Du möchtest endlich Dein Buch veröffentlichen und einen passenden Verlag finden. Eine Frage, die mich in den verschiedensten Formen immer wieder erreicht: Wie finde ich einen Verlag für mein Buch? Oder, wie veröffentlicht man bei einem Buchverlag?
Die Antwort ist so einfach, wie frustrierend: Recherche, Baby 🙂
Einen Verlag finden – So nicht:
Aber bevor Du jetzt Tante Google anschmeißt und einfach nur „Verlag“ oder „Verleger“ eingibst, kommen hier 5+1 Tipps für eine gezielte Verlagsrecherche.
#1: Was ist Dein Thema? Über was schreibst Du?
Mir ist schon bewusst, dass Dir das klar ist. Aber die Frage ist: Wie klar ist Dir das? Denn wenn Du ganz genau weißt, worüber Du schreibst, dann ist es verhältnismäßig einfach einen Verleger, der zu Dir und Deinem Buch passt, zu finden, oder?
Denn es sind genau die Verlage, die Dein Thema und Deinen Schreibstil veröffentlichen. Da dieser Part „Marktrecherche“ in ein gutes Exposé und zum Buchmarketing gehört, hast Du doch schon 10 Buchtitel, in deren Umfeld Deine Buch in der Buchhandlung ausliegen würde.
Die 10 Verlage die diese Buchtitel veröffentlicht haben, sind vermutlich auch richtig für Dein Buch. Dazu brauchst Du aber absolute Themenklarheit.
Denn Verleger sind auf Themengebiete meist in Kombination mit Tonalitäten spezialisiert. Suche also nach Verlagen, die Dein Themengebiet in Kombination mit Deiner Tonalität veröffentlichen. Es macht keinen Sinn ein Kochbuch bei einem Verlag für Reiseführer unterzubringen.
Es sei denn, es handelt sich um eine kulinarische Reise. Aber das machen eben auch nicht alle Reiseverlage.
#2: Wie findet man einen Verlag? Kenne Deine Zielgruppe!
Ja, ich weiß: Mein Lieblingsthema, welches vielen Autor*innen gehörig auf den Wecker geht. Kenne Deine Zielgruppe! Habe aber für die Suche, um Deinen passenden Verlag zu finden im Kopf, dass es Unternehmen sind.
Wunschkund:innen und Wunschleser:innen sind übrigens genau das gleiche 😉
Sie haben das klare Ziel Bücher zu verkaufen. Daher wissen sie ganz genau, wer ihre Zielgruppe ist und wer nicht.
Das solltest Du bei Deiner Recherche berücksichtigen. Du kannst einem Verleger der bisher noch nicht ein Jugendbuch rausgebracht hat, zwar eines anbieten, allerdings stehen Deine Chancen nur im Bereich Zeitverschwendung sehr hoch. Bei Sachbüchern ist es genauso.
Ein Verlag der auf Naturbücher spezialisiert ist, wird Dein brillantes Kommunikationsbuch nicht wollen.
# 3: Schreibe ein Basis-Exposé
Was ist das denn? Den Begriff gibt es so tatsächlich nicht.
Da aber viele Buchverlage oft variierende Anforderungen an Exposés haben, empfehle ich – und praktiziere es auch selbst – ein Basis-Exposé anzufertigen.
Dieses Basis-Exposé ist maximal ausführlich, so dass es auf die verschiedenen Anforderungen der verschiedenen Verlage problemlos angepasst werden kann.
Mehr dazu findest Du in diesem Artikel: Exposé schreiben
Die meisten Verleger haben irgendwo auf ihrer Homepage ihre Anforderungen an Exposés veröffentlicht.
Wenn nicht, nimmst Du einfach Dein Basis-Exposé.
#4: Amazon als Recherche-Tool
Viele Menschen glauben, dass Amazon ein Kaufhaus ist. Das stimmt so nicht. Amazon ist in erster Linie eine Suchmaschine, welche die Suchanfragen an die verschiedenen Kaufhäuser (auch an das eigene) und Shops weiter leitet.
Da Amazon aber mal als Online-Buchhandel angefangen hat und auch als Plattform für Self-Publisher*innen fungiert, ist der Suchalgorithmus sehr gut auf Buchrecherche ausgelegt.
Das beste daran: Wenn Du auf ein Buch klickst, dann zeigt Dir das Interface weiter unten „Kunden die diesen Titel kauften, kauften auch …“
Da es sich um ähnliche Buchtitel handelt, kannst Du darüber die Verlage rausfinden, die diese Bücher veröffentlichen und Deine Verlagsliste zusammenstellen.
#5: Schau in Dein Buchregal
Das klingt unglaublich banal, wird aber sehr gern vergessen. Geh doch mal Dein Bücherregal durch.
Denn in der Regel sind Autor*innen auch Vielleser*innen und haben unzählige Verleger direkt vor der Nase stehen.
Schreib Dir alle Buchverlage auf, von denen ähnliche Bücher in Deinem Regal stehen und dann schmeiß Tante Google an.
Buch veröffentlichen und Verlag finden – Ein letzter Tipp:
Ein letzter Tipp, wie Du als Autor*in einen guten Verlag für Dein Buch findest: Ansprechpartner*innen sind Gold wert!
Wenn Du Deine Verlagsliste beisammen hast, dann ist es empfehlenswert noch einmal die zuständigen Lektor*innen und/oder Resortleiter*innen herauszufinden.
Manche Buchverlage sind da erstaunlich offen und kommunizieren diese direkt auf ihren Internetseiten. Andere tun dies nicht.
Da empfiehlt sich, mal bei Xing und/oder LinkedIn vorbeizuschauen oder direkt „Lektor bzw. Resortleitung XY bei XY Verlag“ bei Google einzugeben.
Ich hoffe, der Artikel hat Dich weiter gebracht. Wenn Du noch Tipps für mich zu dem Thema „Verlag finden“ hast, schreib sie mir gern in die Kommentare. Ich freue mich immer über Anregungen.
Moin, Anja,
hätte ich doch früher gewusst, dass es so einfach ist! Nein, ist es gar nicht, aber Deine Tipps sind für Anfänger Gold wert. Irgendwie habe ich alles richtig gemacht, auch bevor ich Deinen Blog kannte.
Richtig neu für mich war Dein Rat, über Xing oder LinkedIn die Lektorinnen oder Lektoren der Verlage zu finden. Und die Suchwortkombination „Lektor im XY-Verlag“ bei Google hat mich gleich zu drei Kolleginnen geführt, die dem selben Verlag zuarbeiten wie ich.
Dennoch möchte ich eine Beschränkung anbringen: Der Tipp, den Lektor/die Lektorin erfolgreich direkt anzuschreiben, dürfte nur für kleinere Verlage gelten (Aber warum dann nicht gleich die Verlegerin/den Verleger?). Bei den größeren werden Manuskripte eher zentral gesammelt und in Redaktionsbesprechungen an die Lektorinnen und Lektoren für eine erste Bewertung verteilt. Eine erste Kontaktaufnahme mit der Lektorin „Frau Müller“ mag dann wahrscheinlich ins Leere gehen. Gerade die größeren Verlage veröffentlichen auf ihrer Website klare Vorgaben. Übrigens hilft es auch zu googeln nach Genres (etwa „Krimi-Verlag“ oder „Fantasy-Verlag“), denn so finden sich neben Verlagsanzeigen auch Listen, die man dann weiter analysieren kann, bis sich etwas Passendes findet.
Meine Krimis habe ich bei einem Verlag untergebracht, dem ich einmal eine Anthologie anbot. Mein Schreibstil gefiel, und ich solle „mich wieder melden, wenn ich einen Roman geschrieben hätte.“ Hab ich gemacht, und die Anthologie bringt ein anderer Verlag heraus.
Im Namen aller Schreib-Neulinge, zu denen ich mich nicht mehr zähle, danke ich Dir für Deine Ratschläge, die ich gern als „Denkzettel“ nutze, denn trotz aller Erfahrung sind Auffrischungen immer hilfreich. Und erfrischend kurz und verständlich sind sie auch.
Beste Grüße
Michael Kothe, Autor, Korrektor und Lektor