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Fehlerkultur – Verschwende keinen guten Fehler

Fehlerkultur – Verschwende keinen guten Fehler

6. Dezember 2020

Fehlerkultur – Verschwende keinen guten Fehler

In den letzten Wochen häuften sich Rückmeldungen zu meinem Buch „Von der Idee zum Sachbuch“ … Leider nicht die positiven, sondern die, die mich mal mehr und mal weniger freundlich auf eine sehr hohe Fehlerquote im Buch hinwiesen … Was nun tun? Ignorieren? Heimlich verbessern und so tun als sei nichts gewesen? Oder einfach im Boden versinken? 

Kein Witz, die Fragen habe ich alle für mich erörtert. Und alle Strategien haben etwas für sich, sind sie doch seit Jahren gelernt und gesellschaftlich nicht unbedingt für gut befunden, aber immer wieder mehr oder weniger erfolgreich praktiziert. Das Blöde daran ist, ich komme aus der Persönlichkeitsentwicklung und ohne eine vernünftige Fehlerkultur, ist Persönlichkeitsentwicklung meiner Überzeugung nach gar nicht machbar. Nun sitze ich da mit meinen, so gern und großzügig an andere verteilte Ratschläge und darf selbst mal wieder Fehlerkultur üben. Juhu … Braucht kein Mensch, ich auch nicht, aber was soll’s? Da musst Du durch als Lurch, wenn Du ein Frosch werden willst. Und mein Ziel ist mindestens Froschkanzlerin oder -königin. Weniger ist mir zu langweilig 😉

Was wir unter „Fehlerkultur“ verstehen

Spaß beiseite. Fangen wir doch mal mit der gängigen Theorie in Puncto Fehlerkultur an. Wikipedia spuckt zu dem Begriff „Der Begriff Fehlerkultur stammt aus den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften und bezeichnet die Art und Weise, wie Gesellschaften, Kulturen und soziale Systeme mit Fehlern, Fehlerrisiken und Fehlerfolgen umgehen.“ Soweit so gut. Und hier noch schnell die grundsätzliche Erklärung eines Fehlers: „Als Standard kommen insbesondere Normen in Frage. Normen sind rechtliche, soziale, sprachliche oder technische Vorgaben oder der in Arbeitsanweisungen geregelte Arbeitsablauf. Wird hiervon abgewichen, handelt es sich um einen Fehler. Diese Normen müssen vorher feststehen und den Beteiligten bekannt sein, sonst liegen keine fehlerhaften Normabweichungen vor.“

Tja, keine Frage, nach dieser Definition ist bei der Korrektur meines Buches einiges schief gelaufen. Natürlich verzeihen wir ein paar Fehler, denn es gibt wohl kaum ein Buch, in dem wir nicht über ein paar Tipp- oder Zeichensetzungsfehler stolpern. Allerdings dürfen es nicht zu viele werden, denn dann wird’s schon lästig, vor allem, in einem Buch über das Schreiben. Okay, soweit so gut. Mit dem Erkennen von Fehlern haben wir in der Regel ja keine Probleme. Es hapert eher am Umgang damit. Und dabei ist es im ersten Schritt unerheblich, ob andere den Fehler gemacht haben oder wir selbst. 

Starten wir mit der Variante, dass nicht wir, sondern andere den oder die Fehler gemacht haben. Es sagt eine Menge über uns aus, wie wir mit den Fehlern unserer Mitmenschen umgehen. Achtung: das bedeutet nicht, dass man nicht kritisieren darf! Im Gegenteil! Die Frage ist nur, wie man kritisiert oder auf Fehler hinweist. Dazu habe ich zwei Beispiele, die zu meinem Beispiel gehören. 

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Hier die ein Sterne Amazon Rezension von G.Conrad „Das Buch ist voller Fehler, nicht einmal im Blocksatz gehalten und total unübersichtlich. Sogar der Buchklappentext strotzt nur so vor Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehlern. Das muss man auch erstmal schaffen. Zum Inhalt: Ständig liest man nur „ich, ich, ich“. Nützliche Tipps gibt es faktisch keine. Diese Selbstbeweihräucherung ist ab einem gewissen Punkt einfach nur abstoßend. Fazit: Auf allen Ebenen einfach nur grottenschlecht. Ich werde es zurückschicken. Der Preis von knapp dreizehn Euro ist eine Frechheit. Die Schreiberin hat sich offensichtlich keine Mühe gegeben bei ihrer Arbeit und das ist sehr enttäuschend.“

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Und einmal die Amazon Rezension von Svenja Hirsch „Eine sehr einfach, klare Anleitung. Ich habe das Buch ziemlich schnell ‚wegkonsumiert‘ und empfehle vor allem die Post-It-Technik und ein paar andere praktische Tipps jetzt selbst in Coachings weiter. Ja, es sind ein paar Fehler drin, aber die sind wirklich zu verkraften 😉 Die Erfahrungen von Anja habe ich gerne gelesen, weil sie ihre Expertise unterstreichen und zeigen, wie man an ein Sachbuch herangehen kann. Da sie bereits einige geschrieben und bei einem großen Verlag veröffentlicht hat, muss da was dran sein.“

Ja, es ist natürlich insgesamt ein Unterschied, ob einem das Buch gefällt oder nicht. Und da sind wir schon beim ersten Punkt: In der Wut verliert der Mensch seine Intelligenz … Damit will ich nicht behaupten, dass die Kritik von G. Conrad unintelligent ist. Ich will damit sagen, dass wir anders über Dinge urteilen, wenn wir wütend sind. Das Internet ist voll mit sehr unintelligenten Kommentaren und Rezensionen. Was aber nun tun, wenn man wie G. Conrad echt enttäuscht ist von einem Buch und andere Menschen vor der gleichen Enttäuschung bewahren will und gleichzeitig ggf. für Besserung zu sorgen? Und vor allem: ohne jemanden verletzen zu wollen. Das funktioniert allerdings nur, wenn wir nicht mehr wütend sind. Mein Vorschlag wäre eine Rezension zu schreiben, die die eigene Meinung klar widerspiegelt, auf Behauptungen, die ich nicht belegen kann verzichtet und am Schluss eine Empfehlung abgibt. Ich könnte problemlos mit folgender Rezension leben:

Kritik ist immer eine Meinungsäußerung

„Im Verhältnis zu anderen Büchern, weist das Buch viele Fehler auf, was auch im Klappentext ersichtlich ist. Leider ist es nicht im Blocksatz gesetzt und daher, meiner Ansicht nach, sehr unübersichtlich. Für meinen Geschmack spricht die Autorin zu viel von ihren Erfahrungen und davon, wie sie selbst ihre Schreibprozesse angeht, was für mich leider nicht hilfreich ist. Fazit: Mir hat das Buch nicht geholfen und meine Erwartungen wurden nicht erfüllt. Daher werde ich das Buch zurück schicken.“

Das hätte mich immer noch alarmiert und mich immer noch ins Handeln versetzt. Aber es wäre fair gewesen. Denn so wäre die Kritik eine klare Meinungsäußerung gewesen. Und das ist Kritik immer: eine Meinungsäußerung. Schon Heisenberg stellte fest: Der Beobachter bestimmt das Beobachtbare … Will heißen, wir bringen immer unsere Erwartungen in unserem Rucksack mit. Wenn wir also enttäuscht werden, dann hat das auch immer etwas mit unseren Erwartungen zu tun. Auch beim Lesen eines Buches. 

Warum schreibe ich das alles im Zusammenhang mit meiner eigenen Fehlerkultur? Weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass wir bei anderen immer messerscharf beobachten können, wo sie sich gerade semi optimal verhalten haben. Bei uns selbst fällt uns das in der Regel nicht ganz so leicht. Und Fehlerkultur ist einfach auch ein sehr komplexes Thema. Es geht nicht nur darum, wie wir mit unseren Fehlern umgehen, sondern auch, wie wir mit den Fehlern anderer umgehen. Das sind im übrigen auch genau die zwei Aspekte der Fehlerkultur, die wir selbst in der Hand haben und die wir steuern können. Wie andere mit Fehlern umgehen, liegt nicht in unserem Entscheidungsbereich. Und, wie war das noch mit den sauberen Straßen? Wo musste ich noch gleich kehren? 😉

Nun also zu meinem Fehler, bzw. zu meinen Fehlern im Buch. Was jetzt also tun? Buch und Rezensionen sind ja schon ein paar Monate draußen. Tatsächlich habe ich die anfangs beschriebenen Optionen alle erwogen. Gehen wir sie doch einfach mal durch und schauen, was sie mir bringen würden.

Möglichkeiten auf eigene Fehler zu reagieren

  1. Im Boden versinken … Habe ich gemacht. Aber das hält ja nicht lange und danach käme dann die nächste Strategie ins Spiel.
  2. Ignorieren, nach dem Motto „Wird schon genug Leuten gefallen“. Eine durchaus legitime Strategie. Und vermutlich wird es auch genauso kommen. Es wird noch die eine oder andere fiese Rezension geben, aber die guten werden überwiegen und das war es dann auch. Denn Studien zeigen, wenn die guten Rezensionen überwiegen, werden sich die zukünftigen Leser*innen daran orientieren. Die negativen Bewertungen werden dann als Meinung oder Ausrutscher abgetan. Wir Menschen sind halt Herdentiere und wir laufen eben gern der Herde hinterher. Allerdings ist hier die Frage: Bin ich selbst damit zufrieden. Zugegeben: noch vor ein paar Jahren wäre das für mich völlig okay gewesen, aber mit dem Alter werde ich wohl pingelig 😉 
  3. Jetzt kommt’s! Die ersten Verbesserungen habe ich nach G. Conrads Kritik heimlich gemacht und eingestellt. So dass Neu-Leser*innen schon mal weniger Fehler finden … Damit hätte ich es auch gut sein lassen können, aber irgendwie war ich damit nicht zufrieden. Denn mir gefällt der Satz: Verschwende keinen guten Fehler! Und darüber hinaus habe ich auch noch einen Tipp einer Onlinemarketingexpertin gelesen, die empfahl, offensiv mit Fehlern in Selfpublishing Büchern umzugehen. Was soll ich sage, ich neige dazu, Expertentipps umzusetzen und siehe da, was ich meinen Coachingklienten in der Persönlichkeitsentwicklung immer erzähle, trat auch bei mir ein: Ich hatte einen Lerneffekt! 

Abgesehen davon gibt es nichts Befreienderes, als mit Fehlern offen umzugehen. Denn eine offene Fehlerkultur befreit von Scham. Und genau das ist es, was Fehler so gemein macht. Sie stellen uns in die Schäm-Dich-Ecke. Wir haben das Gefühl, alle Augen sind auf uns und unsere Unzulänglichkeiten gerichtet. Da braucht es keine Diplompsychologie um zu wissen, dass wir alles tun würden, um aus da so schnell wie möglich wieder raus zu kommen. Also verstecken wir unsere Fehler in der dunkelsten Ecke und tun so, als wären sie gar nicht da … Wir halten uns die Augen zu und denken, nur weil wir etwas nicht sehen, ist es nicht da … 

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Auch wenn es mir nicht immer gelingt, aber ich verschwende keine Fehler mehr. Ich schaue sie mir von allen Seiten an und dann lerne ich. Und ja, es ist nach G. Conrad ein „Ich-Ich-Ich-Fazit“, denn es mein Fazit und es ist mein Weg. Mit ein wenig Glück, hilft diese Beschreibung jemand, die Fehler anderer entspannter zu betrachten und die eigenen Fehler nicht mehr zu verschwenden. Es wäre mir ein Fest.

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