Heute zu Gast im „Erfolgreich schreiben“ Podcast, ist die wunderbare Inga Kälber.
Sie ist Grafikdesignerin und Business Mentorin aus Leipzig.
Inga hilft selbstständigen Coaches, Expert:innen und kleinen und großen Unternehmen dabei, das richtige Branddesign für ihre Marke, für ihren Auftritt zu finden.
Wir sprechen heute darüber: Was ist wichtig für Dein Branddesign?
Was Du wirklich am Anfang brauchst.
Und warum man nicht immer hinter jeder neuen Ideen hinterher jagen soll, und noch vieles mehr.
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Mehr InformationenAnja: Inga, du hast mich ja auf Instagram angeschrieben und gesagt: Du sag mal, können wir zusammen arbeiten?
Und ich habe gegen sowas überhaupt nichts, sondern ich finde das immer ganz, ganz wunderbar.
Erst mal, warum hast du mich angeschrieben?
Das hat ja sicherlich ein Grund, und dann kommen wir darauf, was du eigentlich machst, und auf deine Expertise.
Inga: Ja, sehr gerne.
Also ich habe dich entdeckt über Luna Dickmann, weil ihr zusammen eine Mastermind macht.
Und da bin ich dir dann gefolgt, eben weil ich Luna sehr schätze mit ihrer Arbeit und auch mit ihrer Haltung, und dann auch gesehen habe, das ist bei dir ja ganz ähnlich ist.
Dann ich habe dir geschrieben, weil ich eben, ich bin Grafikdesignerin bin und ich biete eben für Menschen, die Onlinekurse haben, einen Design-Workshop an
Ich dachte mir, das könnte bei dir vielleicht ganz gut passen.
Und wir haben ja immer mal wieder in den Kommentaren connectet und da dachte ich, okay, ich bin jetzt mal so mutig und frag doch mal nach.
Ich möchte ja nicht eine von den komischen Kaltakquisenachrichten sein …
Es sollte schon irgendwie auf einer Basis sein, und es muss auch menschlich einfach gut passen. Das ist mir immer sehr, sehr wichtig.
Anja: Auf jeden Fall.
Ich frage gleich zu Anfang diese Frage, weil eben erstens hast du das viel, viel cooler und viel netter gemacht, als – Luna sagt, glaube ich, immer die Kaltaquise-Larrys, ich sag immer die Lambo-Spackos 😉
Aber wir wissen, von welcher Fraktion wir sprechen.
Und du hast es halt so viel netter und persönlicher gemacht.
Da bin ich natürlich dabei.
Und viele meiner Onlinekurs-Homies struggeln halt am Anfang mit ihrem Design und mit Canva.
Das ist zwar ein tolles Tool, wo man sagen kann, da kannst du auch als Anfänger:in richtig gut was mit anfangen, aber letztendlich ein bisschen was über Design wissen muss man schon.
Und dann dachte ich ah, wie cool!
Die Inga kommt doch gerade richtig.
Lass uns gleich mal in die Anfänge von gehen.
Was wären denn so die ersten Grundsätze?
Wir bleiben einfach mal bei Instagram, damit wir ein gutes Beispiel haben.
Was wären denn so die ersten Grundsätze für einen guten Post, für ein gutes Bild?
Inga: Hm ja, also ich würde auf jeden Fall, wenn man eben auf Instagram starten möchte, beziehungsweise wo man gerade startet, dass man erst mal im Blick hat:
Warum brauchen wir überhaupt Design? Warum ist das wichtig?
Warum machen wir nicht einfach einen weißen, einen weißen Post mit schwarzer Schrift drauf in irgendeiner Schrift, die halt lesbar ist, sondern warum brauchen wir Design?
Das ist, dass Design Gefühle erzeugt.
Und wir haben ja alle unterschiedliche Ziele und Zielgruppen.
Zielgruppen, also, du sprichst auch Selbstständige an.
Aber du hast trotzdem noch mal eine ganz andere Zielgruppe als ich.
Die suchen noch mal nach ganz anderen Werten, Themen, Gefühlen und die sind halt immer dafür da, die Gefühle, die unsere Zielgruppe fühlen möchte.
Und Design transportiert das.
Deswegen ist halt das so wichtig, sich von Anfang an damit zu beschäftigen und nicht einfach nur die Lieblingsfarbe und die Lieblingsschrift zu nehmen.
Das ist tatsächlich das Erste, was ich so mitgeben würde.
Bitte nehmt nicht einfach nur eure Lieblingsfarbe und die erste schöne Schrift, die euch irgendwie so über den Weg läuft.
Sondern versucht, euch wirklich einmal bewusst zu machen, was will eure Zielgruppe fühlen?
Darauf kann man dann super gut alles aufbauen:
den Markenstil finden, Farben, Schriften, und das sind quasi dann schon mal die ersten drei beziehungsweise, wenn man auch Grafiken und Bilder zu nimmt, vier Punkte.
Wenn man die erst mal so halbwegs stehen hat, dann kann man damit super arbeiten.
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Anja: Ein wahnsinnig guter Tipp.
Ich überlege natürlich jetzt auch was ist denn das Gefühl, dass ich transportieren möchte?
Ich weiß natürlich, in welche Richtung es geht, weil ich meine Zielgruppenanalyse schon sehr, sehr klar gemacht habe.
Also kann ich meine Sachen schon im Kopf gleich noch mal hin und her sortieren und darauf darauf ausrichten.
Was ist denn, wenn du sagst: Okay, Design ruft Gefühle hervor, soweit so klar.
So runde Formen haben was anderes als eckige Formen, aber jetzt mal ganz, ganz konkret.
Es gibt natürlich auch Farben, die bestimmte Gefühle hervorrufen.
Wie gehst du daran, wenn du mit nem Design startest? Also was sind so die die ersten Fragen, die du dir stellst, und wie setzt du das ins Bild oder Design nachher um?
Inga: Also tatsächlich stelle ich mir erstmal gar keine Fragen, sondern als erste stelle ich ganz viele Fragen an meine Kundinnen, die für die das Design am Ende passen soll.
Und genau, was du gesagt hast, ist wirklich dieser Punkt zwischen „Ich will mich repräsentiert sehen, ich will das zeigen, was mir wichtig ist, aber ich will halt meine Zielgruppe ansprechen“.
Das ist immer so dieser Sweetspot den man finden muss.
Da muss man sich erst mal ganz viele Fragen stellen, also Zielgruppenanalyse: Was will man eigentlich ausdrücken und für wen?
All das, und das lasse ich erst mal meine Kund:innen beantworten, weil die kennen ja sich und ihre Marke am besten.
Dafür habe ich ein Workbook erstellt, was alle anfangs von mir zugeschickt bekommen.
Das hat 15, 16, 17 Seiten Umfang, ist also relativ viel.
Man muss einfach die Vorarbeit machen, damit es am Ende gut wird.
Ohne geht’s halt einfach nicht, und wenn das erfüllt ist, dann setze ich mich hin, schaue mir das alles in Ruhe an und fange dann erst mal an, so ein bisschen zu recherchieren und Inspirationen zu sammeln.
Oft habe ich schon so eine grobe Idee, weil ich habe jetzt schon meine diesen Erfahrungen auch sammeln können die letzten Jahre.
Also, das Gehirn funktioniert dann schon ganz gut in die entsprechenden.
Dann spreche ich nochmal mit der Person direkt und bespreche mit ihr, was ich mir schon so gedacht habe, bevor es dann richtig in die Kreation geht.
Insgesamt ein komplexer Prozess, der nicht so in zwei Minuten mal zusammengefasst ist, weil das würde dem ganzen, diesen Thema auch einfach gar nicht gerecht werden.
Anja: Also, bei mir rennst du da offene Türen ein.
Ich habe gerade mal kurz im Kopf nachgerechnet.
Ich glaube, meine Zielgruppenanalyse, die ich meinen Leuten gebe, also Zielgruppen- und Wunschkund:innenanalyse und dann noch eigene Visionen, eigene Marke.
Ich glaube auch, unter 30 Seiten Arbeitsblätter kommt mir da niemand raus.
Das ist richtig richtig, Arbeit, die man erst mal investieren muss.
Ich fange auch mit Wertearbeit und Vision erst mal an.
Dann geht es in die eigenen Aussagen, dann geht es in die Zielgruppe, in die Wunschkund:innen, auch das trenne ich nochmal.
Das wird bei dir ja sicherlich, sage ich mal, deckungsgleich sein.
Inga: Ja, ganz genau, wie du das schon sagst, also das unterschreibe ich genau so.
Ich könnte mir vorstellen, dass es bei mir vielleicht ein ganz klein bisschen weniger tief geht, weil ein paar Sachen setze ich schon voraus bei meinen Kund:innen.
Aber durch mein Workbook müssen sie schon einiges an Gehirnschmalz vorher bringen, bevor ich überhaupt den Pinsel in die Hand nehmen 😉
Anja: Verstehe ich voll!
Einer meiner Lieblingssätze ist: Erfasse dein Angebot doch mal in einem Satz!
Das fällt den Meisten wirklich schwer, das zu tun.
Oder: Erfasse das Problem deiner Wunsch:kundinnen in einem Satz.
Da geht es dann los, dass viele anfangen zu schwimmen.
Ich bilde mir ein, dass auch auf Instagram, bei einigen Leuten oder auch im Design auf der Homepage und und und sehen zu können. Geht dir das auch so?
Inga: Ja, ganz doll!
Ich stimme dir da total zu, und das sehe ich auch ganz oft.
Gerade bei Menschen, die noch am Anfang stehen.
Oft haben diese Personen ihre Lieblingsfarbe genommen und die erste oder zweite Schrift, die ihnen gut gefallen haben.
Das Problem ist, wenn man sich noch nicht so richtig mit Design beschäftigt hat, dann guckt man sich ständig um.
Wie machen es denn die anderen?
Dann sieht man woanders noch ne schöne Schrift und noch eine andere schöne Farbe oder wie bestimmte Teile in Texten hervorgehoben werden.
Da gibt es ja auch dutzende Möglichkeiten, und dann probiert man immer wieder durch und denkt sich, ah, das macht es noch ein bisschen besser.
Vielleicht funktioniert es jetzt endlich, wenn ich das so mache wie die …
Aber das läuft halt leider nicht.
Wir müssen uns individuell mit unserem Thema beschäftigen und daraus was für uns erarbeiten.
Wir dürfen uns inspirieren lassen, aber eine Kopie funktioniert in der Regel nicht.
Anja: Nee, genau, und Entwicklung darf ja auch stattfinden.
Entwicklung ist was anderes, als zu sagen, so, jetzt schmeiß ich alles wieder um.
Ich glaube, das ist auch für manche Menschen schwierig, das zu erfassen, wo es Entwicklung im Design sein darf und wie man auf dem Weg die eigene Positionierung schärft und verbessert.
Wo verbessert sich mein Design immer mehr, und wo verliere ich mich wieder?
Mir geht’s auch so.
Ich verliere mich auch immer mal wieder, und denke dann: „Oh nee, jetzt müssen wir aber wieder zurück.“
Was hast du für einen Tipp gerade in Richtung Design? Wie kann ich mich selber immer wieder überprüfen, ob man den eigenen Weg eher schärft oder ob ihn gerade verliert?
Inga: Mhm ja, also das ist tatsächlich was, was ich gerade schon im Kopf hatte, was ich gerne sagen wollte, weil genau das ist der Punkt.
Prozess und Entwicklung sind super wichtig.
Auch für mich ist es gar nicht so einfach, immer bei meinem Design zu bleiben.
Es gibt so viele schöne Designs, die auch gut passen würden.
Es gibt nicht nur das eine Design, sondern man kann ein Business auf viele Weise darstellen.
Das entwickelt sich, und das darf sein.
Und woran man aber den Unterschied erkennt zwischen Entwicklung und Ablenkung erkennt, ist eben erstens die Häufigkeit der Änderungen.
Einmal pro Woche oder auch einmal pro Monat Schriften und Farben ändern ist in der Regel zu viel.
Oder bin ich jetzt an einem anderen Punkt?
Ich möchte jetzt eigentlich was anderes verkörpern, und ich will jetzt etwas Neues, und ich weiß auch, was ich stattdessen verkörpern möchte.
Oder ich habe schon so eine Idee davon und möchte der tiefer eintauchen, was ich stattdessen verkörpern möchte …
Dann ist es der Prozess, wenn man eben wirklich weiß, okay, ich habe so ein Ziel im Kopf, warum ich diese Veränderung vornehmen möchte.
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Anja: Mhm, das ist so, wie das nächste Shiny Object.
Das finde ich aber auch hübsch, und das finde ich aber auch hübsch …
Aber ist das für mich passend?
Ist die Antwort „Ja“, okay, aber wenn nicht, dann bleib bei Deiner ursprünglichen Idee
Inga: Wie gesagt, ich glaube, das geht uns allen immer mal wieder so.
Wichtig ist, dass man sich ein Style Sheet anlegt, in dem man mal die Grundsätze für sich festlegt.
Damit kann man halt immer wieder gut überprüfen, bin ich jetzt eigentlich auf dem richtigen Weg, oder renne ich dem nächsten Shiny Object hinterher?
Und das Schöne ist ja, wenn man sich einmal mit dem eigenen Design beschäftigt hat, kann man sich wirklich immer wieder an diesem Style Sheet oder der Pdf orientieren und sagen, „Halt, Stopp brauche ich gar nicht“ weil ich habe ja hier schon alles.
Dann hat man ja auch nicht nur die Farben und die Schriften, sondern man hat Vorlagen für Canva, für Posts, Storys, mit denen man immer wieder arbeiten kann.
So kommt man gar nicht in die Not, nach einer neuen Vorlage und nach einem neuen Design suchen zu müssen.
Weil man hat ja theoretisch schon alles.
So behält man seinen Fokus und kann sich um die wesentlichen Dinge kümmern.
Anja: Das ist ein guter Punkt.
Was gehört Deiner Erfahrung nach auf ein gutes Style Sheet.
Inga: Aus meiner Sicht ist ein Style Sheet die Kurzfassung eines kompletten CIs.
Da sieht man die Farben, die Farbcodes, auf jeden Fall die Schriften, die man verwenden möchte, in Anwendung, also welche Schrift für Überschriften, welche für eine Unterüberschrift und welche für ein Fließtext oder für einen Akzent.
Je nachdem, was, was man da konkret alles braucht.
Das ist ja auch wieder sehr unterschiedlich, von Marke zu Marke.
Ich bin persönlich auch nicht der Meinung, dass man zwangsläufig von Anfang an ein Mega krasses Logos braucht, weil als erstes ist wichtig, dass die Farben und der Stil passen.
Dann kann man das Logo machen.
Anja: Mhm, würdest du auf das Style Sheet auch noch mal die Gefühle schreiben, die die Marke erzeugen soll?
Und ggf. auch nochmal den Markenkern drauf schreiben, damit man das auch nicht vergisst?
Inga: Das ist ein sehr guter Punkt.
Danke, das habe ich jetzt nämlich gerade vergessen.
Wichtig ist, dass man nur so in kurzen Stichpunkte aufschreibt, was wichtig ist, was man verkörpern will.
Und klar, wenn man möchte, und wenn man das so kurz zusammenfassen kann in ein, zwei Sätzen, dann kann da auch gerne noch so ein bisschen die ja die Markenvision oder das Ziel, und welche Zielgruppe man erreichen möchte mit drauf stehen.
Interview Ende
Noch viel ausführlicher hörst Du das Interview im „Erfolgreich schreiben“ Podcast.
Inga und ihr Leuchtkraft-Studio findest Du hier.
Folge Inga auch auf Instagram. Hier gehts zu ihrem Account.
Wenn Du Fragen oder Anregungen für neue Interviews hast, dann schreib mir gern in die Kommentare.
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Moin, Anja,
herzlichen Dank für diesen wieder einmal herzerfrischend zwanglos geschriebenen Blog. Ach ja, weil Du in der Mail zum Marketingtest gefragt hast: Mit 68 (oder doch mehr?) Punkten ist sicherlich noch Luft nach oben. Aber als Belletristik-Autor ticken die Uhren vielleicht doch anders. Bestseller macht eben nicht der Autor – auch nicht der Verlag -, sondern der Leser. Von Dirk Rossmann, Dan Brown oder Sebatsian Fitzek mal abgesehen. Und von Nele Neuhaus vielleicht, aber deren Marketingtrick will ihr Geheimnis bleiben (außerdem könnte ich mir den gar nicht leisten!). Und so ist bislang mein größter Erfolg nicht, meinen Krimi bei einem Verlag publiziert zu haben, sondern, dass mich mein Verleger von sich aus nach dem zweiten Roman gefragt hat. Und so kommen 2024 noch insgesamt zwei Verlagsbücher dazu.
Das mit dem Branding war mir vorab klar, schließlich hatte ich mit Corporate Identity zu tun, und die beiden Felder liegen nah beieinander. Eure Tipps zum Branding sind wertvoll. Auch als Autor – wie Du in Deinem Marketing-Check betonst, verkauft man sich nicht über die Person, sondern übers Produkt. Noch besser: Über die Marke, eben das Branding, denn die Marke steht für ein Qualitätslevel, für Kontinuität und für den vertrauenesvollen Blick hinter die Kulissen.
Das sytematische Herangehen – möglichst mit Anleitung – ist einerseits wichtig (Ich hätte viel Zeit sparen können mit einer von Anfang an marketingorientiert aufgebauten Autorenhomepage.), andererseits hätte mir eine von Beginn an optimiterte Darstellung viel Vergnügen und viele Ergfolgserlebnisse eben beim Optimieren genommen.
In diesem Sinne befürworte ich ein zielorientiertes und kundenorientiertes Vorgehen. Eben wie in Eurem Interview beschrieben.
Nochmals danke und viele Grüße
Michael Kothe, Autor
Moin Michael,
vielen Dank für Deine Rückmeldung.
Es geht mir oft ähnlich wie Dir: Eigentlich weiß ich schon eine ganze Menge, aber dann schaue ich bei anderen Expert:innen, die etwas weiter sind als ich und dann beginnt ein neuer Lernprozess.
Herzliche Grüße aus Hamburgs Süden
Anja