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Warum ein Sachbuch für Soloselbstständige sinnvoll ist

Warum ein Sachbuch für Soloselbstständige sinnvoll ist

28. September 2022

Ein Gastartikel von Kenneth Simon

Hi, mein Name ist Kenneth Simon und ich helfe Menschen dabei, ihr Berufsleben in authentischen Karrieren zu verbringen, welche sie aus tiefstem Herzen zufrieden machen.

Aus diesem Grund bin ich auch Sachbuchautor geworden und habe 2020 Das Buch „Professioneller Auftritt im Vorstellungsgespräch – worauf es Entscheidern ankommt“ im Selfpublishing veröffentlicht.

Zurückblickend kann ich sagen, dass es eine der besten Entscheidungen in meinem beruflichen Leben war. 

Warum? 

Das erfährst Du in diesem Artikel

Darüber hinaus werde ich transparent darüber berichten, was gut funktioniert hat, was ich gelernt habe und was ich beim nächsten Buch definitiv anders machen werde.

Also legen wir los.

Vom Entschluss bis zur ersten Rohversion 

Seitdem ich Mitte der 2000 Jahre mein erstes Vorstellungsgespräch als Interviewer geführt habe, beeindruckt es mich bis heute, wie unvorhersehbar sich die einzelnen Bewerber in den Interviews verhielten. 

In meiner Tätigkeit als Karrierecoach habe ich dann seit 2017 erfahren, wieviel Stress und Unwissen auch bei ansonsten fachlich und menschlich hochqualifizierten Kandidaten teilweise herrscht, wenn es um das Thema Vorstellungsgespräch geht.Diesem Zustand wollte ich dann nicht mehr nur in meinen Gesprächen entgegenwirken. 

So entstand die Idee, einen knackigen Ratgeber zum Thema Vorstellungsgespräche zu schreiben. Das Buch sollte Kandidaten vermitteln, was aus der Sicht des Entscheiders wichtig ist und wie sie dies selbstbewusst und professionell bedienen können.

Im Sommer 2019 war es dann so weit. Die Idee ließ mich einfach nicht los und so traf ich die Entscheidung im Sommerurlaub jeden Tag zu schreiben. Egal wie das Tagesprogramm aussah. Ganz konkret habe ich mir jeden Morgen eine typische Frage oder Situation aus Vorstellungsgesprächen vorgenommen und mein Wissen dazu aufgeschrieben. So hatte ich eine klare Vorgabe, die passende Routine dazu und viele überschaubare Themen, die ich einzeln abarbeiten konnte. 

Rückblickend war dieses Runterbrechen in kleine Häppchen genau das Richtige für einen Anfänger wie mich. Alles andere hätte mich sicherlich schnell überfordert.

Das Ergebnis nach 2 Wochen Urlaub. Ein Rohentwurf mit zahlreichen Artikeln, halbwegs leserlich in ein ausrangiertes Schulheft meiner Kinder niedergeschrieben. Definitiv noch kein Buch, aber jede Menge Material, mit dem ich arbeiten konnte.

Erkenntnis 1

Du brauchst Routinen

Wenn du ein Buch schreiben willst, dann lege dir eine Routine zu. Am besten schreibst Du jeden Tag. Am Anfang wirst Du sehr viel davon nicht verwenden können (war bei zumindest so), aber Du gewöhnst Dich ans Schreiben und überzeugst Dich irgendwann selbst davon, dass Du es mit dem Buch ernst meinst. 

Auf jeden Fall hatte es bei mir diesen Effekt, als ich mit dem vollgekritzelten Heft aus dem Urlaub zurückgekehrt bin.

Zu Hause angekommen, habe ich dann das Heft in den Rechner übertragen. Das war mühselig und ich schreibe seitdem die Notizen für mein nächstes Buch oder neue Blogartikel ausschließlich am Laptop. Dennoch war es damals eine gute Übung, denn dadurch bin ich alle Kapitel nochmal Wort für Wort durchgegangen und habe gemerkt, was noch alles fehlt. 

Und das war so einiges!

Vor mir lag noch nicht mehr als eine lückenhafte Rohversion. Doch wusste ich jetzt immerhin konkret, was zum fertigen Buch noch fehlte.

Erkenntnis 2

Eine Sammlung von Kapiteln macht noch kein Buch. 

Was in der Belletristik eine Selbstverständlichkeit ist, gilt meiner Meinung genauso auch für ein Sachbuch. Auch ein Sachbuch (zumindest ein gutes) hat einen roten Faden bzw. eine klare Struktur. 

Die hatte ich für mein Buch zwar im Kopf, die einzelnen Kapitel aber unabhängig davon geschrieben.

Das bedeutete, dass ich erst einmal Ordnung in meinen Entwurf bringen und alle Kapitel dementsprechend überarbeiten musste.

Verlagsautor oder Selfpublisher

Worüber ich mir bis dahin allerdings noch keine Gedanken gemacht hatte, waren die ganzen Themen rund um die Veröffentlichung. Sollte ich versuchen, bei einer Agentur unterzukommen oder Verlage direkt anschreiben? Oder sollte ich es ganz in Eigenregie machen und das Buch im Selfpublishing veröffentlichen? (Hier findest Du einen ausführlichen Artikel zu dem Thema)

Nach einigen Wochen der Recherche, dem lesen von zahlreichen Blogs und dem Abwägen der vor und Nachteile bei den verschiedenen Wegen, landete ich in einer Art Sackgasse.

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Auf der einen Seite war mir klargeworden, dass der Weg über eine Agentur oder einen Verlag im ersten Schritt meine Veröffentlichung verzögern würde. Außerdem war es ja völlig unklar, ob sich ein Verlag finden würde, der mein Buch auch veröffentlichen wollte.

Auf der anderen Seite war mir durch die Recherchen bewusst geworden, dass der Weg als Selfpublisher mit jeder Menge Arbeit verbunden war. Lektorat, Korrektorat, Covergestaltung, Layout und das komplette Marketing würden auf mich zukommen. Das erschien mir mit Job und Familie nur schwer vereinbar. 

So ruhte das Buch ein paar Monate auf meiner Festplatte bis zum Frühjahr 2020. 

So blöd es sich anhört, aber der Beginn Corona Pandemie riss mich aus meiner Lethargie. Ich entschied mich endlich, das Buch im Selfpublishing zu veröffentlichen und machte mich an die Arbeit. In wenigen Wochen entwickelte ich die Rohversion zum fertigen Manuskript weiter. 

Ich fand eine Lektorin, baute das Layout und ließ mir ein Cover über Fiverr anfertigen. Anschließend überarbeitete ich das Manuskript noch ein paar Mal und informierte mich, über welche Plattform ich das Buch am einfachsten Veröffentlichen konnte.

Meine Wahl fiel damals wenig überraschend auf Amazon, einfach weil es sich für mich am unkompliziertesten anfühlte. 

Ende Mai war es dann soweit. Mit leichtem Herzklopfen drückte ich den Upload Knopf und konnte mein Buch einen Tag später auf Amazon finden. 

Erkenntnis 3 

Komm ins Tun

Umsetzten schlägt überdenken. Heute weiß ich, dass ich mich viel schneller zwischen der Verlagssuche und dem Selfpublishing hätte entscheiden können. Die Monate, die ich mich vor einer Entscheidung gedrückt habe, hätten locker ausgereicht, um mit einem Exposé auf Verlagssuche zu gehen. Bestenfalls hätte ich dann im Frühjahr bereits einen Verlag gefunden, oder wenigstens einiges über das Schreiben eines Exposees und das Einreichen bei Verlagen gelernt. 

Vermarktung

Mein Buch war also nun auf Amazon für alle zu finden. Doch damit war die Arbeit keineswegs beendet. 

Da ich mich im Vorfeld schon ein wenig über den Sachbuchmarkt in Deutschland informiert hatte, bin ich damals nicht davon ausgegangen, dass mein erstes Sachbuch gleich ein Verkaufsschlager wird, in die Amazon Charts stürmt und mir neben einigen Euros auch noch Ruhm und Ehre bringt. 

Dennoch wollte ich meinen Erfolg messen und hatte mir daher drei aus meiner Sicht realistische Ziele gesetzt. 

  1. 10 positive Rezensionen
  2. Eine Platzierung in den Top 20 in einer Unterrubrik 
  3. Mehr als 100 verkaufte Bücher

Aus meiner Sicht war das damals eine halbwegs realistische Zielsetzung, für ein Erstlingswerk ohne nennenswertes Werbebudget im Selfpublishing.

Da mir klar war, dass die Welt nicht händeringend auf mein Buch gewartet hatte, musste ich mir Wege überlegen mein Buch über meinen Familien und Freundeskreis hinaus bekannt zu machen und das am besten gratis.

Daher entschied ich mich für die sozialen Medien. Da ich selbst aber zu der Zeit kaum auf all den Plattformen unterwegs war, stellten sich für mich 2 Fragen:

Wo war die Eintrittsschwelle niedrig und die Content Erstellung relativ einfach?

Welche Plattform war noch so neu und ungesättigt, dass ich relativ schnell eine vernünftige Reichweite erreichen würde?

Meine Wahl fiel am Ende auf TikTok. Die Plattform kannte ich vorher kaum, entschied mich aber es einfach mal auszuprobieren. Dort postete ich mit dem Launch des Buches einfach regelmäßig Kurzvideos zum Thema Bewerbung hoch.

Parallel dazu baute ich eine Buchseite auf meiner Homepage www.kennethsimon.de ein und erstellte eine Autorenseite auf Amazon.

So sah tatsächlich damals mein ganzer Marketingplan aus. 

Wenig überraschend gingen meine Verkaufszahlen in den ersten Wochen nicht gerade durch die Decke. Die ersten Rezensionen waren zwar sehr positiv, doch in der zahlreichen Konkurrenz auf Amazon war das Buch einfach nicht sichtbar.

Dennoch ließ ich mich nicht frustrieren. Schließlich hatte ich komplettes Neuland betreten und da gehörten Misserfolge einfach zum Spiel dazu. Ein bisschen Spaß am kurzfristigen Scheitern gehört einfach dazu 

Erkenntnis 4 

Dein Mindset macht den Unterschied

Das Mindset entscheidet über den langfristigen Erfolg. Das ist aus meiner Sicht das Wichtigste beim ersten Buch. Eine positive Grundeinstellung, Offenheit Neues auszuprobieren und eine Lockerheit was Fehler angeht. Das erste Buch schreibt man und lernt dabei extrem viel. Das zahlt sich automatisch bei allen weiteren Büchern aus.

Mit diesem Mindset machte ich mein Buch einfach weiter über mein Netzwerk bekannt und produzierte auch fleißig weitere Lernvideos auf TikTok.

Und dann passierte es. 2 Monate später wurde ich von einem Lokalreporter für ein Interview zu meinem Buch angesprochen. Er hatte über ein paar Ecken von meinem Projekt erfahren und war neugierig geworden. Damit hätte ich niemals gerechnet. 

Der Artikel erschien dann wenige Wochen später und sorgte neben einigen schönen positiven Rückmeldungen für eine deutliche Zunahme der Verkäufe. Wenig überraschend gingen die Verkäufe nach einigen Tagen zwar wieder zurück. Für mich aber war dieses plötzliche auf und ab tatsächlich ein Augenöffner. 

Mir war zwar vorher schon klar, das Marketing wichtig für den Verkaufserfolg ist, aber es so deutlich schwarz auf weiß vor sich zu sehen, war noch mal eine andere Nummer. 

Ich begann daher mich mit den Marketingmöglichkeiten als Selfpublisher allgemein und auf Amazon im Besonderen zu beschäftigen. Nebenbei veröffentlichte ich fleißig weiter Videos auf meinem wachsenden Tiktok Account.

Ich stieß dann recht schnell auf die Möglichkeit, Preisaktionen auf Amazon durchzuführen. Auch wenn ich kein Freund davon bin Produkte nur über den Preis zu verkaufen, sah ich hier die Möglichkeit mit einer vorhandenen Community die Verkäufe stark anzukurbeln. Vielleicht würde es sogar für eine Top Platzierung in einer der Amazon Unterrubriken reichen.

Im Herbst war es dann soweit. Mein TikTok Account hatte die, für mich unglaubliche, Marke von 50 Tausend Followern geknackt und ich startete die Preisaktion. Meine Promotion bestand aus 5 Videos, die ich dazu auf meinem Account postete. Das war alles. Das Ergebnis war für mich überwältigend. Die Verkäufe schnellten nach oben und stellten die bisherigen Spitzenverkäufe aus der Zeit des Zeitungsartikels locker in den Schatten. Der Kracher folgte dann ein paar Tage später. Mein Buch war in der entsprechenden Rubrik in die Top Ten vorgedrungen und lachte mich von Platz 9 der Amazon eBook Charts in der Unterrubrik Bewerbung an. Das hätte ich vorher nie für möglich gehalten. 

Natürlich lies dieser Erfolg nach Beendigung der Preisaktion schnell nach. Doch für mich war dies in gewisser Weise der krönende Abschluss meiner ersten Buchveröffentlichung.

Mein persönliches Fazit: Für mich war das Schreiben meines ersten Buches eine der besten Entscheidungen meines Berufslebens. Selten habe ich bei einem einzelnen Projekt so viel gelernt und so viel Spaß (neben den unvermeidlichen kurzen Frustphasen) gehabt. Aus meiner Sicht ist ein Sachbuch außerdem die beste Möglichkeit, um sich einen Expertenstatus aufzubauen. Finanziell betrachtet lohnt sich das erste Sachbuch aus meiner Sicht erst einmal nicht. Doch langfristig kann es ein perfekter Booster für Dein Business sein.

Ein Sachbuch zu schreiben ist auch ehrlich gesagt gar nicht so schwer. Wenn das Buch allerdings ein Erfolg werden soll, dann solltest Du insbesondere die Arbeit neben dem reinen Schreiben nicht unterschätzen. 

Bonustipps:

Falls Du jetzt ebenfalls darüber nachdenkst ein Sachbuch zu schreiben, dann könnte die folgende Liste noch etwas für Dich sein. Denn hier habe ich noch die wichtigsten Punkte aufgelistet, welche ich zusätzlich zu meinen 4 Haupterkenntnissen gelernt habe.

Was würde ich nochmal genauso machen?

  1. Einfach anfangen! Beim ersten Buch liegen die meisten Hindernisse im Kopf und die überwindet man nur durch handeln.
  2. Ein Lektorat ist Pflicht! Wenn man als Selfpublisher veröffentlicht, kommt man daran nicht vorbei. Es kostet zwar Geld, aber das ist es definitiv wert.
  3. Im Marketing mal was ausprobieren! Du weißt vorher nie, was funktioniert und wohin dich eine gelungene Aktion bringt. Im worst case hast Du einiges gelernt, was Dir beim nächsten Buch weiterhilft.

Was werde ich beim nächsten Buch anders machen?

  1. Mehr ins Cover investieren! Das Cover ist das Erste, was ein potenzieller Käufer sieht. Da reicht keine Lösung von der Stange.
  2. Konkrete Werbestrategie früher erarbeiten! Gelungenes Marketing ist so wichtig für den Verkaufserfolg, das darf man einfach nicht dem Zufall überlassen. (Hier geht’s zu den Marketing Grundlagen für Autor*innen)
  3. Im Vorfeld Verlage kontaktieren! Wenn mit einem Sachbuch ein Expertenstatus aufgebaut werden soll, ist ein Verlagsbuch gerade am Anfang wirksamer als eine Veröffentlichung im Selfpublishing. Außerdem kann man die Unterschiede zwischen Verlag und Selfpublishing erst dann richtig beurteilen, wenn man mit beiden Formen Erfahrung gesammelt hat.
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2 Kommentare

  1. Das war auch schon immer ein Traum von mir, einmal ein Buch zu schreiben;)

    Antworten
    • Na dann mal los. So schwer ist es am Ende nicht. Ich habe mein erstes Buch erst mit 47 Jahren geschrieben 😉

      Antworten

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