich schaff da so viel, das ist total verrückt. Und die Leute sagen auch so, ey, hätte ich nie gedacht, ich hab das früher auch gedacht, ey, wie albern ist das denn? Man schaltet sich online irgendwo dazu, um dann still vor sich hinzuarbeiten. Aber dieses Commitment ist wirklich, wirklich wichtig. Das stimmt, da sagst du ja was. Das stimmt. Lass uns nochmal zurückkommen zu diesen überhaupt in die Sichtbarkeit kommen.
Das ist ja ein großes Thema, übrigens nicht nur für Frauen, bei Männern auch, habe ich auch schon festgestellt. Aber was, glaubst du, hindert die Leute am Anfang, einfach mal zu machen? Wir haben ja vorhin schon gesprochen und haben gesagt so, ja, einfach mal machen, mach und entwickel dich dann in der Sichtbarkeit. Das ist ja, mich in der Sichtbarkeit entwickeln, wenn ich das so sage.
Fürs Marketing ist das für mich gar kein Problem. Aber wenn das andere Sachen sein sollten, zum Beispiel, keine Ahnung, ich singe ganz gerne, so und wenn ich jetzt in der Sichtbarkeit singen üben müsste, da, oh Gott, also ich hab sofort eine Gänsehaut. Also wie würdest du da rangehen? Ja.
Bettina
Also du hast ja erst mal gefragt, was ist so schwierig daran? Und ich glaube, diese Angst vor Sichtbarkeit, die hängt damit zusammen, dass …
Ich muss anders anfangen. Ich glaube, es gibt eine grundsätzliche Angst vor Sichtbarkeit, weil Menschen, die falsche Annahme haben, sobald sie den veröffentlichen Button klicken, haben 100 Millionen Leute das im Blick, was sie da schreiben. Das wäre ja eigentlich sogar das Ziel und der Wunsch, aber das passiert ja nun never. Selbst wenn ich meine Webseite veröffentliche, da guckt erst mal gar keiner drauf, außer vielleicht den Freunden, denen ich vorher erzählt habe, Leute, da kommt was.
Also das ist so eine diffuse Angst, die völlig unberechtigt ist. Dann gibt es aber eine Angst, die hat vielleicht auch was damit zu tun, was man bisher so für Erfahrungen gemacht hat, wie man wahrgenommen wird.
Ich mit Glaubenssätzen und Antreibern und diesen Dingen. Ich habe zum Beispiel eine kleine Geschichte. Ich habe mal mit zwölf, vier Wochen geraucht. Danach nie wieder, aber mit zwölf war natürlich verboten. Und was weiß ich, meine Mutter findet das raus, schnüffelt an mir rum. Und ihr erster Kommentar war, was meinst du, was Tante Christine dazu sagen wird, wenn ich der erzähle, dass du rauchst?
Bei mir bleibt natürlich hängen, oh Gott, wie wirkt das? Wie wirke ich? Und diese Geschichten oder da vielleicht der Antreiber draus geworden, mach’s allen recht. Was denkt die dann von mir? Und ich glaube, solche Geschichten erleben viele Menschen.
So oder ein bisschen anders gelagert. Und sich davon ein Stück weit zu befreien und sich auch klar zu machen in dem Zusammenhang, ich entscheide ja auch, was ich von mir rausgebe. Es kommt ja nicht auf einmal mein Innerstar-Tagebuch-Eintrag ins Netz, sondern ich entscheide ja, was ich schreibe und ich entscheide auch, wozu ich stehen kann, dass es von mir erzählt wird. Und deswegen, du hast ganz am Anfang mich vorgestellt als Persönlichkeitsschürferin, deswegen ist mir auch dieses Schürfen in der Persönlichkeit so wichtig, nämlich genau rauszufiltern, so wer bin ich denn eigentlich, was macht mich aus, was sind meine charakterlichen Stärken.
Und da anknüpfend dann auch Dinge über mich zu erzählen. Und das fühlt sich dann stimmig an, das fühlt sich gut an und dann brauche ich auch keine Angst mehr vor Sichtbarkeit zu haben. Und es gibt ja auch die Frage gerade dieses, was ist zu persönlich und was ist, was ist vielleicht also den Unterschied von persönlich und privat und die Angst auch, was ist zu persönlich.
Ich lese so oft Webseiten, frische Webseiten von frischen Coaches, wo lang und breit steht, was sie für ein Verständnis haben von Coaching, was Coaching überhaupt ist und dass sie NLP systemisch, hypnotherapeutisch oder sonst wie unterwegs sind.
Auch das interessiert ja nicht wirklich einen Klienten, der ein Problem lösen möchte. Und in dem Zusammenhang ist es dann einfach auch wichtig, deutlich zu machen, wer bin ich als Person? Als Person schaffe ich es, dass Leser Vertrauen aufbauen und auch da
Mal ein Beispiel aus einem ganz anderen Bereich. Ich finde, da lohnt es sich auch immer mal zu gucken, wie machen eigentlich für Menschen oder Unternehmen für bestimmte Produkte Werbung. Ich kaufe seit Jahren Olivenöl in einer Fattoria in Italien und die machen so richtig Werbung, wie der Deutsche im nebeligen November sich Italien vorstellt.
Da sind dann die Fotos von dem gemeinsamen Essen nach der Olivenernte. Und dann gibt es ein neues Rezept von Mama für die neue Ministrone. Und das kriegt man alles so im Katalog geschickt. Und die machen es exakt so, wie wir es uns auch als Einzelunternehmerinnen abgucken können. Die erzählen persönliche Stories, an denen ich hängenbleibe, an denen ein bisschen meine Gedanken weiterschweifen. Und wenn mir das gelingt auf einer Webseite, dann habe ich eigentlich schon gewonnen.
Anja
Ja, also ich bin total bei dir. Ich finde es auch immer ganz erstaunlich, was Leute, auch kleine Unternehmen, aber auch große Unternehmen, auf ihren Über-mich-Seiten oder Über-uns-Seiten schreiben oder auch gleich auf der ersten Seite. Also wenn es anfängt mit herzlich willkommen, dann denke ich mal schon, ja,
Alles klar, da sind schon die 99 Prozent sind dann schon weg, das weggeklickt. Es geht wirklich nicht um uns auf unseren Seiten und das verstehen die Leute nicht. Natürlich muss die Persönlichkeit rüberkommen, aber es geht um die Leute, denen wir helfen wollen bzw. es geht um die Leute, denen wir was verkaufen wollen auf unseren Seiten und das ist schwer für viele zu begreifen.
Bettina
Und das ist, das sage ich auch ganz oft meinen Kundinnen, das ist genau der erste Schritt, den sie machen dürfen nach der Weiterbildung. In der Weiterbildung haben sie ganz viel sich mit sich selber beschäftigt. Das ist ja auch sinnvoll und das ist gut und sie haben in die Rolle gefunden. Und dann geht es um den Perspektivwechsel. Was will eine Frau oder ein Mann, der ein bestimmtes Problem hat und dann einen Coach sucht? Was will der finden auf meiner Seite? Dann will der einen Erklärungsansatz dafür finden, wie er sein Problem lösen kann.
Und diesen Gedanken, den muss ich haben und da finde ich dann ist das Interessante, da muss es matchen. Also ich zeige von mir persönlich das, was auch für einen potentiellen Klienten oder eine potentielle Klientin interessant ist zu lesen, sodass da eine Resonanz passieren kann.
Und deswegen ist es so wichtig, eben auf der einen Seite schon tief innen bei sich selber anzufangen und zu überlegen, was zeige ich denn von mir? Was macht mich aus und was zeige ich von mir? Und in einem zweiten Schritt zu überlegen, wie passt das denn gegebenenfalls zu den Klienten, mit denen ich auch gerne arbeiten möchte? Und da sind wir bei diesem Zielgruppenthema, was natürlich auch wichtig ist. Und auch das ist ja ein Teil von Sichtbarkeit, dass ich so rausgehe, dass ich genau die Richtigen, mit denen ich auch arbeiten möchte, angesprochen fühlen.
Anja
Ja, ich finde, da sind so zwei Sachen für mich gerade drin, wo ich wirklich so draufspringe im Kopf. Zum einen natürlich das in der Ausbildung, was du gesagt hast, dass wir uns so mit uns beschäftigen und sind immer noch so in diesem Thema drin und ja auch so begeistert, weil es hilft uns ja in der Regel. Also ich habe ja auch hunderte von Coaching-Ausbildungen und danach bist du ja durchtherapiert. Dann kann man ja sagen, was man will. Aber wenn man so eine Ausbildung erst mal hinter sich hat oder zehn Ausbildungen, dann braucht man irgendwie erst mal keine Therapie mehr, weil man übt ja auch immer an sich selbst. Und dann ist man natürlich von diesen Techniken begeistert und diesen Switch im Kopf hinzukriegen, diese Technikbegeisterung oder diese Hilfsbegeisterung loszulassen und zurück zum Problem zu gehen. Und dadurch, dass unser Problem ja schon gelöst ist durch diese ganze Ausbildung, ist es natürlich schwer, zum Problem wieder zurückzufinden. Das ist das eine. Und ich finde, die zweite gute Nachricht ist ja, bei dieser Angst vor Sichtbarkeit, wenn es nicht um uns geht, sondern um die Probleme der anderen, dann geht es ja gar nicht um unsere Sichtbarkeit. Also wenn man diesen Switch hinkriegt, dann müsste Sichtbarkeit ja auch wieder viel einfacher werden.
Bettina
Einfacher, ja. Und ich glaube, sie wird auch dann einfacher, je klarer ich genau diese Dinge geklärt habe, von denen du gerade auch gesprochen hast. Klarheit ist ein Wort, das ich ganz oft benutze, weil ich denke, das ist einfach die Basis für den Erfolg am Ende, aber auch für alle Schritte dahin, die sich dann irgendwann leichter anfühlen. Wenn ich Klarheit habe und gute Entscheidungen treffe, dann fühlt es sich anschließend leichter an.
Weil ich genau weiß, was ich will. Und das ist so ein Punkt, da merke ich auch, da kommt immer nach den Coachings so dieses, oh ja, jetzt habe ich verstanden und jetzt habe ich Fokus. Denn dieser berühmte Bauchladen, der bringt ja eigentlich nur Anstrengungen mit sich, weil ich das Gefühl habe, ich muss alle bedienen und damit kann ich gar keinen bedienen.
Und was ich für die Sichtbarkeit eigentlich auch noch einen ganz wichtigen Punkt finde, dass man an der Stelle auch ein bisschen investiert in Profis, die sich auskennen, zum Beispiel mit guten Fotos. Wenn es denn so die Frage ist, wie gehe ich raus, mit welchen Bildern gehe ich raus, Fotos wirken noch mehr als Texte und da kann ich mir noch so viel Mühe mit meinen Texten geben.
Wenn die Fotos mittelmäßig sind oder einfach ganz basalen Kriterien nicht genügen, was weiß ich, die falsche Blickrichtung, das halbe Gesicht im Schatten, da gibt es ja
Bettina
Also da kann man auch so viele Sachen achten, die man gut und schlecht machen kann. Und wenn man sich dann überlegt, so wie will ich denn wirken? Wie will ich mich zeigen? Und dann hole ich mir auch eine Fotografin oder einen Fotografen dazu, der sowas auch zum Ausdruck bringt. Also auch da, das wäre wirklich, ist mal so meine Empfehlung, an der Stelle nicht zu sparen, denn die Leute gehen auf die Webseite, egal woher sie deine Empfehlung haben und du hast dann eine Wirkung.
Ich habe jetzt zweimal das Feedback gekriegt, das fand ich irgendwie auch unheimlich schön. Ich habe am Ende von so einem Kennenlerngespräch gefragt, und hast du noch irgendwie eine Frage? Kann ich noch was für dich tun? Noch klären und so. Und dann kam zweimal, ach nö, es ist eigentlich schon klar, ich habe deine Webseite gelesen und du bist jetzt so, wie ich mir das vorgestellt habe. Und da dachte ich, okay, das passt offenbar, wie ich mich da präsentiere und wie ich auch wirklich bin. Und das finde ich
Das ist wichtig, in dem ersten Schritt rauszuarbeiten und in dem zweiten Schritt dann wirklich auch gut umzusetzen.
Anja
Ja, auf jeden Fall. Also das mit den Fotos kann ich nur unterstreichen und ich würde sogar auch noch einen Schritt weitergehen und auch sagen, am Anfang, okay, man kann es alleine versuchen mit der Webseite, aber ich würde auch immer empfehlen, da ein Profil ranzulassen, weil das ist gut investiertes Geld und auch, also die Zeit, die man da selber rumprökelt, wenn man überhaupt keine Designerfahrungen hat, dann geht das in der Regel
Es funktioniert irgendwie, aber man sieht ja auch gar nicht, wie viele KundInnen man dadurch schon verloren hat. Weil in dem Moment, wo man draufklickt und wir sehen das ja, machen wir uns nichts vor. Wir sehen, wenn wir auf eine Seite klicken, ist das eine professionelle Seite, ja oder nein? Sehen wir sofort. Und wenn wir sehen, ist nicht so professionell, dann klicken wir doch weg. Da gehe ich doch nicht mit meinen Problemen hin.
Bettina
Ja und es passiert unterschwellig und unterbewusst genau das, dass ich natürlich von der Art der Webseite auch meine Schlüsse ziehe auf die Art des Angebots. Das mag völlig falsch sein und unberechtigt sein, aber es passiert unterbewusst und dann denke ich okay, da kriege ich vielleicht auch nicht professionelles Coaching.
Anja
Genau, das ist auf jeden Fall so. Und ich habe auch angefangen natürlich mit einer eigenen zusammengestellten Webseite. Und als ich dann einmal das richtig professionell habe aufsetzen lassen, ich habe das gemerkt. Ich habe das wirklich gemerkt an meinen Klickzahlen, an den Absprungraten an meiner Webseite. Klar. Und nachher auch an den Buchungen. Also das merkt man schon. Kann man nicht anders sagen.
Bettina
Ja, das ist, ich finde auch Sichtbarkeit hat ja verschiedene Dimensionen und die Webseite, das ist so eine Homebase. Also die brauche ich in jedem Fall, egal ob ich mich zusätzlich noch entscheide, in Social Media aktiv zu sein oder das nicht tue. Die Webseite brauche ich, die ist wirklich, die ist das Allerwichtigste und ich finde dann auch eine wichtige Überlegung, da bin ich auch nochmal wieder so bei meiner Rolle als Persönlichkeitsschürferin zu gucken, welche Art von Sichtbarkeit kann ich mir denn gut vorstellen? Für mich, für meinen Typ, für meinen Charakter. Wenn ich nicht diejenige bin, die gerne einfach auch mal in der Kamera spricht oder die vielleicht überhaupt nicht gerne spricht, ja dann sollte ich keinen Videokanal aufmachen und vielleicht auch keinen Podcast, dann gehe ich eher in das Texten von Blogartikeln.
Oder wenn ich sowieso eher denke, ich möchte nicht unbedingt so viel online machen, ja dann suche ich mir mal vor Ort meine Netzwerke und gucke, ob ich einen Vortrag halten kann bei der Volkshochschule oder irgendwas. Also wir, natürlich Online-Marketing ist ein Riesending und ist auch wichtig. Ich würde das auch in jedem Fall empfehlen, mindestens mal einen zusätzlichen Kanal zur Webseite vielleicht auch zu bespielen, damit man mehr Reichweite kriegt.
Aber das andere ist dadurch nicht weniger wert. Und manchmal möchte man vielleicht auch nicht online coachen, sondern direkt in der Praxis und in direkter Begegnung. Auch das ist ja genauso wertvoll. Das sind ja alles einfach individuelle Entscheidungen. Und dann lohnt es sich auch in der eigenen Region aktiv zu werden. Und was weiß ich, oder auch mal die Redakteurin von der lokalen Zeitung anzuschreiben und zu gucken, ob man da mal ein Interview kriegt.
Also da gibt es, finde ich, zahlreiche Möglichkeiten. Auf jeden Fall. Und ich finde dann wichtig, dass man für sich Entscheidungen trifft, was passt zu mir, was ist ein Kanal, was ist eine Art für mich von Kommunikation, die ich gerne mache, weil das die Voraussetzung ist, dass ich sie auch durchhalte. Und wenn ich es nicht durchhalte, dann kann ich es gleich vergessen, denn es braucht Geduld und Ausdauer und Strategie. Und ja, und dafür muss es auch Spaß machen, sonst mache ich es einfach nicht.
Anja
Ja, da unterschreibe ich zu 100 Prozent. Die Frage ist, auch wenn es einigermaßen Spaß macht am Anfang, du hast gerade das Stichwort Durchhalten genannt, weil das ist ja, machen wir uns nichts vor, das ist gerade am Anfang. Ich habe heute gerade wieder einen Post gemacht auf Instagram, diese 5000 Follower in 30 Tagen Lüge.
Das funktioniert mal und das funktioniert für Leute, die, weiß ich nicht, sowieso schon fünf- bis sechsstellige Follower in Zahlen haben. Die schaffen das. Die können das an einen oder zwei Tagen machen. Aber wenn du noch null hast, dann ist das verhältnismäßig schwierig. Es gibt Ausnahmen, die schaffen das, aber das sind eben auch die Ausnahmen.
Und alle anderen müssen durchhalten. Also ich muss auch durchhalten. Also, oder musste auch immer durchhalten. So jetzt mittlerweile habe ich so eine Basis erreicht, mit der ich sehr gut klarkomme. Aber natürlich will ich auch noch mehr. Und zwischendurch bin ich auch frustriert. Und es macht mir zwar Spaß, aber der Frust kommt. Was ist denn da dein Tipp, wenn die Leute anfangen frustriert zu werden? Bei den einen geht’s schneller, bei den anderen dauert’s länger. Aber irgendwann kommt der Frust. Was ist da deine Empfehlung?
Bettina
Ich erzähl vielleicht mal von mir und wie ich mit meinem Frust an der Stelle umgegangen bin. Ich habe eine Zeitlang Instagram und LinkedIn parallel bespielt, also nicht mit denselben Post, aber ich habe beide Kanäle bespielt und ich habe einfach gemerkt, immer mehr gemerkt Instagram ist nicht meins. Ich habe weder Lust irgendwelche Storys zu machen noch habe ich Lust auf diese Reels.
Ich habe unendlich viel Zeit damit verbracht, Grafiken zu gestalten, obwohl ich Vorlagen hatte, wie man das macht, habe ich alles auch berücksichtigt, aber dann baut man neuen Text ein und zack passt der Kasten wieder nicht und schon ist man dabei weiter zu justieren und Grafik ist echt nicht meine Expertise und mir fiel auch die Kommunikation nicht und bei LinkedIn zum Beispiel parallel dazu habe ich gemerkt,
Ich fand es gut, dass ich selber Vernetzungsanfragen stellen konnte und kann so gezielt mein Netzwerk mit Coaches erweitern und mit denen auch in Kontakt treten. Das finde ich da viel leichter als auf Instagram. Ich finde die Kommunikation inhaltlicher, was mir auch mehr entspricht. Natürlich, ich weiß, dass es auf Instagram natürlich auch inhaltlich wertvolle Posts gibt. Ich habe aber den Eindruck, die Kommunikation auf Instagram, auf LinkedIn ist inhaltlicher.
Das kommt mir entgegen und auch, dass man zum Beispiel in den Kommentaren, klar, man muss auf Insta auch, soll man auch kommentieren, damit was passiert. Bei LinkedIn sind die Kommentare auch oft eine wirklich inhaltliche Auseinandersetzung mit dem, was da gerade jemand gepostet hat und das finde ich
Das reizt mich da mehr. Ich habe zum Beispiel gerade in den Sommerfeen habe ich von Schulz von Thun das neue Buch gelesen, Erfülltes Leben. Das hat mich unheimlich gepackt, weil es wirklich so unglaublich altersweise und klug geschrieben ist. Dazu habe ich einen Post gemacht mit meinen Gedanken.
Der hatte 72 Daumen, 17 Kommentare und eine Reichweite von 3000. Das ist für meine Verhältnisse irre viel. Ich freue mich über sechs, acht Daumen sonst. Und ich hatte keinen Call to Action am Ende. Also keine Aufforderung, hey, schreib mal was oder reagier mal. Das zeigt mir auch so, da sind Menschen einfach an den Gedanken interessiert, am Inhalt interessiert und gehen in Resonanz. Und das finde ich einfach, das reizt mich da.
Und dann habe ich, du hast ja ursprünglich die Frage gestellt, was macht man, wenn Frust kommt. In dem Fall war meine Strategie, eine klare Entscheidung zu treffen, nämlich mit meinem Weihnachtspost letztes Jahr habe ich einfach entschieden, ich höre mit Instagram auf.
Also ich lasse mich da nicht weiter frusten, sondern ich mache jetzt einfach den anderen Kanal. Das ist sozusagen die radikale, radikale Reaktion. Wenn ich jetzt innerhalb von einem Kanal gefrustet bin, da würde ich sagen, sich immer noch mal wieder über die Strategie Gedanken machen, weil nur mal hier posten und da posten, ein Gedanken hier und ein Gedanken da, das reicht auch nicht, sondern wirklich zu überlegen, worauf soll es hinauslaufen, womit will ich meine Klienten überzeugen, was will ich denen nahebringen und da langfristig wirklich überlegen, was will ich da loswerden, was will ich auch mal von mir erzählen und dann wird das schon irgendwann funktionieren. Also wenn die Strategie
Irgendwann geht die Strategie dann auf, wenn sie echt ist und authentisch.
Anja
Ja, das stimmt. Und das Thema an der ganzen Sache ist, also auf der einen Seite fremdele ich mit diesem Spruch total, Marketing ist halt ein Marathon. Ich denke jedes Mal, wenn ich das sage, so jetzt muss ich mir selber ein bisschen in den Hals kotzen, weil so dieses, das ist ein Marathon, dies ist ein Marathon. Aber Marketing ist erst mal ein Marathon. Also du kannst sagen, ein Jahr musst du mindestens investieren, um überhaupt erst mal alles so aufzusetzen, bis es einigermaßen läuft. Und dann geht es darum, auch durchzuhalten, genau wie beim Marathon Training auch. Man muss halt immer wieder ran, immer wieder ran. Und irgendwann, wenn man dran bleibt, zahlt es sich tatsächlich aus? Also, und klar, immer wieder justieren und auch die eigenen Zahlen immer wieder angucken. So was kommt gut an, was kommt nicht so gut an. Da auch drauf gucken und nicht sagen so, ja, nee, ich mach das alles aus dem Bauch heraus. Ja, kann man machen, kann gut gehen, ist aber, dann kann man auch Lotto spielen, meiner Ansicht nach. Wie siehst du das?
Bettina
Ja, sehe ich genauso. Und was vielleicht auch noch helfen kann zwischendurch, ist so ein Bewusstsein, die eigene Vision und den eigenen Traum, sich immer wieder zu vergegenwärtigen. Und wenn der stark genug ist oder die Vision stark genug ist, dann zieht es mich da auch hin und dann muss ich mir auch zwischendurch sagen,
Okay, das ist jetzt mal gerade ein bisschen anstrengend, aber anstrengend gehört auch dazu. Wenn ich einen Berg besteige, dann ist das auch kein Spaziergang. Aber wenn ich oben bin, bin ich total happy und habe die Dopaminausschüttung, weil es einfach klasse ist. Und ohne eine gewisse Anstrengung finde ich, geht es nicht. Und deswegen ist auch für mich diese ganze, du hast da vorhin ja auch so ein Beispiel genannt, irgendwie die 5000 Follower in zwei Tagen.
Diese ganzen Versprechungen, was alles leicht und einfach geht. Nein, das ist nicht wirklich leicht. Und ich habe noch einen Gedanken, der vielleicht helfen kann. Ich habe irgendwann die Erkenntnis gehabt, dass Marketing gar nicht so neu ist, wie ich mir das am Anfang der Selbstständigkeit überlegt habe. Und zwar mit folgender Überlegung.
Bettina
Wenn ich als Angestellte ein Projekt vorstelle in einem Gremium, dann mache ich Marketing für mein Projekt. Oder ich komme ja ursprünglich aus dem ganzen Schulbereich und wenn ich mit meinen Lehrern arbeite zum Beispiel und will die motivieren dafür, wie wichtig es ist, Kontakte herzustellen und so weiter, dann mache ich Marketing für meine Gedanken.
Und wenn man das mal so ein bisschen auch realisiert hat, Marketing heißt oder Marketing habe ich eigentlich mein Leben lang schon gemacht für mich, für meine Gedanken und dann zu überlegen, so wie ist mir das denn eigentlich gelungen, dann kann man glaube ich auch auf, sagen wir mal, sehr grundsätzlicher Ebene schon viel aus dem alten Leben in die Selbstständigkeit auch transportieren. Klar, die Techniken und Tools und so, das muss man dann alles noch gut lernen und da gibt es ja auch Tricks und Tipps, die wichtig und wertvoll sind.
Aber so diese Grundhaltung, ich mache Marketing für mich jetzt als Selbständige so ähnlich, wie ich aber vielleicht auch vorher für mich Marketing gemacht habe, wenn ich mich auf irgendeine Stelle bewerbe. Also das ist ganz so weit voneinander weg, finde ich.
Anja
Ja, total. Also so Bewerbungen sind klassisches Eigenmarketing, klar. Und was mir dazu einfällt, ist auch die Sozialakquise. Also ich sag mal, wenn du auf, wie heißen diese Apps noch, wo man hin und her swiped, wie heißt das noch?
Da diese Dating-Apps, komme ich gerade nicht drauf, egal. Tinder, genau. Auf Tinder machst du auch Sozialakquise. Du machst Marketing für dich. Du packst da ja auch kein Bild rein, wie du gerade morgens, keine Ahnung, versoffen aus der Kneipe kommst, sondern da packst du natürlich ein Bild rein, wo du denkst, das ist nicht zu aufgedonnert, aber da sehe ich schon verdammt gut aus, dann nehmen wir doch mal das. Und da schreibe ich auch nicht, dass ich keine Geduld habe oder so, dass ich vielleicht überordentlich bin oder sonst irgendwas, sondern da schreibe ich rein.
Meine ganzen guten Eigenschaften. Und so natürlich. Also im Sozialmarketing machen wir das ja auch täglich. Oder wenn man nette Menschen kennenlernt, dann erzählen wir ja, versuchen wir ja auch besonders interessant zu wirken. Also da machen wir es halt eben auch. Das ist genau das, was du sagst.
Bettina
Und ich finde, eine Webseite ist eigentlich auch so was wie ein Date. Wenn ich eine Webseite schreibe, dann habe ich im Grunde meinen Partner, meine Partnerin mit dabei. Ich sollte sie mitdenken. Ich sollte auch mit ihr sprechen, ihr Fragen stellen oder ihm und mögliche Fragen antizipieren und darauf schon mal antworten. Das sind ja auch alles so Dinge. Im Grunde bin ich da im Dialog.
Und wenn ich mir das schon vorstelle, dann wird die schon auch erst recht mal besser. Aber es ist auch so, ich kam da gerade drauf von wegen bei Tinder im Hin und Her, eine Webseite hat davon auch was.
Anja
Ja klar, eine Webseite ist am Ende des Tages Speeddating. Also ich hab gerade, als du das gesagt hast, fiel mir sofort Speeddating an und dann dachte ich so, vielleicht sollte man als Übung einfach mal zum Speeddating gehen, einfach nur so, um das auch mal zu üben. Also ich und auch das.
Merke ich selber, obwohl ich wirklich, ich bin wirklich eine Rampensau, was, was irgendwie, also was, was so nach draußen gehen anbelangt, Marketing und, und, und. Aber ich bin im, im eins zu eins oder so, ich kann auch Vorträge halten und so auch meine Seminare eins zu eins machen, das ist überhaupt kein Thema. Aber ich brauche danach wirklich immer wieder sehr viel Zeit, um mich zu regenerieren.
Und wenn ich jetzt so überlege, zum Speeddating um das mal zu üben, dann denke ich auch schon gleich wieder so, auf gar keinen Fall. Aber das könnte eine gute Übung sein. Einfach mal so als Idee in den Raum geworfen.
Bettina
Und was da drinsteckt, finde ich, als auch übertragbare weitere Idee ist noch, sich immer wieder so kleinen Herausforderungen stellen. Auch dann in dem, was ich da mache, mal einen leicht provokativen Post absetzen und einfach mal gucken, was passiert. Und wenn blöde Kommentare kommen, die kann ich auch immer noch wieder löschen. Also so ein bisschen spielen damit und Freude daran entwickeln, das mal einfach auszuprobieren und
ja, sich so kleine eigene Challenges zu stellen.
Anja
Ja, das hilft auf jeden Fall. Gerade jetzt, wo du das sagst, denke ich auch so, ich bin auch schon wieder ganz schön eng. Wenn ich so sage, so Speeddating oder Singen in der Öffentlichkeit oder was weiß ich, wo ich überall noch Schiss habe. Ich denke zwar auch so, ich bin schon ziemlich mutig, aber wenn ich mir das jetzt wieder so überlege, dann denke ich so, da ist schon noch ganz schön viel Platz nach oben.
Ich glaube, das sind so die ersten Schritte, wenn man anfängt, einen Blog zu schreiben oder wenn man überhaupt so ein Instagram-Profil oder ein LinkedIn-Profil erstmal aufsetzt und da die ersten Sachen raushaut, dann ist das genau das gleiche Gefühl wie bei mir Speeddating oder was ist es bei dir, wo würdest du sagen? Weiß ich nicht, würde ich noch nicht machen oder würde ich jetzt erstmal? Finde ich unangenehm.
Bettina
Also außerhalb von der Selbstständigkeit meinst du jetzt? Also in meinem Job jetzt, in dem, was ich mache, da habe ich das inzwischen. Ach doch, also sagen wir mal, auf eine Bühne vor 2000 Leuten treten und da eine Rede halten, da müsste ich mich gut darauf vorbereiten. Aber vielleicht würde ich die Challenge auch eingehen, weiß ich nicht. Das wäre so was. Aber sonst in der Öffentlichkeit singen, das wäre zum Beispiel auch was. Never.
Aber bezogen auf das, was ich jetzt hier so im Marketing für mein Business mache, da habe ich einfach jetzt die paar Jahre Erfahrung im Nacken und da merke ich, das hilft. Also so, da habe ich das nicht mehr so.
Anja
Ja klar, im Business habe ich das gar nicht. Ich stelle mich auch auf eine Bühne vor 2000 Leuten, das ist überhaupt kein Thema. Aber das ist natürlich auch Erfahrung. Die ersten Vorträge, die ich gehalten habe, ich glaube, einer der ersten Vorträge war in Göttingen so eine Pecha-Kucha Veranstaltung von Studenten, weil ich das auch erst mal üben wollte. Ich habe natürlich auch klein angefangen und bin dann immer größer geworden.
Ich sag mal, die nächste Größe, vor der ich, glaube ich, Respekt hätte, wäre sowas wie OMR oder so. So eine richtig riesige Bühne. Da, denke ich, hätte ich auch noch Puls, aber alles andere geht. Ja.
Bettina
Mir fällt gerade, mir geht gerade nochmal durch den Kopf so bezogen auf das, was ich eben gesagt habe, was ich meinen Kundinnen auch immer sage. Überleg mal, ob es wirklich so eine große Herausforderung ist oder ob du in der Art schon mal was erfahren hast. Ich habe das jetzt ja gerade spontan so gesagt, weil ich dieses Auftreten nur für mein Business verstanden habe. In meiner Rolle als Lehrerausbilderin habe ich durchaus vor 100 oder nicht vor 2000, aber vor großen Gruppen schon Vorträge gehalten.
So, und das hatte ich gerade im Kopf noch nicht verbunden und das finde ich zum Beispiel, das ist auch wichtig, sich zu überlegen, was habe ich denn eigentlich schon mal erfolgreich gemacht und das kann ich doch reinholen in meine neue Tätigkeit.
Anja
Ja, ja, total, total. Also wenn du solche Erfahrungen hast und ansonsten halt klein anfangen. Wie gesagt, so diese Pecha Kucha Veranstaltungen oder was ich immer sehr empfehle, ich komme ja ursprünglich vom Land, Landfrauen. Die Landfrauen haben großartige Veranstaltungen und es gibt überall Landfrauen oder auch Frauen im Handwerk. Was habe ich da für Vorträge gehalten und teilweise auch echt gut bezahlt, weil die haben auch volle Kassen. Von daher kann ich sehr, sehr empfehlen.
Wenn man damit mal so ein bisschen anfängt. Und auch das ist ja Marketing. Also so und irgendwann muss man ja raus. Alles klar. Wenn du nochmal anfangen müsstest, jetzt nochmal wirklich ganz von vorne anfangen müsstest, was würdest du heute anders machen?
Ich würde mir von Anfang an eine eins zu eins Unterstützung suchen. Das ist auch das, das habe ich vorhin schon mal gesagt und ich glaube, dass ich möchte es gar nicht als Fehler bezeichnen. Im Nachhinein, es waren halt auch alles Erfahrungen, aber ich glaube, dann käme ich schneller voran. Mit gezieltem Dialog, mit wirklich nochmal abklären, ist es das jetzt wirklich oder ist es das nicht, das kann man alleine ventilieren. Das geht aber zu zweit mit einem Profi schneller und zielgerichteter. Und ich glaube, das ist etwas, das würde ich heute ganz klar anders entscheiden.
Und sonst glaube ich, ich würde nicht die Schritte, die ich gemacht habe, alle nicht machen wollen im Nachhinein, weil sie wertvolle Erfahrungen waren. Bei dem Thema waren wir vorhin schon. Also ich glaube, es ist diese Entscheidung, welche Art von Unterstützung suche ich mir, da würde ich eben eine andere treffen heute. Aber sonst, die anderen Schritte auf der Reise, die waren schon auch nützlich und wichtig.
Anja
Ja, das ist das, was ich auch immer sage. Das ist ja so eine typische Frage. Was würdest du anders machen? Ich sage immer nichts, weil das, was ich gemacht habe, hat mich ja hierher gebracht. Und ich bin hier ja unglaublich zufrieden gerade aktuell. Also habe ich doch gar kein Problem, denke ich zumindest immer. Das ist so mein Thema. Aber es stimmt, du hast recht. Ich glaube, na gut, ich habe am Anfang auch viel 1 zu 1 Unterstützung gehabt. Aber genau das ist das, was man, glaube ich, auch braucht. Egal ob für die Businessgeschichten, weil man ja auch businessmäßig einiges aufbauen muss mit Steuern und ach, was weiß ich nicht alles, aber auch im Marketing, da ist es wirklich sehr, sehr nützlich, um diesen Switch hinzukriegen. Das fand ich so ein richtig gutes Learning aus unserem Gespräch, dass man ja als Coach oder auch am Anfang, wenn man seine Unternehmensidee aufbaut, total ganz woanders ist. Bei sich, bei diesem Problem, bei der Idee und gar nicht an dem Problem oder immer weiter weg geht von dem Problem der Menschen, was man ja nachher lösen will. Das fand ich einen unglaublich spannenden Gedanken. Da muss ich, glaube ich, noch mal einen Blogartikel zu schreiben.
Bettina, herzlichen Dank für das Gespräch. Wir sind jetzt 45 Minuten dabei. Also es geht schneller als man denkt.
Mehr von Bettina findest Du hier: Anja
Heute zu Gast ist Bettina: Persönlichkeitsschürferin und zuständig für authentisches Marketing für Frauen. Ist richtig, Bettina. Du arbeitest mit Frauen. Okay, alles klar. Und wir sprechen heute über Sichtbarkeit. In die Sichtbarkeit kommen, Mut fassen und wie man das am besten hinkriegt. Oder?
Bettina
Ja, das ist richtig. Ja, guten Morgen, Anja. Ich freue mich, dass ich hier bin und bin gespannt auf unser Gespräch.
Anja
Ja, ich auch. Vor allen Dingen, weil es das erste Gespräch ist, was ich hier so aus dem Weltreisemobil führe. Also sollte alles in irgendeiner Form funktionieren, also so Internet steht und wenn es mal so ein bisschen hakt im, also im Bild, dann ist das immer nur also so bei dir beziehungsweise bei mir sieht man das. Aber dadurch, dass es auf der Plattform aufgenommen wird, sollte es eigentlich gut durchlaufen. Also wir gucken mal, ob das auch wirklich so funktioniert. Ich bin total gespannt.
Gut, dann lass uns einfach mal starten in, in das Thema Sichtbarkeit. Denn, also so du bist ja hauptsächlich auch bei Frauen unterwegs. Ist das also mit einem Grund, dass du festgestellt hast, dass Frauen nicht so gerne in die Sichtbarkeit gehen wie Männer oder warum bist, hast du dich auf Frauen spezialisiert? Lass uns damit mal anfangen.
Bettina
Das ist eigentlich eine Entscheidung, die habe ich ganz zu Anfang von meinem Business schon getroffen. Da war vieles andere von meiner Positionierung noch nicht so richtig klar. Ich habe selber mal einen Podcast zu meiner Positionierungsreise gemacht. Da waren zwischendurch Frauen in Führung dabei. Dann war mal das Thema Resilienz im Vordergrund. Aber Frauen wollte ich immer schon im Kontakt haben, einfach auch weil ich das Gefühl habe, ich bin selber eine Frau, ich weiß eher wie Frauen ticken und ein ganz wichtiges Element, das hat sich auch immer wieder bestätigt, ist die Sprache. Ich mache ja viel über Sprache, ich habe ja selber auch einen Blog, ich spreche viel und ich habe das Gefühl oder auch die Erfahrung gemacht, dass Frauen einfach in einer anderen Bildwelt unterwegs sind, in einer anderen Sprache unterwegs sind. Da ist es nicht das fünfte Rad am Wagen, von dem man spricht oder da ist es auch nicht das Vollgas geben, was vielleicht Männer gerne mal tun, sondern es sind andere Bilder und ich bin da einfach eher zu Hause und da habe ich auch gedacht, das sind zwei wichtige Gründe. Ich erreiche wahrscheinlich Frauen eher mit dem, wie ich denke und spreche und ich bin selber eine und weiß, wie Frauen ticken.
Mehr als Männer. Es ist eine Entscheidung gegen Männer, aber eine Entscheidung für Frauen. So kann man das vielleicht auch noch ein bisschen deutlicher machen. Und jetzt sind es eben die Frauen am Anfang der Selbstständigkeit, die sich entschieden haben, als Coach sich selbstständig zu machen und unterstützt sich sozusagen die ersten Schritte mit Positionierung und eben sichtbar werden, um dann mit dem Business auch erfolgreich zu sein.
Anja
Ja, ja. Ich finde es ganz spannend, dass du am Anfang hast du gesagt, deine eigene Positionierungsreise. Magst du da ein bisschen was zu sagen? Weil mir fällt das halt auf. Bei mir war es auch so, dass ich nicht sofort meine Positionierung hatte und viele denken ja, man muss gleich perfekt sein und die Positionierung muss stimmen. Wie war so deine Reise? Und ich kann es mir fast denken, aber wie siehst du das? Erst perfekt sein oder rausgehen und es sich entwickeln lassen? Magst du da ein bisschen was zu erzählen?
Bettina
Ja, gerne. Ich habe vor zehn Jahren oder vor zwölf Jahren inzwischen schon mit dem Coaching intensiver angefangen, habe da meine ersten Weiterbildung gemacht, sehr umfangreiche Weiterbildung, auch als Mastercoach, Lehrcoach und so weiter und hatte wie viele dann auch den Drive, ich muss coachen. Und manche sagen ja auch alle so den Spruch, wenn ich bei drei auf dem Baum ist, der wird von mir gecoacht. Man ist so richtig ambitioniert. Man kann Leuten helfen und das ist einfach klasse.
Und deswegen war auch meine erste Webseite ein ganz völlig diffuses Ding, wobei man überall Hilfe kriegen kann. Und dann habe ich vor fünf Jahren, da habe ich dann wirklich nebenberuflich mein Business gegründet, da wurde es dann sehr viel konkreter und dann habe ich überlegt, okay, was ist mein Thema? Und da war klar, mein Thema ist Resilienz.
Und dann habe ich überlegt, wer hat viel Stress, wer braucht die Widerstandskraft und habe mich dann an Frauen in Führung gerichtet und habe das auch ausprobiert, habe da auch Erfahrungen gemacht, hatte auch Kundinnen, habe aber gemerkt, dass es schwierig für mich war, so zum Beispiel bei Posts in Social Media, konkrete Alltagssituationen zu finden, wo sich dann auch diese Führungskräfte andocken können.
Mir fehlte die konkrete eigene Erfahrung, weil ich nicht aus diesem Bereich selber komme. Und dann habe ich gemerkt, im Coaching kann man trotzdem helfen. Da gibt es ja wirklich auch die Überzeugung und die habe ich auch selber. Ich muss nicht vom Fach sein, um gut coachen zu können.
Für das Marketing ist es aber ein Nachteil. Das war so ein Weg auf meiner Positionierungsreise. Dann habe ich gedacht, grundsätzlich richte ich mich an Unternehmerinnen. Da habe ich dann ja selber auch eigene Erfahrungen gemacht.
Aber auch da war es für mich letztlich zu unspezifisch, wenn es so um Breite, die Breite ging des Angebotes der verschiedenen Themen und so weiter. Und dann habe ich, lief so ein anderer Strang parallel. Ich mache ja auch Lehrcoaching. Das heißt, ich begleite Coaches auf dem Weg während ihrer Weiterbildung in den anderthalb Jahren. Und da habe ich so eine Mischung erlebt aus auf der einen Seite Mentoring, also wirklich auch trainieren oder sagen, was besser oder schlechter funktioniert, also wirklich konkret auf der Ebene von Tipps geben und auch natürlich Coaching, wenn es nötig ist. Und da habe ich gemerkt, das ist eigentlich eine Arbeit, die macht mir total viel Spaß und sie knüpft auch an, an das, was ich sonst so zum Beispiel über 20 Jahre in der Lehrerausbildung gemacht habe. Da coache ich auch. In NRW haben wir das System, dass wir unsere Referendare coachen.
Und parallel dazu bin ich aber eben auch Trainerin. Ich erkläre gerne und das kann ich jetzt auch tun, wenn ich sozusagen als Mentorin unterwegs bin für Coaches, die sich dann nach der Weiterbildung selbstständig machen. Denn da habe ich auch erlebt, da ist großer Bedarf.
Man kommt so motiviert aus der Weiterbildung und denkt so, jetzt mache ich mein Business auf oder wenigstens mal nebenberuflich. Aber das Wissen über Marketing ist einfach nicht da. Und es werden dann einfach schnell Fehler gemacht, die man mit einer guten Unterstützung vermeiden kann und verhindern kann. Gerade bei den Webseiten, das ist so ein Aushängeschild. Und wenn ich da nur rauf und runter schreibe, was ich jetzt alles gelernt habe, dann interessiert das die Kunden überhaupt gar nicht.
Und ja, an der Stelle sozusagen bin ich jetzt und fühle mich hundertprozentig wohl und bin bei meiner Positionierungsreise da am Ziel für mich erst mal angekommen. Und auf deine Frage rausgehen, losgehen, auf jeden Fall ausprobieren. Das hat mir eben auch geholfen. Nix ist in Stein gemeißelt. Ausprobieren, Erfahrungen machen, neue Entscheidungen treffen.
Anja
Ja, ja, ja. Und hast du das Gefühl, das war nachteilig für dich, dass du erst mit was anderem draußen warst und sich das jetzt so organisch, sag ich mal, entwickeln konnte? Oder sagst du, nee, nee, also ich glaube, das war auch durchaus von Vorteil.
Bettina
Ich glaube, das war von Vorteil, weil ich jetzt große Klarheit habe. Ich kann genau sagen, warum ich was nicht tue und warum ich auch jetzt genau das tue, was ich tue. Und ich glaube, das strahlt man auch aus oder das strahle ich auch aus.
Weil ich gemerkt habe, seit ich das klar habe, kommen die Kunden. Also das ist wirklich eine ganz interessante Erfahrung, wo ich manchmal auch dann selber stehe und denke, wow, was machst du jetzt eigentlich so viel anders als vor zwei Jahren? Und wenn ich das ernsthaft beantworte ist, ich kommuniziere ganz klar wofür ich stehe. Und das ist eine Erleichterung. Viele denken ja am Anfang, boah, positionieren, muss ich mich denn da festlegen, will ich das überhaupt?
Da ist meine dringliche Empfehlung, das ist im zweiten Schritt nur eine Erleichterung. Wenn du dich einmal entschieden hast, wofür du stehst, dann hast du im zweiten Schritt einfach eine viel größere Klarheit, wie du kommunizierst, wie Menschen auch mal über dich sprechen, dann bist du eben die, die steht für und dann ist es klar und leicht.
Anja
Ja, ja, also ich kann das total gut nachvollziehen, weil bei mir ist es halt auch lange Zeit auch so gewesen, dass ich gesagt habe, so ja, ich mache auch noch dies und ich mache auch noch das und ich habe eine Zeit lang, also ich habe ja auch angefangen als Führungskräfte-Coachin, wobei im Gegensatz zu dir, ich komme aus der Führung, also ich komme aus dem Unternehmen und auch aus Führungserfahrung, das war schon völlig in Ordnung. Bei mir hat sich das durch Corona einfach geändert.
Und ich habe dann irgendwann gedacht, so ja, komm, dann machst du beides auch noch gleichzeitig. Also ich mache das auch immer noch. Ich habe auch immer noch Kundinnen, die immer noch zu mir kommen. Aber ich stelle das nicht mehr ins Schaufenster, weil wenn ich das noch ins Schaufenster stelle, ich habe es eine Zeit lang gemacht, ich hatte so zwei Sachen parallel. Du konntest einmal in die Richtung weiterklicken und einmal in die Richtung. Also nur zwei Sachen und klick hier, klick da. Aber das war vollkommen nachteilig. Also und der Witz ist, heute verkaufe ich witzigerweise ja eben immer noch Führungs-Coachings und noch genauso viele wie damals, als ich es noch auf der Webseite hatte. Aber ich verkaufe natürlich viel, viel mehr, was jetzt Content-Marketing anbelangt, so Bücher schreiben, Webseiten machen. Wir sind uns da ja relativ ähnlich, was unser Angebot anbelangt. Also nur ich mache, also du machst es, glaube ich, nur im eins zu eins. Oder hast du auch Online-Kurse?
Bettina
Also ich habe ein Miniprodukt zur Über-Mich-Seite schreiben, das ist aber wirklich mehr so ein Einstieg, damit kommt man jetzt noch nicht zum großen Erfolg und mein Hauptangebot ist das eins zu eins, weil ich auch, ich habe mich dafür entschieden, weil das genau das ist, was mir eigentlich vor fünf Jahren gefehlt hat. Ich habe richtig viele Kurse für teures Geld gekauft und habe auch viel gelernt, weil für mich Marketing auch sehr fremd war zunächst mal.
Aber mir hat gefehlt, dass ich mit einem wirklich im 1 zu 1 mal sprechen konnte, guck dir mal die Texte an oder wie wirkt das oder überhaupt dieser ganze Prozess, zu welchem Thema will ich eigentlich arbeiten. Da merke ich das jetzt auch mit meinen Kundinnen, da ist einfach der Dialog unheimlich nützlich. Da kommt man alleine manchmal nicht weiter, sondern da braucht es mal einen Spiegel, da braucht es eine Rückmeldung, eine Resonanz und dann ist auf einmal am Ende eines solchen Gesprächs, oh ja, jetzt weiß ich, was ich mache.
Anja
Jaja, kann ich total gut nachvollziehen. Also ich hab meine Produkte oder meine Kurse jetzt mittlerweile auch so weit angepasst. Also es gibt bei mir jetzt so ein halbjahres Mentoring, das ist tatsächlich nächste Woche auch zur Anmeldung frei, wo du ein halbes Jahr mit mir arbeitest, sechs Mal eins zu eins auch bekommst und auch in meinen anderen Kursen hast du immer einmal im Monat die Möglichkeit mit mir direkt eins zu eins, also beziehungsweise in der Gruppe dann zu arbeiten. Mentoring ist es natürlich alleine, eins zu eins, aber
In allen meinen Kursen kann man mit mir einmal im Monat, kann man mir Fragen stellen und ich antworte da auch drauf, weil ich glaube ansonsten sind die Leute echt lost, weil so Fragen, die kommen, da denke ich dann immer so, hä, das ist doch im Kurs drin. Aber das hat nichts damit zu tun, dass die Leute doof sind oder sonst irgendwas, sondern man ist ja eben einfach auf so einer ganz anderen mentalen Ebene unterwegs oder auf einer ganz anderen Wissensebene.
Und da braucht man zwischendurch einfach nochmal ganz andere Anstöße. Ich sehe das sehr ähnlich. Ja, spannend. Ja.
Bettina
Es sind die Anstöße und ich sage auch immer, ich habe im eins zu eins eigentlich drei Rollen. Ich bin so was wie eine Bergführerin. Das heißt, ich gebe Sicherheit auf einem Pfad, wo die Menschen sich in aller Regel noch nicht so gut auskennen. Ich bin so was wie ein Tour Guide, weil wenn ich mir vorstelle, ich bin in irgendeiner riesigen Stadt wie Bangkok, dann hole ich mir erst mal ein Tour Guide, der mir ein bisschen einen Überblick gibt über alles, was es gibt. Und dann kann ich anschließend selber losziehen.
Und ich bin auch so was wie eine Personal Trainerin, die einfach für Verbindlichkeit sorgt. Dann und dann ist Termin und bis dahin sind dann einfach auch Dinge auszuarbeiten. Also es ist so ein bisschen durch den Termin, den ich nach außen mache, mache ich auch Commitment mit mir selber. Und das merke ich, das schätzen auch die die Kundinnen. Also auch gerade in der Mischung, dass es auch die Sicherheit gibt, jemanden mal fragen zu können, hat das Sinn, dass ich das ausprobiere? Und dann ist so ein Ja, mach, das klingt vernünftig.
Das hilft schon, den nächsten Schritt zu gehen.
Anja
Ja, das glaube ich auch. Also ich habe zum Beispiel auch festgestellt, ich biete einmal im Monat so ein Coworking an, so online. Ich arbeite dann auch eine Stunde und die Leute kommen halt rein und können dann auch eine Stunde arbeiten. Jeder sagt kurz, woran man jetzt arbeiten möchte. Und das kommt wahnsinnig gut an und mir tut es auch total gut, weil ich also in dieser einen Stunde so konzentriert arbeite. Ich muss ja Vorbild sein, also klar.
Ich schaff da so viel, das ist total verrückt. Und die Leute sagen auch so, ey, hätte ich nie gedacht, ich hab das früher auch gedacht, ey, wie albern ist das denn? Man schaltet sich online irgendwo dazu, um dann still vor sich hinzuarbeiten. Aber dieses Commitment ist wirklich, wirklich wichtig. Das stimmt, da sagst du ja was. Das stimmt. Lass uns nochmal zurückkommen zu diesen überhaupt in die Sichtbarkeit kommen.
Das ist ja ein großes Thema, übrigens nicht nur für Frauen, bei Männern auch, habe ich auch schon festgestellt. Aber was, glaubst du, hindert die Leute am Anfang, einfach mal zu machen? Wir haben ja vorhin schon gesprochen und haben gesagt so, ja, einfach mal machen, mach und entwickel dich dann in der Sichtbarkeit. Das ist ja, mich in der Sichtbarkeit entwickeln, wenn ich das so sage.
Fürs Marketing ist das für mich gar kein Problem. Aber wenn das andere Sachen sein sollten, zum Beispiel, keine Ahnung, ich singe ganz gerne, so und wenn ich jetzt in der Sichtbarkeit singen üben müsste, da, oh Gott, also ich hab sofort eine Gänsehaut. Also wie würdest du da rangehen? Ja.
Bettina
Also du hast ja erst mal gefragt, was ist so schwierig daran? Und ich glaube, diese Angst vor Sichtbarkeit, die hängt damit zusammen, dass …
Ich muss anders anfangen. Ich glaube, es gibt eine grundsätzliche Angst vor Sichtbarkeit, weil Menschen, die falsche Annahme haben, sobald sie den veröffentlichen Button klicken, haben 100 Millionen Leute das im Blick, was sie da schreiben. Das wäre ja eigentlich sogar das Ziel und der Wunsch, aber das passiert ja nun never. Selbst wenn ich meine Webseite veröffentliche, da guckt erst mal gar keiner drauf, außer vielleicht den Freunden, denen ich vorher erzählt habe, Leute, da kommt was.
Also das ist so eine diffuse Angst, die völlig unberechtigt ist. Dann gibt es aber eine Angst, die hat vielleicht auch was damit zu tun, was man bisher so für Erfahrungen gemacht hat, wie man wahrgenommen wird.
Ich mit Glaubenssätzen und Antreibern und diesen Dingen. Ich habe zum Beispiel eine kleine Geschichte. Ich habe mal mit zwölf, vier Wochen geraucht. Danach nie wieder, aber mit zwölf war natürlich verboten. Und was weiß ich, meine Mutter findet das raus, schnüffelt an mir rum. Und ihr erster Kommentar war, was meinst du, was Tante Christine dazu sagen wird, wenn ich der erzähle, dass du rauchst?
Bei mir bleibt natürlich hängen, oh Gott, wie wirkt das? Wie wirke ich? Und diese Geschichten oder da vielleicht der Antreiber draus geworden, mach’s allen recht. Was denkt die dann von mir? Und ich glaube, solche Geschichten erleben viele Menschen.
So oder ein bisschen anders gelagert. Und sich davon ein Stück weit zu befreien und sich auch klar zu machen in dem Zusammenhang, ich entscheide ja auch, was ich von mir rausgebe. Es kommt ja nicht auf einmal mein Innerstar-Tagebuch-Eintrag ins Netz, sondern ich entscheide ja, was ich schreibe und ich entscheide auch, wozu ich stehen kann, dass es von mir erzählt wird. Und deswegen, du hast ganz am Anfang mich vorgestellt als Persönlichkeitsschürferin, deswegen ist mir auch dieses Schürfen in der Persönlichkeit so wichtig, nämlich genau rauszufiltern, so wer bin ich denn eigentlich, was macht mich aus, was sind meine charakterlichen Stärken.
Und da anknüpfend dann auch Dinge über mich zu erzählen. Und das fühlt sich dann stimmig an, das fühlt sich gut an und dann brauche ich auch keine Angst mehr vor Sichtbarkeit zu haben. Und es gibt ja auch die Frage gerade dieses, was ist zu persönlich und was ist, was ist vielleicht also den Unterschied von persönlich und privat und die Angst auch, was ist zu persönlich.
Ich lese so oft Webseiten, frische Webseiten von frischen Coaches, wo lang und breit steht, was sie für ein Verständnis haben von Coaching, was Coaching überhaupt ist und dass sie NLP systemisch, hypnotherapeutisch oder sonst wie unterwegs sind.
Auch das interessiert ja nicht wirklich einen Klienten, der ein Problem lösen möchte. Und in dem Zusammenhang ist es dann einfach auch wichtig, deutlich zu machen, wer bin ich als Person? Als Person schaffe ich es, dass Leser Vertrauen aufbauen und auch da
Mal ein Beispiel aus einem ganz anderen Bereich. Ich finde, da lohnt es sich auch immer mal zu gucken, wie machen eigentlich für Menschen oder Unternehmen für bestimmte Produkte Werbung. Ich kaufe seit Jahren Olivenöl in einer Fattoria in Italien und die machen so richtig Werbung, wie der Deutsche im nebeligen November sich Italien vorstellt.
Da sind dann die Fotos von dem gemeinsamen Essen nach der Olivenernte. Und dann gibt es ein neues Rezept von Mama für die neue Ministrone. Und das kriegt man alles so im Katalog geschickt. Und die machen es exakt so, wie wir es uns auch als Einzelunternehmerinnen abgucken können. Die erzählen persönliche Stories, an denen ich hängenbleibe, an denen ein bisschen meine Gedanken weiterschweifen. Und wenn mir das gelingt auf einer Webseite, dann habe ich eigentlich schon gewonnen.
Anja
Ja, also ich bin total bei dir. Ich finde es auch immer ganz erstaunlich, was Leute, auch kleine Unternehmen, aber auch große Unternehmen, auf ihren Über-mich-Seiten oder Über-uns-Seiten schreiben oder auch gleich auf der ersten Seite. Also wenn es anfängt mit herzlich willkommen, dann denke ich mal schon, ja,
Alles klar, da sind schon die 99 Prozent sind dann schon weg, das weggeklickt. Es geht wirklich nicht um uns auf unseren Seiten und das verstehen die Leute nicht. Natürlich muss die Persönlichkeit rüberkommen, aber es geht um die Leute, denen wir helfen wollen bzw. es geht um die Leute, denen wir was verkaufen wollen auf unseren Seiten und das ist schwer für viele zu begreifen.
Bettina
Und das ist, das sage ich auch ganz oft meinen Kundinnen, das ist genau der erste Schritt, den sie machen dürfen nach der Weiterbildung. In der Weiterbildung haben sie ganz viel sich mit sich selber beschäftigt. Das ist ja auch sinnvoll und das ist gut und sie haben in die Rolle gefunden. Und dann geht es um den Perspektivwechsel. Was will eine Frau oder ein Mann, der ein bestimmtes Problem hat und dann einen Coach sucht? Was will der finden auf meiner Seite? Dann will der einen Erklärungsansatz dafür finden, wie er sein Problem lösen kann.
Und diesen Gedanken, den muss ich haben und da finde ich dann ist das Interessante, da muss es matchen. Also ich zeige von mir persönlich das, was auch für einen potentiellen Klienten oder eine potentielle Klientin interessant ist zu lesen, sodass da eine Resonanz passieren kann.
Und deswegen ist es so wichtig, eben auf der einen Seite schon tief innen bei sich selber anzufangen und zu überlegen, was zeige ich denn von mir? Was macht mich aus und was zeige ich von mir? Und in einem zweiten Schritt zu überlegen, wie passt das denn gegebenenfalls zu den Klienten, mit denen ich auch gerne arbeiten möchte? Und da sind wir bei diesem Zielgruppenthema, was natürlich auch wichtig ist. Und auch das ist ja ein Teil von Sichtbarkeit, dass ich so rausgehe, dass ich genau die Richtigen, mit denen ich auch arbeiten möchte, angesprochen fühlen.
Anja
Ja, ich finde, da sind so zwei Sachen für mich gerade drin, wo ich wirklich so draufspringe im Kopf. Zum einen natürlich das in der Ausbildung, was du gesagt hast, dass wir uns so mit uns beschäftigen und sind immer noch so in diesem Thema drin und ja auch so begeistert, weil es hilft uns ja in der Regel. Also ich habe ja auch hunderte von Coaching-Ausbildungen und danach bist du ja durchtherapiert. Dann kann man ja sagen, was man will. Aber wenn man so eine Ausbildung erst mal hinter sich hat oder zehn Ausbildungen, dann braucht man irgendwie erst mal keine Therapie mehr, weil man übt ja auch immer an sich selbst. Und dann ist man natürlich von diesen Techniken begeistert und diesen Switch im Kopf hinzukriegen, diese Technikbegeisterung oder diese Hilfsbegeisterung loszulassen und zurück zum Problem zu gehen. Und dadurch, dass unser Problem ja schon gelöst ist durch diese ganze Ausbildung, ist es natürlich schwer, zum Problem wieder zurückzufinden. Das ist das eine. Und ich finde, die zweite gute Nachricht ist ja, bei dieser Angst vor Sichtbarkeit, wenn es nicht um uns geht, sondern um die Probleme der anderen, dann geht es ja gar nicht um unsere Sichtbarkeit. Also wenn man diesen Switch hinkriegt, dann müsste Sichtbarkeit ja auch wieder viel einfacher werden.
Bettina
Einfacher, ja. Und ich glaube, sie wird auch dann einfacher, je klarer ich genau diese Dinge geklärt habe, von denen du gerade auch gesprochen hast. Klarheit ist ein Wort, das ich ganz oft benutze, weil ich denke, das ist einfach die Basis für den Erfolg am Ende, aber auch für alle Schritte dahin, die sich dann irgendwann leichter anfühlen. Wenn ich Klarheit habe und gute Entscheidungen treffe, dann fühlt es sich anschließend leichter an.
Weil ich genau weiß, was ich will. Und das ist so ein Punkt, da merke ich auch, da kommt immer nach den Coachings so dieses, oh ja, jetzt habe ich verstanden und jetzt habe ich Fokus. Denn dieser berühmte Bauchladen, der bringt ja eigentlich nur Anstrengungen mit sich, weil ich das Gefühl habe, ich muss alle bedienen und damit kann ich gar keinen bedienen.
Und was ich für die Sichtbarkeit eigentlich auch noch einen ganz wichtigen Punkt finde, dass man an der Stelle auch ein bisschen investiert in Profis, die sich auskennen, zum Beispiel mit guten Fotos. Wenn es denn so die Frage ist, wie gehe ich raus, mit welchen Bildern gehe ich raus, Fotos wirken noch mehr als Texte und da kann ich mir noch so viel Mühe mit meinen Texten geben.
Wenn die Fotos mittelmäßig sind oder einfach ganz basalen Kriterien nicht genügen, was weiß ich, die falsche Blickrichtung, das halbe Gesicht im Schatten, da gibt es ja
Bettina
Also da kann man auch so viele Sachen achten, die man gut und schlecht machen kann. Und wenn man sich dann überlegt, so wie will ich denn wirken? Wie will ich mich zeigen? Und dann hole ich mir auch eine Fotografin oder einen Fotografen dazu, der sowas auch zum Ausdruck bringt. Also auch da, das wäre wirklich, ist mal so meine Empfehlung, an der Stelle nicht zu sparen, denn die Leute gehen auf die Webseite, egal woher sie deine Empfehlung haben und du hast dann eine Wirkung.
Ich habe jetzt zweimal das Feedback gekriegt, das fand ich irgendwie auch unheimlich schön. Ich habe am Ende von so einem Kennenlerngespräch gefragt, und hast du noch irgendwie eine Frage? Kann ich noch was für dich tun? Noch klären und so. Und dann kam zweimal, ach nö, es ist eigentlich schon klar, ich habe deine Webseite gelesen und du bist jetzt so, wie ich mir das vorgestellt habe. Und da dachte ich, okay, das passt offenbar, wie ich mich da präsentiere und wie ich auch wirklich bin. Und das finde ich
Das ist wichtig, in dem ersten Schritt rauszuarbeiten und in dem zweiten Schritt dann wirklich auch gut umzusetzen.
Anja
Ja, auf jeden Fall. Also das mit den Fotos kann ich nur unterstreichen und ich würde sogar auch noch einen Schritt weitergehen und auch sagen, am Anfang, okay, man kann es alleine versuchen mit der Webseite, aber ich würde auch immer empfehlen, da ein Profil ranzulassen, weil das ist gut investiertes Geld und auch, also die Zeit, die man da selber rumprökelt, wenn man überhaupt keine Designerfahrungen hat, dann geht das in der Regel
Es funktioniert irgendwie, aber man sieht ja auch gar nicht, wie viele KundInnen man dadurch schon verloren hat. Weil in dem Moment, wo man draufklickt und wir sehen das ja, machen wir uns nichts vor. Wir sehen, wenn wir auf eine Seite klicken, ist das eine professionelle Seite, ja oder nein? Sehen wir sofort. Und wenn wir sehen, ist nicht so professionell, dann klicken wir doch weg. Da gehe ich doch nicht mit meinen Problemen hin.
Bettina
Ja und es passiert unterschwellig und unterbewusst genau das, dass ich natürlich von der Art der Webseite auch meine Schlüsse ziehe auf die Art des Angebots. Das mag völlig falsch sein und unberechtigt sein, aber es passiert unterbewusst und dann denke ich okay, da kriege ich vielleicht auch nicht professionelles Coaching.
Anja
Genau, das ist auf jeden Fall so. Und ich habe auch angefangen natürlich mit einer eigenen zusammengestellten Webseite. Und als ich dann einmal das richtig professionell habe aufsetzen lassen, ich habe das gemerkt. Ich habe das wirklich gemerkt an meinen Klickzahlen, an den Absprungraten an meiner Webseite. Klar. Und nachher auch an den Buchungen. Also das merkt man schon. Kann man nicht anders sagen.
Bettina
Ja, das ist, ich finde auch Sichtbarkeit hat ja verschiedene Dimensionen und die Webseite, das ist so eine Homebase. Also die brauche ich in jedem Fall, egal ob ich mich zusätzlich noch entscheide, in Social Media aktiv zu sein oder das nicht tue. Die Webseite brauche ich, die ist wirklich, die ist das Allerwichtigste und ich finde dann auch eine wichtige Überlegung, da bin ich auch nochmal wieder so bei meiner Rolle als Persönlichkeitsschürferin zu gucken, welche Art von Sichtbarkeit kann ich mir denn gut vorstellen? Für mich, für meinen Typ, für meinen Charakter. Wenn ich nicht diejenige bin, die gerne einfach auch mal in der Kamera spricht oder die vielleicht überhaupt nicht gerne spricht, ja dann sollte ich keinen Videokanal aufmachen und vielleicht auch keinen Podcast, dann gehe ich eher in das Texten von Blogartikeln.
Oder wenn ich sowieso eher denke, ich möchte nicht unbedingt so viel online machen, ja dann suche ich mir mal vor Ort meine Netzwerke und gucke, ob ich einen Vortrag halten kann bei der Volkshochschule oder irgendwas. Also wir, natürlich Online-Marketing ist ein Riesending und ist auch wichtig. Ich würde das auch in jedem Fall empfehlen, mindestens mal einen zusätzlichen Kanal zur Webseite vielleicht auch zu bespielen, damit man mehr Reichweite kriegt.
Aber das andere ist dadurch nicht weniger wert. Und manchmal möchte man vielleicht auch nicht online coachen, sondern direkt in der Praxis und in direkter Begegnung. Auch das ist ja genauso wertvoll. Das sind ja alles einfach individuelle Entscheidungen. Und dann lohnt es sich auch in der eigenen Region aktiv zu werden. Und was weiß ich, oder auch mal die Redakteurin von der lokalen Zeitung anzuschreiben und zu gucken, ob man da mal ein Interview kriegt.
Also da gibt es, finde ich, zahlreiche Möglichkeiten. Auf jeden Fall. Und ich finde dann wichtig, dass man für sich Entscheidungen trifft, was passt zu mir, was ist ein Kanal, was ist eine Art für mich von Kommunikation, die ich gerne mache, weil das die Voraussetzung ist, dass ich sie auch durchhalte. Und wenn ich es nicht durchhalte, dann kann ich es gleich vergessen, denn es braucht Geduld und Ausdauer und Strategie. Und ja, und dafür muss es auch Spaß machen, sonst mache ich es einfach nicht.
Anja
Ja, da unterschreibe ich zu 100 Prozent. Die Frage ist, auch wenn es einigermaßen Spaß macht am Anfang, du hast gerade das Stichwort Durchhalten genannt, weil das ist ja, machen wir uns nichts vor, das ist gerade am Anfang. Ich habe heute gerade wieder einen Post gemacht auf Instagram, diese 5000 Follower in 30 Tagen Lüge.
Das funktioniert mal und das funktioniert für Leute, die, weiß ich nicht, sowieso schon fünf- bis sechsstellige Follower in Zahlen haben. Die schaffen das. Die können das an einen oder zwei Tagen machen. Aber wenn du noch null hast, dann ist das verhältnismäßig schwierig. Es gibt Ausnahmen, die schaffen das, aber das sind eben auch die Ausnahmen.
Und alle anderen müssen durchhalten. Also ich muss auch durchhalten. Also, oder musste auch immer durchhalten. So jetzt mittlerweile habe ich so eine Basis erreicht, mit der ich sehr gut klarkomme. Aber natürlich will ich auch noch mehr. Und zwischendurch bin ich auch frustriert. Und es macht mir zwar Spaß, aber der Frust kommt. Was ist denn da dein Tipp, wenn die Leute anfangen frustriert zu werden? Bei den einen geht’s schneller, bei den anderen dauert’s länger. Aber irgendwann kommt der Frust. Was ist da deine Empfehlung?
Bettina
Ich erzähl vielleicht mal von mir und wie ich mit meinem Frust an der Stelle umgegangen bin. Ich habe eine Zeitlang Instagram und LinkedIn parallel bespielt, also nicht mit denselben Post, aber ich habe beide Kanäle bespielt und ich habe einfach gemerkt, immer mehr gemerkt Instagram ist nicht meins. Ich habe weder Lust irgendwelche Storys zu machen noch habe ich Lust auf diese Reels.
Ich habe unendlich viel Zeit damit verbracht, Grafiken zu gestalten, obwohl ich Vorlagen hatte, wie man das macht, habe ich alles auch berücksichtigt, aber dann baut man neuen Text ein und zack passt der Kasten wieder nicht und schon ist man dabei weiter zu justieren und Grafik ist echt nicht meine Expertise und mir fiel auch die Kommunikation nicht und bei LinkedIn zum Beispiel parallel dazu habe ich gemerkt,
Ich fand es gut, dass ich selber Vernetzungsanfragen stellen konnte und kann so gezielt mein Netzwerk mit Coaches erweitern und mit denen auch in Kontakt treten. Das finde ich da viel leichter als auf Instagram. Ich finde die Kommunikation inhaltlicher, was mir auch mehr entspricht. Natürlich, ich weiß, dass es auf Instagram natürlich auch inhaltlich wertvolle Posts gibt. Ich habe aber den Eindruck, die Kommunikation auf Instagram, auf LinkedIn ist inhaltlicher.
Das kommt mir entgegen und auch, dass man zum Beispiel in den Kommentaren, klar, man muss auf Insta auch, soll man auch kommentieren, damit was passiert. Bei LinkedIn sind die Kommentare auch oft eine wirklich inhaltliche Auseinandersetzung mit dem, was da gerade jemand gepostet hat und das finde ich
Das reizt mich da mehr. Ich habe zum Beispiel gerade in den Sommerfeen habe ich von Schulz von Thun das neue Buch gelesen, Erfülltes Leben. Das hat mich unheimlich gepackt, weil es wirklich so unglaublich altersweise und klug geschrieben ist. Dazu habe ich einen Post gemacht mit meinen Gedanken.
Der hatte 72 Daumen, 17 Kommentare und eine Reichweite von 3000. Das ist für meine Verhältnisse irre viel. Ich freue mich über sechs, acht Daumen sonst. Und ich hatte keinen Call to Action am Ende. Also keine Aufforderung, hey, schreib mal was oder reagier mal. Das zeigt mir auch so, da sind Menschen einfach an den Gedanken interessiert, am Inhalt interessiert und gehen in Resonanz. Und das finde ich einfach, das reizt mich da.
Und dann habe ich, du hast ja ursprünglich die Frage gestellt, was macht man, wenn Frust kommt. In dem Fall war meine Strategie, eine klare Entscheidung zu treffen, nämlich mit meinem Weihnachtspost letztes Jahr habe ich einfach entschieden, ich höre mit Instagram auf.
Also ich lasse mich da nicht weiter frusten, sondern ich mache jetzt einfach den anderen Kanal. Das ist sozusagen die radikale, radikale Reaktion. Wenn ich jetzt innerhalb von einem Kanal gefrustet bin, da würde ich sagen, sich immer noch mal wieder über die Strategie Gedanken machen, weil nur mal hier posten und da posten, ein Gedanken hier und ein Gedanken da, das reicht auch nicht, sondern wirklich zu überlegen, worauf soll es hinauslaufen, womit will ich meine Klienten überzeugen, was will ich denen nahebringen und da langfristig wirklich überlegen, was will ich da loswerden, was will ich auch mal von mir erzählen und dann wird das schon irgendwann funktionieren. Also wenn die Strategie
Irgendwann geht die Strategie dann auf, wenn sie echt ist und authentisch.
Anja
Ja, das stimmt. Und das Thema an der ganzen Sache ist, also auf der einen Seite fremdele ich mit diesem Spruch total, Marketing ist halt ein Marathon. Ich denke jedes Mal, wenn ich das sage, so jetzt muss ich mir selber ein bisschen in den Hals kotzen, weil so dieses, das ist ein Marathon, dies ist ein Marathon. Aber Marketing ist erst mal ein Marathon. Also du kannst sagen, ein Jahr musst du mindestens investieren, um überhaupt erst mal alles so aufzusetzen, bis es einigermaßen läuft. Und dann geht es darum, auch durchzuhalten, genau wie beim Marathon Training auch. Man muss halt immer wieder ran, immer wieder ran. Und irgendwann, wenn man dran bleibt, zahlt es sich tatsächlich aus? Also, und klar, immer wieder justieren und auch die eigenen Zahlen immer wieder angucken. So was kommt gut an, was kommt nicht so gut an. Da auch drauf gucken und nicht sagen so, ja, nee, ich mach das alles aus dem Bauch heraus. Ja, kann man machen, kann gut gehen, ist aber, dann kann man auch Lotto spielen, meiner Ansicht nach. Wie siehst du das?
Bettina
Ja, sehe ich genauso. Und was vielleicht auch noch helfen kann zwischendurch, ist so ein Bewusstsein, die eigene Vision und den eigenen Traum, sich immer wieder zu vergegenwärtigen. Und wenn der stark genug ist oder die Vision stark genug ist, dann zieht es mich da auch hin und dann muss ich mir auch zwischendurch sagen,
Okay, das ist jetzt mal gerade ein bisschen anstrengend, aber anstrengend gehört auch dazu. Wenn ich einen Berg besteige, dann ist das auch kein Spaziergang. Aber wenn ich oben bin, bin ich total happy und habe die Dopaminausschüttung, weil es einfach klasse ist. Und ohne eine gewisse Anstrengung finde ich, geht es nicht. Und deswegen ist auch für mich diese ganze, du hast da vorhin ja auch so ein Beispiel genannt, irgendwie die 5000 Follower in zwei Tagen.
Diese ganzen Versprechungen, was alles leicht und einfach geht. Nein, das ist nicht wirklich leicht. Und ich habe noch einen Gedanken, der vielleicht helfen kann. Ich habe irgendwann die Erkenntnis gehabt, dass Marketing gar nicht so neu ist, wie ich mir das am Anfang der Selbstständigkeit überlegt habe. Und zwar mit folgender Überlegung.
Bettina
Wenn ich als Angestellte ein Projekt vorstelle in einem Gremium, dann mache ich Marketing für mein Projekt. Oder ich komme ja ursprünglich aus dem ganzen Schulbereich und wenn ich mit meinen Lehrern arbeite zum Beispiel und will die motivieren dafür, wie wichtig es ist, Kontakte herzustellen und so weiter, dann mache ich Marketing für meine Gedanken.
Und wenn man das mal so ein bisschen auch realisiert hat, Marketing heißt oder Marketing habe ich eigentlich mein Leben lang schon gemacht für mich, für meine Gedanken und dann zu überlegen, so wie ist mir das denn eigentlich gelungen, dann kann man glaube ich auch auf, sagen wir mal, sehr grundsätzlicher Ebene schon viel aus dem alten Leben in die Selbstständigkeit auch transportieren. Klar, die Techniken und Tools und so, das muss man dann alles noch gut lernen und da gibt es ja auch Tricks und Tipps, die wichtig und wertvoll sind.
Aber so diese Grundhaltung, ich mache Marketing für mich jetzt als Selbständige so ähnlich, wie ich aber vielleicht auch vorher für mich Marketing gemacht habe, wenn ich mich auf irgendeine Stelle bewerbe. Also das ist ganz so weit voneinander weg, finde ich.
Anja
Ja, total. Also so Bewerbungen sind klassisches Eigenmarketing, klar. Und was mir dazu einfällt, ist auch die Sozialakquise. Also ich sag mal, wenn du auf, wie heißen diese Apps noch, wo man hin und her swiped, wie heißt das noch?
Da diese Dating-Apps, komme ich gerade nicht drauf, egal. Tinder, genau. Auf Tinder machst du auch Sozialakquise. Du machst Marketing für dich. Du packst da ja auch kein Bild rein, wie du gerade morgens, keine Ahnung, versoffen aus der Kneipe kommst, sondern da packst du natürlich ein Bild rein, wo du denkst, das ist nicht zu aufgedonnert, aber da sehe ich schon verdammt gut aus, dann nehmen wir doch mal das. Und da schreibe ich auch nicht, dass ich keine Geduld habe oder so, dass ich vielleicht überordentlich bin oder sonst irgendwas, sondern da schreibe ich rein.
Meine ganzen guten Eigenschaften. Und so natürlich. Also im Sozialmarketing machen wir das ja auch täglich. Oder wenn man nette Menschen kennenlernt, dann erzählen wir ja, versuchen wir ja auch besonders interessant zu wirken. Also da machen wir es halt eben auch. Das ist genau das, was du sagst.
Bettina
Und ich finde, eine Webseite ist eigentlich auch so was wie ein Date. Wenn ich eine Webseite schreibe, dann habe ich im Grunde meinen Partner, meine Partnerin mit dabei. Ich sollte sie mitdenken. Ich sollte auch mit ihr sprechen, ihr Fragen stellen oder ihm und mögliche Fragen antizipieren und darauf schon mal antworten. Das sind ja auch alles so Dinge. Im Grunde bin ich da im Dialog.
Und wenn ich mir das schon vorstelle, dann wird die schon auch erst recht mal besser. Aber es ist auch so, ich kam da gerade drauf von wegen bei Tinder im Hin und Her, eine Webseite hat davon auch was.
Anja
Ja klar, eine Webseite ist am Ende des Tages Speeddating. Also ich hab gerade, als du das gesagt hast, fiel mir sofort Speeddating an und dann dachte ich so, vielleicht sollte man als Übung einfach mal zum Speeddating gehen, einfach nur so, um das auch mal zu üben. Also ich und auch das.
Merke ich selber, obwohl ich wirklich, ich bin wirklich eine Rampensau, was, was irgendwie, also was, was so nach draußen gehen anbelangt, Marketing und, und, und. Aber ich bin im, im eins zu eins oder so, ich kann auch Vorträge halten und so auch meine Seminare eins zu eins machen, das ist überhaupt kein Thema. Aber ich brauche danach wirklich immer wieder sehr viel Zeit, um mich zu regenerieren.
Und wenn ich jetzt so überlege, zum Speeddating um das mal zu üben, dann denke ich auch schon gleich wieder so, auf gar keinen Fall. Aber das könnte eine gute Übung sein. Einfach mal so als Idee in den Raum geworfen.
Bettina
Und was da drinsteckt, finde ich, als auch übertragbare weitere Idee ist noch, sich immer wieder so kleinen Herausforderungen stellen. Auch dann in dem, was ich da mache, mal einen leicht provokativen Post absetzen und einfach mal gucken, was passiert. Und wenn blöde Kommentare kommen, die kann ich auch immer noch wieder löschen. Also so ein bisschen spielen damit und Freude daran entwickeln, das mal einfach auszuprobieren und
ja, sich so kleine eigene Challenges zu stellen.
Anja
Ja, das hilft auf jeden Fall. Gerade jetzt, wo du das sagst, denke ich auch so, ich bin auch schon wieder ganz schön eng. Wenn ich so sage, so Speeddating oder Singen in der Öffentlichkeit oder was weiß ich, wo ich überall noch Schiss habe. Ich denke zwar auch so, ich bin schon ziemlich mutig, aber wenn ich mir das jetzt wieder so überlege, dann denke ich so, da ist schon noch ganz schön viel Platz nach oben.
Ich glaube, das sind so die ersten Schritte, wenn man anfängt, einen Blog zu schreiben oder wenn man überhaupt so ein Instagram-Profil oder ein LinkedIn-Profil erstmal aufsetzt und da die ersten Sachen raushaut, dann ist das genau das gleiche Gefühl wie bei mir Speeddating oder was ist es bei dir, wo würdest du sagen? Weiß ich nicht, würde ich noch nicht machen oder würde ich jetzt erstmal? Finde ich unangenehm.
Bettina
Also außerhalb von der Selbstständigkeit meinst du jetzt? Also in meinem Job jetzt, in dem, was ich mache, da habe ich das inzwischen. Ach doch, also sagen wir mal, auf eine Bühne vor 2000 Leuten treten und da eine Rede halten, da müsste ich mich gut darauf vorbereiten. Aber vielleicht würde ich die Challenge auch eingehen, weiß ich nicht. Das wäre so was. Aber sonst in der Öffentlichkeit singen, das wäre zum Beispiel auch was. Never.
Aber bezogen auf das, was ich jetzt hier so im Marketing für mein Business mache, da habe ich einfach jetzt die paar Jahre Erfahrung im Nacken und da merke ich, das hilft. Also so, da habe ich das nicht mehr so.
Anja
Ja klar, im Business habe ich das gar nicht. Ich stelle mich auch auf eine Bühne vor 2000 Leuten, das ist überhaupt kein Thema. Aber das ist natürlich auch Erfahrung. Die ersten Vorträge, die ich gehalten habe, ich glaube, einer der ersten Vorträge war in Göttingen so eine Pecha-Kucha Veranstaltung von Studenten, weil ich das auch erst mal üben wollte. Ich habe natürlich auch klein angefangen und bin dann immer größer geworden.
Ich sag mal, die nächste Größe, vor der ich, glaube ich, Respekt hätte, wäre sowas wie OMR oder so. So eine richtig riesige Bühne. Da, denke ich, hätte ich auch noch Puls, aber alles andere geht. Ja.
Bettina
Mir fällt gerade, mir geht gerade nochmal durch den Kopf so bezogen auf das, was ich eben gesagt habe, was ich meinen Kundinnen auch immer sage. Überleg mal, ob es wirklich so eine große Herausforderung ist oder ob du in der Art schon mal was erfahren hast. Ich habe das jetzt ja gerade spontan so gesagt, weil ich dieses Auftreten nur für mein Business verstanden habe. In meiner Rolle als Lehrerausbilderin habe ich durchaus vor 100 oder nicht vor 2000, aber vor großen Gruppen schon Vorträge gehalten.
So, und das hatte ich gerade im Kopf noch nicht verbunden und das finde ich zum Beispiel, das ist auch wichtig, sich zu überlegen, was habe ich denn eigentlich schon mal erfolgreich gemacht und das kann ich doch reinholen in meine neue Tätigkeit.
Anja
Ja, ja, total, total. Also wenn du solche Erfahrungen hast und ansonsten halt klein anfangen. Wie gesagt, so diese Pecha Kucha Veranstaltungen oder was ich immer sehr empfehle, ich komme ja ursprünglich vom Land, Landfrauen. Die Landfrauen haben großartige Veranstaltungen und es gibt überall Landfrauen oder auch Frauen im Handwerk. Was habe ich da für Vorträge gehalten und teilweise auch echt gut bezahlt, weil die haben auch volle Kassen. Von daher kann ich sehr, sehr empfehlen.
Wenn man damit mal so ein bisschen anfängt. Und auch das ist ja Marketing. Also so und irgendwann muss man ja raus. Alles klar. Wenn du nochmal anfangen müsstest, jetzt nochmal wirklich ganz von vorne anfangen müsstest, was würdest du heute anders machen?
Ich würde mir von Anfang an eine eins zu eins Unterstützung suchen. Das ist auch das, das habe ich vorhin schon mal gesagt und ich glaube, dass ich möchte es gar nicht als Fehler bezeichnen. Im Nachhinein, es waren halt auch alles Erfahrungen, aber ich glaube, dann käme ich schneller voran. Mit gezieltem Dialog, mit wirklich nochmal abklären, ist es das jetzt wirklich oder ist es das nicht, das kann man alleine ventilieren. Das geht aber zu zweit mit einem Profi schneller und zielgerichteter. Und ich glaube, das ist etwas, das würde ich heute ganz klar anders entscheiden.
Und sonst glaube ich, ich würde nicht die Schritte, die ich gemacht habe, alle nicht machen wollen im Nachhinein, weil sie wertvolle Erfahrungen waren. Bei dem Thema waren wir vorhin schon. Also ich glaube, es ist diese Entscheidung, welche Art von Unterstützung suche ich mir, da würde ich eben eine andere treffen heute. Aber sonst, die anderen Schritte auf der Reise, die waren schon auch nützlich und wichtig.
Anja
Ja, das ist das, was ich auch immer sage. Das ist ja so eine typische Frage. Was würdest du anders machen? Ich sage immer nichts, weil das, was ich gemacht habe, hat mich ja hierher gebracht. Und ich bin hier ja unglaublich zufrieden gerade aktuell. Also habe ich doch gar kein Problem, denke ich zumindest immer. Das ist so mein Thema. Aber es stimmt, du hast recht. Ich glaube, na gut, ich habe am Anfang auch viel 1 zu 1 Unterstützung gehabt. Aber genau das ist das, was man, glaube ich, auch braucht. Egal ob für die Businessgeschichten, weil man ja auch businessmäßig einiges aufbauen muss mit Steuern und ach, was weiß ich nicht alles, aber auch im Marketing, da ist es wirklich sehr, sehr nützlich, um diesen Switch hinzukriegen. Das fand ich so ein richtig gutes Learning aus unserem Gespräch, dass man ja als Coach oder auch am Anfang, wenn man seine Unternehmensidee aufbaut, total ganz woanders ist. Bei sich, bei diesem Problem, bei der Idee und gar nicht an dem Problem oder immer weiter weg geht von dem Problem der Menschen, was man ja nachher lösen will. Das fand ich einen unglaublich spannenden Gedanken. Da muss ich, glaube ich, noch mal einen Blogartikel zu schreiben.
Bettina, herzlichen Dank für das Gespräch. Wir sind jetzt 45 Minuten dabei. Also es geht schneller als man denkt.
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