00:00:00
Anja: Wisst ihr, was es heute gibt? Ein Interview mit mir! Wie verrückt ist das denn? Eine Kursteilnehmerin von mir, die wunderbare Naemi Goldapp hat sich nämlich überlegt, ah, guck mal hier, die wunderbare Luna Dickmann lässt sich in ihrem Podcast von ihren Gäst:innen interviewen. Wie toll ist das denn? Und so hat sie mich dann gefragt: „Soll ich dich einfach mal für deinen Podcast interviewen?“, und ich habe gedacht, na klar, warum denn nicht? Auf geht die wilde Fahrt …
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Mehr Informationen00:03:54
Naemi: Ja, schön, dass du mich eingeladen hast, dass ich dich heute löchern darf.
00:03:58
Anja: Ja, ich freue mich auch. Also, ich fand die Idee so großartig und hab halt gleich zugeschlagen. Denn: Wann kann man sich schon mal von einer professionellen Journalistin in seinem eigenen Podcast interviewen lassen. Das ist doch cool!
00:04:13
Naemi: Oh, danke für die Lorbeeren zu Beginn. Ich denke, wir starten einfach mal direkt mit ein paar Kennenlern-Fragen. Um einfach mal dic als Person so richtig gut kennenzulernen. Wofür du stehst. Wie du dahin gekommen bist, wo du jetzt bist, und mal schauen, wo uns die Reise heute hinträgt.
Erst mal Gummibärchen, Schokolade oder Chips?
00:04:35
Anja: Schokolade.
00:04:37
Naemi: Taschenbuch, Hardcover oder eReader?
00:04:40
Anja: Taschenbuch.
00:04:42
Naemi: Weißwein, Rotwein oder Aperol Spritz.
00:04:46
Anja: Weißwein auf Eis oder Rotwein je nach Jahreszeit.
00:04:52
Naemi: Fernsehen, Theater oder Hörbuch?
00:04:58
Anja: Ich habe keinen Fernseher, deswegen Hörbuch oder Theater.
00:05:02
Naemi: Und jetzt wird’s marketingtechnisch: Leads, Opening Rates oder Unique Users.
00:05:08
Anja: Oh, Leads, Opening Rates oder Unique Users …. Unique Users
00:05:18
Naemi: Okay, hast du auch eine Begründung, oder ist das Bauchgefühl?
00:05:22
Anja: Nee, kein Bauchgefühl … Das sind erfahrungsgemäß die, die am ehesten kaufen.
00:05:30
Naemi: Ah, okay, da sind wir schon mitten drin im Thema, das Thema Marketing. Ich kenn dich ja aus deinem Onlinekurs für Sachbuchautor:innen und gar nicht aus den Marketingkursen … Aber natürlich sprechen wir im Sachbuchkurs auch immer ein bisschen über Marketing für Autor:innen, und du unterstützt uns da. Ich habe gedacht, steigen mal mit kreativen Fragen ein: Wir sind im Podcast „Erfolgreich schreiben“, wie bist du denn auf diesen Namen gekommen, und vor allen Dingen, wie bist du zu einer Entscheidung gekommen? Das finde ich nämlich immer ganz schwierig, wenn man ein neues Produkt entwickelt oder ja irgendwie kreativ sein will. Wann und wie entscheidet man sich für was?
00:06:03
Anja: Ja, okay, hauptsächlich war die Idee, das Sachbuch „Von der Idee zum Sachbuch“ zu supporten und diese Idee zu supporten, mal ins Schreiben zu kommen. Und ganz ehrlich, es war gar nicht meine Idee, sondern ich habe mich mit ein, zwei Kolleg:innen ausgetauscht, und die eine Kollegin sagte, ich solle den Podcast „Erfolgreich schreibe“ nennen. Ich war gar nicht so begeistert davon. Ich wollte zuerst sowas wie „Das Leben und das Schreiben“ so Steven King mäßiges. Aber die Kollegin sagte dann „Nee, du willst den doch auch richtig positionieren“ den Podcast, und ja, wo sie Recht hat, hat sie Recht, und dann muss man mal eine Faust in die Tasche machen, die Zähne zusammenbeißen und es dann tun. So ist das Ganze entstanden.
00:06:53
Naemi: Und du hast ja Marketing als ein großes Steckenpferd. Und auch das Bücherschreiben und das Coachen, also eigentlich so drei große Bereiche. Was ist denn so dein Lieblingsbereich? Was machst du am liebsten, und was fällt dir am leichtesten?
00:07:06
Anja: Wenn ich einen Lieblingsbereich hätte, würde ich nur den machen. Also, ich finde alle drei Bereiche richtig, richtig gut, und die Befruchten sich gegenseitig, und ich kann mich nicht entscheiden. Ich mache ja auch immer noch Leadership Coachings. Einmal die Woche habe ich immer so drei bis fünf Coachingklient:innen im Leadership Coaching. Und auch das möchte ich nicht missen. Damit habe ich ja mal angefangen, aber aufhören will ich damit nicht, weil es macht mir einfach noch sehr viel Spaß. Aber nur das zu machen, wäre mir dann auf Dauer ja zu langweilig. Ich mag einfach Marketing und ich schreibe wahnsinnig gerne. Hauptsächlich im Sachbuchbereich. Ich habe irgendwann mal überlegt, ob ich in den Belletristik Bereich gehe, habe dann aber gemerkt, aktuell ist mir das noch zu anstrengend. Es kann sein, dass ich das nochmal mache, aber ich liebe einfach Sachbuch, und deswegen mache ich das. Naja und ich komme originär aus dem Marketing, und irgendwie kommt man, glaube ich, immer wieder, zurück zu seinen Wurzeln, und deswegen: alle drei. Ich würde mich nicht entscheiden wollen und muss ich ja auch nicht können.
00:08:07
Naemi: Einen Traumjob, würde ich sagen, hast du dir da zusammengebaut. Im Podcast lernt man dich ja immer weiter kennen. Aber so mal richtig von der Pike auf: Du hast in einer Werbeagentur angefangen. Wenn ich das richtig verstehe, hol uns mal so ein bisschen in deinen Lebenslauf rein, so ein bisschen Crazy ist der ja schon …
00:08:27
Anja: Ja, das liegt einfach daran, dass ich so alle zwei Jahre im Schnitt, ich bin auch mal ein bisschen länger in einem Unternehmen gewesen, aber alle zwei Jahre im Schnitt, gewechselt habe. Mir wurde immer schnell langweilig und ich konnte mir immer schlechte Sachen sagen lassen. Das ist auch heute noch so. Deswegen bin ich als Selbstständige auch sehr, sehr gut aufgehoben. Ich weiß gar nicht, warum ich das nicht früher gemacht habe. Ich bin einfach nicht auf die Idee gekommen.
Und ja, ich habe angefangen in einer Werbeagentur als Konzeptionstexterin, obwohl ich Grafikdesign studiert habe, also Grafik und Kommunikation habe ich studiert, aber hab dann ganz schnell gemerkt, dass diese Milimeterarbeiten, die man damals noch machen musste, nicht meins sind. Heute ist das nicht mehr ganz so dramatisch, weil du dir ja Vorlagen anlegst und dann noch noch reinarbeiten musst. Aber damals war das für mich die Hölle. Ich bin nicht so perfektionistisch veranlagt, gar nicht, und da war Grafik und nachher auch Reinzeichnung überhaupt nichts für mich.
Und dann habe ich als Texterin und Konzeptionerin angefangen, weil das im Studium sich so rauskristallisiert hat, dass ich das ganz gut kann. Und mir hat das auch Spaß gemacht, Wie gesagt, ich habe in einer Werbeagentur angefangen, damals noch in einem Ableger von Springer & Jacoby. Aus Springer und Jacoby ist auch Jung von Matt entstanden. Das war 1995. Also es ist schon eine ganze ganze Weile her und ich bin dann relativ schnell über zwei, drei Stationen in der Finanzdienstleistung gelandet und hab da erst in der Werbeabteilung in der Versicherung gearbeitet und bin darüber, auf ganz verschlungenen Pfaden, im Krisenmanagement gelandet. Erst habe ich Prospektierung geschlossener Fonds gemacht. Ehrlich gesagt, wusste ich am Anfang gar nicht was das ist. Ich habe gedacht, na ja, ich hab für fondsgebundene Lebensversicherung gearbeitet, das wird schon ähnlich sein. Dann habe ich den Job angenommen, weil der war super gut bezahlt, und dann habe ich gemerkt, oh ne, Geschlossene Fonds sind was ganz, ganz anderes.
Dann war ich drei Monate lang extrem gestresst, hab viel geheult, habe es dann aber geschafft, und so bin ich dann nachher bei den geschlossenen Fonds, in der Prospektierung und im Krisenmanagement gelandet. Das war was ganz anderes. Aber es hat mir halt immer Spaß gemacht hat.
Aufgrund meines Backgrounds als Konzeptiontexterin konnte ich mich immer gut in neue Sachverhalte einarbeiten. Ich hab auch immer komplizierte Sachen gemacht, beispielsweise habe ich mal für Microsoft IT-Produkte den Katalog geschrieben, obwohl ich von IT zu dem Zeitpunkt gar keine Ahnung hatte. Ich denke mal, als Journalistin ist das ähnlich. Du nimmst dir ein Thema vor, was dich interessiert, und dann arbeitest du dich da rein, und so war das bei mir auch, und so bin ich da Schritt für Schritt reingerutscht, auch in Führung reingerutscht. Am Ende sehr gut als Führungskraft ausgebildet worden. Und auch da hatte ich irgendwann keine Lust mehr zu. Ich dacht: ich mache mich jetzt selbstständig und versuch das mal mit diesem Führungskräftecoaching. Aus der Position Führung besser zu machen.
Ich kannte ja hauptsächlich am Ende die Finanzdienstleistung und die war das sehr Männerdominiert. Sehr viele alte weiße Männer und top down geführt, was ich natürlich echt unglaublich ätzend fand, und ich habe gedacht, das kann man noch irgendwie besser machen.
Ja, und dann habe ich mich selbstständig gemacht, und auch da hat sich das wieder wieder entwickelt. Bis Corona hat das alles wunderbar funktioniert. Ich habe Trainings gemacht, immer so mit 10-15 Leuten und Einzelcoachings. 2019, war ich das erste mal ausgebucht und habe Ende 2019 auf ein ausgebucht 2020 geblickt … Ja und dann kam Corona … und dann musste ich mir das alles wieder anders überlegen, und so ist das alles entstanden.
00:12:39
Naemi: Das klingt nach einer richtig spannenden Karriere. Und auch viel Mut dabei, wenn ich das jetzt so richtig raushöre: Dieser Sprung in die Selbstständigkeit … Was ich noch nicht so richtig verstehe. Also, Grafik und Kommunikation hört sich für mich erstmal nach Kreativität pur an. Finanzdienstleistung ist für mich das Gegenteil davon. Wie passt das zusammen?
00:13:01
Anja: Ja, das stimmt bis zum gewissen Punkt. Ich bin ja ursprünglich in den Vertrieb beziehungsweise auch wieder in die Marketing-Leitung gegangen, und da gehörte aber eben die Prospektierung, der geschlossenen Fonds mit dazu.
Dann ist man eben kreativ auf dem Gebiet der Finanzdienstleistung, und mich hat es auch wirklich interessiert. Ich fand das so spannend, dieses neue, mich in diese neue Materie so einzuarbeiten, und dann hat sich das einfach so entwickelt. Ich habe mir da gar nicht mehr so viel Gedanken drüber gemacht. Was mich nachher gestört hat später im Krisenmanagement war, dass ich immer genau wusste, ah, okay, guck mal, hier kommt jetzt die nächste Krise in der Finanzdienstleistung oder in der Finanzwelt. Das wird das nächste sein, was du dann aufräumen darfst und was du dann machen darfst. Und da hatte ich irgendwann keine Lust mehr, der Besenwagen für die Leute zu sein, die es irgendwie verbockt haben. Und die Party zieht dann ja weiter, und du bist als Besenwagen dann immer hinterher und kannst das am Horizont immer sehen, was als nächstes kommt, und das war dann einfach nicht mehr meins.
00:14:07
Naemi: Was hat dich denn morgens aus dem Bett getrieben bei diesen Jobs?
00:14:13
Anja: Oh, was hat mich morgens aus dem Bett getrieben? Also, ich hab schon immer Freude an dem gehabt, was ich tue, also Herausforderungen. Ich würde sagen, Herausforderungen, immer eine neue Herausforderung zu haben, und ja, ich glaube, das war es: die neue Herausforderung und zu gucken, wenn du ne Aufgabe hast, dafür die beste Lösung zu finden. Innerhalb eines Systems die beste Lösung zu finden, weil, wenn du dieses System nicht hast, ne super Lösung für irgendwas zu finden, das ist ja überhaupt kein Problem. Aber in einem beschränkten System die ideale Lösung für etwas zu finden und da drin kreativ zu sein, das hat mir immer Spaß gemacht, finde ich auch immer noch toll.
00:14:59
Naemi: Und was nimmst du aus diesen Jobs mit für deine Selbstständigkeit und deine Tätigkeiten, die du jetzt hast? Was hast du als Bonbon aus den jeweiligen Jobs mitgenommen?
00:15:13
Anja: Ja, also aus den Werbeagenturen auf jeden Fall die Kreativität. Wie Kreativität abrufbar ist. Du kannst mich morgens wecken und sagen: Pass mal auf, schreib mal ein Blogartikel zu XY. Dann ist der in zwei Stunden fertig. Dann hast du denn, weil das ist gelernt, und das habe ich wirklich von der Pike auf gelernt: wie man für ein Thema etwas schreibt und das auch kreativ aufbereitet.
Das ist ja ein Lernprozess. Viele Leute denken immer: „Oh, da fällt ihr aber gerade wieder was tolles ein. Oh wie bewundernswert!“ Nee, nee, ich erarbeite mir das! Also manchmal fällt mir auch was Tolles ein, das ist schon mal so, aber in der Regel ist das erarbeitet. Das habe ich in Werbeagenturen gelernt. Wirklich auf den Punkt zu schreiben, egal für was.
Ja, und in der Finanzdienstleistung habe ich gelernt, mich so zu organisieren, mich abzustimmen, auf andere Leute auch mehr zu hören. In Werbeagenturen ist es eher so – da sind ja sehr viele sehr exaltierte Menschen unterwegs, die sich alle für großartig halten, was ich auch tue, und die streiten sich eher, als sich abzustimmen. Über die Konfrontation kriegt man da letztendlich so seine Ergebnisse. Zumindest war es früher so. Und in der Finanzdienstleistung war es so, dass man wirklich immer gucken musste: Hab ich alle im Boot? Habe ich alle Abstimmungen gemacht?Und habe ich das richtig durchgeplant? Auch von der Zeit her, von der Zeitplanung … Also Planung, habe ich in der Finanzdienstleistung wirklich auch so richtig richtig gut gelernt. Ja, das würde ich so sagen.
00:16:54
Naemi: Und jetzt bist du ja vom Marketing auch noch zum Schreiben gekommen. Wann ist denn das Schreiben, der richtig langen Texte in dein Leben gekommen?
00:17:05
Anja: Hm, mhm also, das kam mit der mit der Selbstständigkeit, als ich mich als Führungskräftecoach selbstständig gemacht habe und Trainerin.
Das war Ende 2014, Anfang 2015. Ich hatte keine Kund:innen oder so mitgenommen und musste wirklich von null anfangen. Und ich wusste, dass es dieses Content Marketing gibt. Dass man Blogartikel schreiben sollte und dass man vielleicht auch einen Podcast machen sollte. Und damit habe ich angefangen.
Das war der Anfang, und dann kam mein Vater irgendwann, ich weiß es gar nicht mehr … War es 2015? 2016? ich weiß es nicht mehr ganz genau, kam mein Vater an und sagte: „Du sag mal das, was du da die ganze Zeit schreibst. Ich würde das gerne mal ein paar ehemaligen Kolleginnen von mir schicken.“ Da habe ich gesagt, du Papa, das ist online. Einfach online nachschauen. Und er darauf: „Nee, nee, nee als Buch, ich will denen das so schicken.“ Ich habe ihm dann erklärt, dass ich keine Bücher schreibe und er: „Ach, schade, aber wenn du mal ein Buch hast, dann sagst du Bescheid!“, dann dachte ich so, okay, na ja gut. Im gleichen Atemzug bin ich über einen Blogartikel gefallen. Ich meine, das war vom Affenblog damals noch, ich weiß es nicht mehr ganz genau … Wo drin stand: Fass doch deine Blogartikel zum Buch zusammen. So wäre auch sein erstes Buch entstanden. Und jemand sagte auch, ein Mentor von mir: Autorität kommt von Autor!
Das kam alles so im gleichen Monat. Das war so, ein oder zwei Monate vor Weihnachten. Da habe ich gedacht, ja, komm, dann machst du das jetzt und ich habe meine ersten Blockartikel in ein Buch zusammengefasst. Das Buch habe ich meine meinen Kund:innen, die ich damals hatte, als Weihnachtsgeschenk geschickt. Und ich habe es auch gleich bei Amazon veröffentlicht. Das war das erste Buch, was ich rausgebracht habe.
Ich dachte dann auch, als ich dann auf auf Senden gedrückt habe, bei Amazon, jetzt passiert was! Jetzt bin ich Autorin! Es passiert natürlich gar nichts, weil es wusste ja niemand, dass Frau nie ein Buch geschrieben hat, und es verkaufte sich auch überhaupt nicht, weil, wie gesagt, ich hatte von Buchmarketing ja auch gar keine Ahnung. Ich dachte, wenn du das jetzt veröffentlichst, dann geht die Post ab. Aber es war nicht so, und ich habe dann weitergemacht und hatte dann eine Idee für mein erstes Verlagsbuch, und das ist soweit. Ist es 2018, oder ist es? Ich glaube, 2018 war das, und es ist 2018 oder 2019 ist es rausgekommen … Da war „Montags muss ich immer kotzen“ im Business Village Verlag, und da habe ich richtig ein Konzept geschrieben, also ein Expose.
Und auch wieder eine Kollegin sagte, die schon mehrere Bücher geschrieben hat, schreib nicht das ganze Buch fertig! Schreib ein Expose und schick das los. Verlage reden da noch ganz viel mit, und wenn du ein ganzes Buch hast und das dann ändern musst ist das sehr schmerzhaft. Dann habe ich das gemacht. Ich neige immer sehr dazu, Leuten zuzuhören, die das schon mal getan haben und Erfahrungen haben. Wenn die mir sagen, du pass mal auf, mach es so und so, dann mache ich das halt, und das habe ich gemacht.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig Leute das dann machen, wie viele Leute dann immer sagen, ja, aber ich will das eher so machen … Erstaunlich. Ich bin halt nicht so, und ich hab das dann so gemacht wie mir gesagt wurde und hab, ich weiß nicht, gefühlt 100 Verlage mit diesem Expose belästigt. Damals wusste ich auch noch nicht, dass es Agenturen gibt. Ich hatte wirklich überhaupt keine Ahnung. Und ein Verlag hat „Ja“ gesagt: der Business Village Verlag.
Der hat gesagt, „Komm machen wir“, und es war genau so. Der hat noch ganz viel mit geredet. Wir haben das Konzept noch mal komplett umgeschrieben. Ich habe meinen Lektor gehasst, weil der Sachen rausgeschmissen hat, die ich wirklich richtig, richtig gut fand an dem Buch. Aber da muss man dann auch mal eine Faust in die Tasche machen. Ja, und so ist das entstanden.
Und dann, in 2019 ist dann der der Droemer Knauer Verlag auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich Lust hätte, ein Buch mit denen zu schreiben. Und zwar aufgrund eines Blogrtikels, den ich geschrieben habe. Der hieß „Die Kunst, kein Arschloch zu sein“. Der damalige Leiter Sachbuch, der Florian Fischer, der fand das so toll, dass er gesagt hat, lass mal überlegen, ob wir daraus nicht ein Buch machen können. Ja, und so ist das Ganze entstanden und hat immer mehr Fahrt aufgenommen.
00:21:25
Naemi: Du, das hört sich so super einfach bei dir an! Da hab ich mal eben mein erstes Buch geschrieben. War das wirklich so einfach für dich?
00:21:33
Anja: Ähm, ich fange mal mit dem ersten Buch und bei den Blogartikeln an. Die waren ja da. Das war ja das Erste, was ich gemacht habe. Die waren ja da, und die musste ich ja in Anführungszeichen „nur“ zusammen schreiben. Also ich musste ja „nur“ Übergänge schreiben und das Ganze zusammenfassen. Ich habe mir das leichter vorgestellt. Das war dann auch ein Arsch voll Arbeit, und ich bin dann kurz vor Weihnachten noch richtig ins Schwitzen gekommen, damit ich das alles noch rechtzeitig raus kriege.
Also, es ist jetzt nicht so, dass ich da gesessen hab und richtig viel Zeit hatte. Ich habe das neben meiner normalen Coaching- und Trainertätigkeit gemacht. Das war schon Stress.
Und das erste Verlagsbuch … Das ging eigentlich. Das war nicht so dramatisch, weil dadurch, dass ich ja schon damals die Prospekte für Geschlossene Fonds alle koordiniert und geschrieben habe, das sind ja auch teilweise 300 bis 500 Seiten A4, die du da schreibst beziehungsweise zusammen kuratierst, dadurch wusste ich einfach, wie es geht. Ich wusste, wie ich mich koordinieren muss. Ich wusste, wie ich meine Schreibzeiten berechnen kann. Ich wusste, wie viel ich pro Tag schreiben muss, um auf den Punkt zu kommen, und das mache ich dann auch. Ich bin dann wahnsinnig diszipliniert. Ich stehe morgens halt früh auf. Ich bin Frühaufsteher, und das erste, was ich mache, ist zwei Stunden schreiben, und dann kann der Tag anfangen, wenn ich Bücher schreibe … Und deswegen ist das für mich verhältnismäßig gut zu strukturieren. Ich hatte ja schon gesagt, so Struktur und Planung, das habe ich wirklich in einer Finanzdienstleistung gelernt. Und da halte ich mich dran.
Im Moment ist es so. Ich habe jetzt gerade den neuen Kurs, aufgelegt „Von Unbekannt, zu ausgebucht“ die letzten zwei Monate, und gleichzeitig musste ich die Korrekturen für mein neues Buch „Das Natural Leadership Prinzip“ machen. Das war mega nervig und mega anstrengend. Aber es geht, wenn du dann weißt, okay, pass mal auf, solange brauche ich dafür. Ich habe hier ein großes Flipchart stehen, und da steht genau drauf, was ich wann zu machen habe, und das arbeite ich ab. Wie so einen Laufzettel.
00:24:05
Naemi: Ich habe zwei Fragen direkt notiert, nämlich einmal habe ich gehört, dass du von einem Mentor gesprochen hast. Das interessiert mich natürlich sehr, wie du deine Inspiration und Unterstützung holst auf deinem Weg. Und der zweite Punkt ist, dass ja viele Menschen uns zuhören, die wahrscheinlich „Erfolgreich schreiben“ hören, weil sie selber schreiben wollen.
Lass uns mal da bleiben und den Mentor noch im Kopf behalten. Dein erstes Buch bestand aus Blogbeiträgen. Wenn ich jetzt eigentlich nichts mit schreiben zu tun habe, und ich höre dir ganz viel zu und denke, eigentlich müsste ich ja mal, oder ich würde ja so gerne, aber ich komme nicht dazu. Würdest du sagen, guck mal als erstes in mein Buch „Von der Idee zum Sachbuch“ rein und mach es einfach genauso, oder würdest du sagen, ach, heute würde ich einen anderen Weg nehmen?
00:24:51
Anja: Also, ich würde immer mit Blogartikeln anfangen. Weil das einfach die beste Möglichkeit ist, ins Schreiben erstmal reinzukommen. Meine ersten Blogrtikel, die waren, weiß ich nicht, 1000 Zeichen, 2000 Zeichen lang. Die waren nicht lang, und das muss auch nicht lang sein. Es geht ums Anfangen und und dann Schritt für Schritt weiter.
Ich glaube, das ist wichtig. Ich glaube, die meisten Leute haben zu viel Respekt vor so einem Buch. Hatte ich früher auch. Ich habe auch gedacht, so viel habe ich gar nicht zu sagen. Ich krieg ein Buch nie voll. Das habe ich wirklich immer geglaubt, und mittlerweile habe ich 12 oder 13 Bücher am Start in kürzester Zeit.
Ich habe damals noch nicht gebloggt, als ich noch gedacht habe, ich kann das nicht. Und ich wusste nicht, wie man das macht, und ich hab dann halt wöchentlich einen Blogartikel geschrieben und habe dann gemerkt: Ach ja, Mensch krass, und du könntest ja theoretisch deine Blockartikel für das ganze Jahr so planen, dass automatisch ein Buch daraus wird. Da bin ich aber erst später drauf gekommen. Wir sind wirklich zu sehr damit behaftet, was nicht geht, oder so ging es mir zumindest. Ich war zu blockiert, ein ganzes Buch voll zu kriegen. Wie macht man das denn? Das schaffe ich nicht, das kriege ich nicht hin, und wann soll ich denn das noch machen? Wir blockieren uns damit selber. Wenn wir so ein Buch aber in ganz, ganz kleine Schritte unterteilen, also eben mit Blogartikeln anfangen, oder meinetwegen fangen wir noch kleiner an: mit einem täglichen Social Media Post. Tägliche gute Social Media Posts würden auch ein Buch ergeben, eben in ganz kleinen Schritten. Wenn du so anfängst, dann ist es nicht das Problem. Und vielleicht auch gar nicht zu sehr, beim ersten Mal, das Buch im Hinterkopf haben, sondern erstmal zu sagen, okay, lass mal ins Schreiben kommen: Lass mal einfach erst mal gucken, ob ich so zwei, drei Absätze für einen guten Social Media Post schreiben kann. Nächster Schritt: Lass mal gucken, ob ich so zehn Absätze für einen coolen Blogartikel schreiben kann, und dann entwickelt sich das.
00:26:59
Naemi: Du betreust ja wirklich viele Autoren. Was sind die größten Hürden, überhaupt anzufangen?
00:27:06
Anja: Die eigenen Ideen wertzuschätzen, dass die gut genug sind für ein Buch. Das ist das Erste, was viele abhält. Das Zweite ist : „Aber das gibt es ja schon“, „da gibt es ja schon Bücher drüber“. Da spielt auch wieder rein, meine eigenen Ideen wertzuschätzen. Und das Dritte ist dieses, wirklich einfach anfangen. Schreiben lernst du durch Schreiben. Wir können das Probleme im Kopf ganz oft nicht lösen. Nehmen wir das Beispiel, wenn du alles übers Surfen weißt … Du willst Surfen lernen und du liest alles darüber. Übers Wellenreiten. Wie geht das? Wie, was muss man machen? Dann guckst du alle Youtubetutorials und und und …
Dann kannst du aber noch nicht surfen. Du musst aufs Brett. Du musst ins Wasser! Und das ist beim Schreiben genau das Gleiche. Du musst einfach erst mal anfangen. Und nicht mit dem mit dem Anspruch, es sofort zu können. Du würdest ja auch nie auf die Idee kommen, wenn du nicht surfen kannst und das erste Mal aufs Brett willst: „Ich kann gleich eine drei Meter Welle im Tunnel reiten.“ Das ist ganz, ganz klar, dass du erst mal klein anfängst und versuchst, aufs Brett zu kommen. Und Schreiben ist es genauso. Das sind die drei Punkte, glaube ich, die am wichtigsten sind.
00:28:35
Naemi: Heute bist du Mentorin für ganz viele Autoren und Autorinnen. Hol uns mal rein, wo du dir Unterstützung holst, wie du Inspiration bekommst. Wer so auf deinem Weg wichtig für dich war.
00:28:48
Anja: Ja, das erste war mein erster Mentor. Bei dem habe ich selber eine Ausbildung als Führungskraft gemacht, und der hat mich so nachhaltig beeindruckt, dass ich dann ein paar Jahre später gesagt habe, ich will wissen, wie du das gemacht hast, und das will ich lernen. Ich habe ihn dann gefragt, wo hast du das her? Wo kann ich mich ausbilden lassen? Dann hat er von sich aus gesagt, ja, wenn du willst, dann kannst du mitlaufen, dann würde ich dich ausbilden … Da habe ich sofort zugegriffen und gesagt, ja, klar mache ich.
Das war der erste Schritt. Der zweite Schritt war dann, in meiner Selbstständigkeit habe ich mir einen Mastermindgruppe gesucht. Das habe ich aktiv gemacht. Ich hab eine Kollegin angesprochen, die ich richtig toll fand, die im Speaking richtig gut ist, und die hat dann noch zwei andere Kollegen mitgebracht. Wir haben zu viert eine Mastermind gemacht. Wir haben uns, ich glaube, zwei Jahre lang einmal monatlich virtuell getroffen und uns besprochen. Was waren so unsere Herausforderungen? Was könnte man besser machen? Wir haben uns gegenseitig supportet.
Das war, das war wahnsinnig toll. Das war Gold wert. Das hat sich dann auseinander entwickelt, weil wir alle den nächsten Schritt in verschiedene Richtungen gemacht haben. Die Kollegin, die Speakerin ist die Tanja Peters, also, wenn irgendjemand ne Ausbildung als Speakerin machen will, immer hin da! Mit Tanja tausche ich mich immer noch aus. Inzwischen habe ich auch ganz viele Kolleginnen und Kollegen, die ich witzigerweise oft durch den Podcast kennengelernt habe oder auch durch Interviews, wo ich auch mal angefragt wurde, mit denen ich mich immer noch austausche. Es ist jetzt mehr ein Netzwerk. Wir haben uns halt alle immer sehr gut vertragen, und ich, ich frage dann halt nach: Du sag mal, was hältst du davon?
00:30:41
Naemi: Spannend! Ja, du hast auch gesagt, du hast ganz schön viel Newsletter abonniert. Gibst du uns da auch deine Lieblingsabos preis?
00:30:48
Anja: Ja, sehr gerne, also so viele sind es aktuell nicht. Ich hab wieder ganz viele abgestellt. Aktuell mein absoluter Lieblings-Newsletter ist der Newsletter von Schreibsuchti. Das ist der Walter Epp. Der schreibt einen täglichen Newsletter. Da muss man auch Bock drauf haben. Aber der ist großartig! Der schreibt wirklich genial, weil der schreibt auch sehr ähnlich wie ich. Sehr flapsig. Ich mag das wahnsinnig gerne. Dann habe ich von der Sandra Holze den Newsletter abonniert. Der ist sehr gut, und, ähm, was habe ich denn noch? Sebiforce: den lese ich nicht regelmäßig. Ich glaube, der kommt dreimal die Woche, aber da sind auch immer sehr gute Sachen drin. Das sind so Kolleginnen und Kollegen, die auch Marketing machen. Dann habe ich abonniert den Newsletter von Sebastian Fitzek, das denkt man immer gar nicht, dass ein Bestellerautor, noch Newsletter schreibt, und aber tut er, und den Newsletter hab ich abonniert. Dann von der Mira Valentin, das ist eine Selfpublisherin. Den Newsletter hab ich abonniert … Ich habe den Zeit Online Newsletter „Ein gutes Leben“. Den habe ich abonniert, und ich glaube, das war’s, und das sind aber auch alles Newsletter, die ich lese.
00:32:35
Naemi: Und das sind alles Inspirationen für deine Kreativität, würde ich jetzt mal denken?
00:32:40
Anja: Ja auch, für Kreativität habe ich einen Trick. Den haben alle, die mal in der Werbeagentur gearbeitet haben und texten, also oder sollten den kennen. Das ist eine Swipe File. Das heißt immer, wenn ich über irgendeine Idee stolpere oder über irgendetwas, was ich gut finde … Das ist noch nicht mal eine konkrete Idee im Sinne, ah, da kann ich das daraus machen, sondern es ist einfach nur: „Ach, wie cool ist das denn?“ Wenn das der Fall ist, landet es in meinem Swipe File.
Da sind Geschichten über weiß ich nicht drin. Was hatte ich denn letzt für eine Geschichte, wo ich drüber gestolpert bin, die in meinem Swipe File gelandet ist? Ach, genau, die Geschichte der Familie Windsor. Es ging darum, dass es die Windsors eigentlich im englischen Adel gar nicht gibt, dass sie sich ja umbenannt haben. Und das sie eine Deutsche Adelsfamilie sind. Und ich habe gedacht, irgendwann kannst du das nochmal verwenden. Also ist es in mein Swipe File gewandert. Dann sind in meinem Fall irgendwelche lustigen Sprüche oder teilweise auch Erinnerungen, eigene Erinnerungen von Facebook drin. Facebook hat diese wunderbare Funktion, dass Facebook dir Erinnerungen zeigt. Und wenn du dann da runter scrollst, da ist so eine Schaltfläche, da kannst du drauf klicken und weitere Erinnerungen angucken. Da stecken ganz oft eigene Inspirationen drin. Da denke ich so, ach, das habe ich mal geschrieben, das ist ja klug 😉 Und dann speichere ich mir das wieder ab. Posts von Kolleginnen und Kollegen, die ich super finde, das ist da alles drin.
00:34:20
Naemi: Gibt’s da auch Dinge, die dir unangenehm sind heute?
00:34:24
Anja: Ja selbstverständlich. Beispielsweise habe ich vor kurzem mal einen Newsletter geschrieben. Da hab ich eine Kritik an einem Social Media Post gemacht. Das war nicht meine beste Idee. Das war nicht gut. Was ich da gemacht habe, dafür habe ich mich entschuldigt und das Ganze zurückgerufen. Das war jetzt gerade vor kurzem. Noch vor ein paar Jahren war ich auch schon auf dieser Coachingwelle unterwegs: „Du musst nur wollen, dann kannst du alles schaffen“ und mittlerweile weiß ich, nein, so ist das nicht … Das ist mir zum Beispiel unangenehm.
00:35:07
Naemi: Genau vor sowas haben wir Menschen Angst: Ich poste irgendwas im weiten Web oder auf Social Media, und dann kriege ich ordentlich Gegenwind, oder ich habe wirklich irgendwas verbockt. Wie gehst Du denn damit um, wenn du plötzlich so ein blödes Gefühl kriegst? So, oh Mist, da bin ich ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen?
00:35:24
Anja: Dann entschuldige ich mich. Dann sage ich das so. Weil das ist letztendlich, ja was mit Fehlerkultur zu tun hat. Natürlich hat das auch was mit meiner Ausbildung als Führungskraft und auch als Führungskräftecoach zu tun. Denn die eigene Fehlerkultur vorzuleben, ist als Führungskraft das allerwichtigste, auch als Elternteil. Wenn du was verbockt hast, dann stell dich hin und sag: „Mann, das war wirklich nicht meine allerbeste Leistung, vielleicht sogar mit die beschissenste der letzten zehn Jahren“. Schwierig, aber nur dann kann es weitergehen.
Nur, wenn du sagst, dass etwas nicht gut, dann kannst du auch den nächsten Schritt machen. Dann kannst du den Schritt zur Verbesserung machen. Der Witz an der ganzen Sache ist, in dem Moment, wo du dich auch verletzlich zeigst. Das tust du ja in dem Moment, in dem Moment machst du dich nicht unsympathisch oder doof, sondern das Gegenteil ist der Fall. Menschen lieben das, wenn du sagst „Oh Tschuldigung, das war dumm!“ Also, ich hab zu dem Newsletter, den ich da geschrieben habe, mehr positive Resonanz auf die Entschuldigung gekriegt als auf den ursprünglichen Newsletter … Also, das ist, wir denken immer so, dann werden wir geköpft, nee, nee, das stimmt nicht, das stimmt nicht! Natürlich gibt es immer noch Leute, die dann noch mal draufhauen und sagen, ja, das war aber auch dumm, und wie du bist du denn, aber dann weißt du okay, das ist nicht meine Crowd, das ist nicht meine Community, und ich bin dann auch eisenhart. Ich schmeiß die Leute aus meinem Newsletter raus, ich sperre die weil, mit denen muss ich mich dann auch nicht weiter auseinandersetzen.
00:37:08
Naemi: Ja, und du hast sehr schnell reagiert, innerhalb von ner halben Stunde oder so.
00:37:13
Anja: Das kam auch halt sehr schnell. Es kam sehr schnell die Rückmeldung: „So nicht“, und ich habe auch sofort merkt, oh nee, die Idee war vielleicht auch nicht so gut. Ja, aber so ist es halt manchmal, das passiert.
00:37:36
Naemi: Da braucht man auch Mitgefühl mit sich selbst, dass man nicht perfekt ist und mal ein paar Fehler macht auf seinem oder auch viele Fehler macht. Man lernt ja daraus und sagt so, das passiert definitiv nicht nochmal.
00:37:46
Anja: Ja, das würde ich so nicht sagen, das würde ich so nicht sagen. Also, ich beobachte mich schon dabei, schon nochmal Ansätze zu haben, wo ich denke, so, ach, nee, vielleicht lieber nicht.
Also nee, so ist es nicht, und es ist auch nicht so, dass mich das nicht noch ein paar Tage danach beschäftigt. Es ist jetzt nicht so, dass ich das dann abgehakt hab. Also es hat mich schon noch so fünf, sechs, sieben Tage beschäftigt.
Aber dafür gibt es die Fünfer Regel: Frage Dich: Ist es in fünf Stunden noch relevant? Ist es in fünf Tagen noch relevant? Bis dahin kann ich meistens immer noch „Ja“ sagen … Ist es in fünf Wochen noch relevant? Da kommt schon meistens das erste „Nein“ … Ist es in fünf Monaten noch relevant? Ist es in fünf Jahren noch relevant? Und wenn du diese diese Stufe für dich durchgehst, immer wenn’s wieder hochkommt, dann wird es besser, und dann wird es leichter, damit umzugehen. Aber zu sagen, so, ja, dann ist das weg, dann tangiert mich das nicht mehr, das wäre gelogen, das stimmt nicht! Also immer wenn das unangenehme Gefühl, die Scham wieder hoch kommt, dann gehe ich die fünfer Regel durch und denke so, ja, komm, in drei Tagen ist weg. Zwei Tage habe ich von den fünf Tagen schon hinter mir …
00:38:59
Naemi: Ja, vielleicht ist das eine der schwierigsten Sachen beim Thema Bücherschreiben oder auch Content im Internet veröffentlichen, dass man einfach Fehler macht, dass man Dinge ja ausprobieren will. Fehler machen gehört dazu, zum Wachstum und auch mal negative Gefühle dazu gehören, die man dann aushalten muss, und dass es auch nicht jeder toll findet …
00:39:21
Anja: Ja, na klar, aber das ist so. Das gehört ja auch zu diesem Konzept der mentalen Kontrastierung. Wenn immer nur alles gut wäre, also immer nur alles weiß, dann sehen wir das Weiß nachher nicht mehr. Wir brauchen schwarz um weiß zu sehen. Und wir brauchen auch diese ganzen Grautöne dazwischen, um überhaupt eine Variation zu haben.
Und ich glaube, das ist ganz wichtig für sich auch zu akzeptieren, dass die schlechten Gefühle auch dafür da sind, um gute Gefühle überhaupt zu spüren. Wir denken zwar immer, wenn das Schlechte nicht mehr da ist, dann geht es uns nur noch gut. Nee, das stimmt nicht, weil so sind wir auch ja auch von unserer hormonellen Struktur her gar nicht gemacht. Nur gut gibt es nicht, weil dann stumpfen wir für das Gute irgendwann ab. Wenn wir ganz viel tolle Sachen immer erleben, dann brauchen wir einen Schritt weiter, um wieder dieses gute Gefühl, um dieses Hoch wieder zu kriegen. Das Schlechte gehört letztendlich immer dazu, um das Gute auch wertzuschätzen.
Beides ist für die Motivation wichtig, die guten Erlebnisse, die Freude und auch der Stolz. Also, man darf ja auch stolz auf seine Leistung sein. Das ist das, was letztendlich dazu führt, dass wir loslaufen. Und die schlechten Dinge, alles das, wo wir scheitern oder wo wir auch mal Scheiße gebaut haben, daraus lernen wir, das sind die Lernerfolge. Aus guten Dingen oder aus unseren Erfolgen lernen wir ja im Grunde nichts, also ich zumindest nicht. Ich bin dann motiviert, das nochmal zu machen, weil das war ja geil, das will ich nochmal haben. Aber gelernt habe ich immer nur aus meinen Fehlern. Das kann ich nicht anders sagen.
00:41:35
Naemi: Du hast mir grad ein tolles Stichwort gegeben, nämlich die Motivation. Wir waren bei deiner Karriere bei dem Punkt: du hast dich selbstständig gemacht und Bücher geschrieben. Wir sind aber noch nicht zu dem Punkt gekommen, dass du es weiter gibst. Was hat dich dazu bewogen zu sagen, ich habe jetzt irgendwie so viele Bücher geschrieben. Ich möchte mein Wissen weitergeben.
00:41:53
Anja: Corona … Wir sind ja bis zu dem Punkt gekommen, als ich auf ein ausgebuchtes 2020 geguckt habe, und ich weiß noch genau, im März 2020 habe ich den letzten Vortrag übers Zuhören gehalten, und danach war der Lockdown, und alle meine Termine wurden abgesagt. Da hatte ich noch nicht mal ein Viertel von meinem Jahresumsatz drin und alles andere ist abgesagt worden. Ich musste mir einfach überlegen, wie mache ich denn jetzt weiter?
Und da ich immer gefragt worden bin, wie hast du das gemacht mit dem Bücherschreiben? Wie machst du das? Diese Fragen kamen einfach immer wieder, da habe ich gedacht, ach, komm, dann schreibst du da mal ein Buch darüber, wie man ein Sachbuch schreibt.
Dann bringst du das raus, und dann rettet dich das vielleicht so ein bisschen über die Zeit. Dann machst du daraus noch einen Onlinekurs, und bis dahin, wird dann ja wohl der Lockdown zu Ende sein. Ja, und so ist das entstanden, und der Lockdown ist eben nicht so schnell zu Ende gegangen, und so hat sich das dann eben entwickelt. Mir blieb gar nichts anderes übrig, als mir eine Alternative zu suchen. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich gesagt habe: Ach so, ja dann machen wir jetzt das weiter.
00:43:32
Naemi: Mhm, und was für Bücher hast du in dieser Zeit so begleitet?
00:43:37
Anja: Ich habe begleitet das „Glückseligkeit Prinzip“, das es im Bonifatius Verlag erschienen von Michael Mann. Also das war war so das erste große erfolgreiche Buch. Dann von der Greta Valentin „Hilfe mein Navigationssystem schwächelt“, glaube ich, heißt es. Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht genau. Caroline Litzbarski, hat gerade ihr Buch veröffentlicht „Beziehungen kann ich doch!“ Das sind so die drei, die mir als erstes einfallen. Ich habe im Marketing Isabell Garcia begleitet. Isabell ist eine sehr bekannte Rednerin, eine sehr bekannte Speakerin, die schon mehrere Bücher veröffentlicht hat, und die begleite ich. Das sind so die, die ich mir so als erstes einfallen.
00:44:27
Naemi: Und du machst ja bald deinen Content Marketing Kurs, der startet ja bald. Deswegen möchte ich mit dir auch noch ein bisschen über Marketing reden, nämlich Thema „Storytelling“. Hinter jedem Buch und hinter jedem Autor steckt ja eine Geschichte von diesen Autoren, die du gerade genannt hast. Welche Geschichte berührt dich denn am meisten?
00:44:47
Anja: Oh, da gibt es keine, die mich am meisten berührt. Es ist jedes mal wahnsinnig spannend, wo die Leute herkommen, was die Leute machen, und ich habe das unglaubliche Privileg, mir diese ganzen Ideen anzuhören. Und ich denke jedes mal, ja, ach, wie cool, das wusste ich noch gar nicht! In meinen Kursen sind so viele unterschiedliche Menschen drin, mit so vielen unterschiedlichen Ideen, die mich alle in irgendeiner Form interessieren, weil ich immer denke: Ach, so krass, das wusste ich noch gar nicht! Wenn man diese Neugier hat, dann dann macht es immer wieder Spaß!
00:45:29
Naemi: Hm, du regst in Deinen Kursen auch dazu an, dass man sozusagen für sich als Autor eine Geschichte erzählt oder dass man sich bei großen Werbekampagnen oder Marketingkampagnen inspirieren lässt. Und ich frage mich immer, so, wie schafft man Authentizität und bringt es mit Storytelling zusammen? Weil ich kann ja jetzt nicht sagen, mein Hund ist in den Keller gegangen, hat mein Tagebuch ausgegraben, als ich 14 war, und das hat mich jetzt inspiriert, dieses Buch zu schreiben. Ich meine, es ist eine geile Geschichte! Würde aber nicht stimmen. Ähm, wie schaffe ich das? Wie mache ich denn aus meiner eigenen Geschichte eine gute Geschichte?
00:46:09
Anja: Naja, die Frage ist ja, wie bist du auf die Idee zu Deinem Buch gekommen, und warum? Warum triggert dich zum Beispiel die Idee, oder warum inspiriert dich die Idee? Es gibt ja diese verschiedenen Ansatzpunkte. Zum Beispiel bei mir „Montags muss ich immer kotzen – Erste Hilfe gegen Arbeitsübelkeit“. Das kommt natürlich von irgendwo her. Weil ich keine Lust mehr hatte, in Unternehmen zu gehen, und mich dann gefragt habe, woher kommt das denn? Und aber warum arbeite ich trotzdem gern? Und dann bin ich dieser Idee auf den Grund gegangen und hab dann gemerkt, ach so, daher kommt das.
Du hast ja auch eine Buchidee und bist ja auch in meinem Sachbuch Schreibkurs, und du hast ja auch eine Idee. Warum triggert dich die? Woher kommt das? Wie bist du da drauf gekommen? Das ist immer spannend. Das ist nie langweilig, also es ist nie langweilig, und selbst wenn Menschen da sind, die sagen, ja, ich mache das beruflich, und so bin ich auf die Idee gekommen, ja, ja, das ist doch spannend. Warum bist du auf die Idee gekommen? Selbst wenn du das beruflich machst, hat es ja einen Grund, warum du auf diese Idee gekommen bist, denn es gab irgendwo ein Defizit. Beschreib das, das ist immer interessant. Das ist authentisch.
00:47:36
Naemi: Ja, dieses authentische, gerade wenn man sich online zeigt, finde ich super wichtig und super spannend. Du hattest vorhin erzählt, dass du früher auch so ein bisschen diese Coaching-du-kannst-alles-schaffen-Sprüche drauf hattest. Wie hast du dich denn davon gelöst, und wie hast du so deinen eigenen Weg da gefunden?
00:47:56
Anja: Ich hab irgendwann einfach gemerkt, dass es nicht stimmt, also dass es, dass es einfach nicht funktioniert. Das stimmt nicht, dass du einfach immer alles schaffen kannst, wenn du nur willst. Ich habe das bei mir gemerkt, und dann habe ich irgendwann gemerkt, ah, okay, krass, das ist natürlich auch eine wahnsinnig privilegierte Sichtweise, denn man kann nicht alles schaffen, wenn man nicht die Grundvoraussetzung dafür hat. Du musst erst die Grundvoraussetzung für dich, ja erschaffen, und das ist natürlich noch mal einen Schritt schwerer. Oder wenn du keine Ahnung, eine psychische Krankheit hast oder überhaupt eine Krankheit hast, dann kannst du nicht alles schaffen. Also, das stimmt so einfach nicht, und man muss immer individuell gucken, was geht und was nicht geht, und das ist, glaube ich, der Punkt.
00:49:00
Naemi: Ich habe noch eine Frage an dich, schon fast persönlich, weil ich bin ein introvertierter Mensch. Ich weiß nicht, ob du schon gemerkt hast, du bist ein sehr extrovertierter.
00:49:09
Anja: Ja, das denken viele. Es stimmt so, aber nicht. Aber erzähl weiter.
00:49:15
Naemi: Okay, vielleicht ist das eine falsche Schlussfolgerung, dann kläre mich gleich auf. Ich denke, ich stelle mal die These auf: extrovertierten Personen fällt Content Marketing viel leichter. Die zeigen sich viel lieber im Netz. Introvertierte Personen sitzen lieber in ihrem Kämmerchen und konzipieren irgendwelche Dinge und schreiben ihr Büchlein und haben einfach viel mehr Angst und Sorge und fühlen sich auch einfach nicht so gut damit, sich zu zeigen.
00:49:40
Anja: Ja, also, das stimmt grundsätzlich, dass ist grundsätzlich so, dass introvertierte Menschen sich nicht so gerne zeigen. Da ist mein Tipp, dann fang erst mal an, über deinen Content zu zeigen. Denn wenn du gerne Content kreierst, dann fang damit an und dann zeig dich irgendwie, keine Ahnung, mal von hinten, so mit deinem Content zum Beispiel, und dann: Fang langsam an, dich umzudrehen. Mach das schrittweise. So, dass du merkst, ah, okay, wie fühlt sich das an? Wie kommen jetzt die Rückmeldung, dass du so Schritt für Schritt sichtbar wirst. Das wäre so der erste Tipp.
Extrovertierte Menschen haben damit nicht so viele Probleme, aber die haben natürlich auch Schiss vor Zurückweisung. Es ist jetzt nicht so, dass ich sage, so so, Freunde immer her mit den schlechten Kritiken, Attacke los, ich bin bereit für euch! So ist es nicht! Ich hab da auch Schiss vor, und ich fühle mich dann auch schlecht, und ich hab dann auch immer wieder so Zeiten, wo ich denke: So, das mache ich nicht mehr. Warum mache ich das eigentlich?
Es gibt ja viele, viele Comedians, Schauspieler:innen und auch Speaker:innen, die, wenn sie jetzt irgendwo sind, auf einer Party, nicht sich auf die Bühne stellen. Wenn dann die Leute sagen, ja, dann mach doch mal was, dann sagen die so, nee …
Wir waren gerade im Theater, bei einem Comedian, der immer mit dem Publikum interagiert. Ich setze mich nach ganz hinten. Auf keinen Fall soll mit mir interagiert werden! Es gibt ganz oft nicht dieses Thema im Sinne von nur das eine oder nur das andere. Also bei ganz vielen extrovertiert scheinenden Menschen sieht das so aus, als ob sie keine Probleme mit allem hätten. Das stimmt nicht! Das ist ganz oft so. In dieser einen Bubble geht das, aber in einer anderen Bubble geht’s wieder nicht, und so ist es bei mir.
00:52:01
Naemi: Das heißt, du machst gerne mit Grimassen, über dich lustig auf Social Media sozusagen und machst dich ein bisschen zum Affen. Das ist kein Problem, aber jetzt auf einer Party würdest du auch einfach mal dabei stehen und nicht unbedingt erzählen?
00:52:12
Anja: Doch ich erzähl schon, aber ich stell mich auf einer Party nicht auf die Bühne. Also, das muss ich nicht haben. Ich mache das, wenn ich gefragt werde, das mache ich dann. Aber es ist jetzt nicht so, dass ich das so großartig finde oder dass ich das dann unbedingt haben muss. Oder Smalltalk, wenn ich irgendwo reinkomme. Ich kann das, ich weiß, wie es geht. Ich hasse es, also ich mache das nicht gerne so. Ich kann das natürlich dadurch, dass ich halt Trainerin bin und wenn du so ein Training machst und dann da zwölf, 15 Leute ankommen, natürlich mache ich dann Smalltalk mit den Leuten. Aber es ist wahnsinnig anstrengend für mich diesen ersten Schritt zu machen. Früher, als ich noch jünger war und noch auf dem sozialen Markt verfügbar war, hab nie jemanden angesprochen. Extrovertiert tanzen okay. Aber dann denjenigen ansprechen, den ich toll finde? Auf gar keinen Fall!
00:53:21
Naemi: Also würdest du sagen, bist du in Teilen auch ein introvertierter Mensch?
00:53:24
Anja: Ja, ich bin in Teilen auf jeden Fall introvertiert, aber die Teile sind wirklich auf sehr auf bestimmte Sachen reduziert. Als erstes auf die Tanzfläche gehen und tanzen, ja, klar, überhaupt kein Problem, dann aber denjenigen ansprechen, den ich toll finde? Nein, auf keinen Fall, also es ist sehr gegensätzlich bei mir.
00:53:47
Naemi: Hm, jetzt haben wir heute eine Reise gemacht, von der beruflichen Anja zu deinen Anfängen, dann, wie du dich weiterentwickelt hast, und wir sind schon im privaten Bereich gelandet. Erzähl uns was von der privaten Anja. Wie lebst du? Was machst du so, wenn du gerade nicht arbeitest und irgendwie an den Menschen hilfst oder Bücher schreibst?
00:54:09
Anja: Also, früher bin ich ganz viel geritten. Ich habe bis vor kurzem ein eigenes Pferd gehabt. Das ist leider gestorben, weil es schon sehr alt war. Ein neues Pferd wird es nicht geben, weil mein Mann und ich nächstes Jahr hier unsere Zelte komplett abbrechen und in ein Expeditionsmobil ziehen und um die Welt fahren. Dann arbeite ich von überall auf der Welt. Deswegen ist die Idee mit diesem Online Business auch so genial. Dann habe ich zwei Hunde, und ja, und das wars und ansonsten arbeite ich. Okay, ich habe noch ein Kind, also einen Sohn der macht jetzt gerade Abitur. Deswegen können wir erst nächstes Jahr los und noch nicht jetzt, weil der muss nämlich erst mal auf die Bahn geschoben werden. Dann verreise ich sehr gerne im Bulli, wir haben noch so einen alten T3, den wir dann aber auch nächstes Jahr abgeben werden … Mehr gibts da nicht zu erzählen.
00:55:16
Naemi: Die Weltreise klingt spannend, also euer Mobil, dass ihr da ausbaut. Wo geht es denn genau hin und wie lange überhaupt?
00:55:22
Anja: Das ist ganz lustig, weil das ist immer die erste Frage. Wo fahrt ihr denn hin? Was ist denn der Plan? Der Plan ist, unser gesamtes Lebenskonzept zu ändern. Wir verkaufen hier alles. Wir lösen unsere Wohnung auf und ziehen in dieses Expeditionsmobil. Deswegen ist es eigentlich erst mal egal. Wir wissen zwar ungefähr, in welche Richtung es gehen soll. Wir wollen erst mal so um die Ostsee rum so eine Tour machen. Aber grundsätzlich geht es darum, das gesamte Lebenskonzept zu ändern.
Ursprünglich hatten wir ein Haus, das haben wir schon verkauft. Jetzt wohnen wir in einer kleineren Wohnung, die dann auch aufgelöst wird. So Schritt für Schritt, und es geht darum, das Lebenskonzept komplett zu ändern, und deswegen sind die, ich sag mal, in den ersten zwei Jahren die Reiseziele sekundär. Es geht erst mal darum. Finden wir uns dann auch überhaupt noch toll? Also, wir hatten, letztes Jahr Silberhochzeit, also vielleicht schaffen wir die 30 Jahre doch nicht, wer weiß? Vielleicht finden wir uns dann doch irgendwann doof, weil es zu eng ist, oder wir finden das Lebenskonzept nicht so gut und ändern es dann wieder. Vielleicht funktioniert das Auto auch nicht so, wie wir das denken. Vielleicht muss da noch mal was angepasst werden. Deswegen ist das eigentlich eher so das Ziel für die ersten zwei Jahre. Aber natürlich gibt es Ideen: Wir wollen auf jeden Fall die Seidenstraße fahren. Wir wollen in die Mongolei. Wir wollen irgendwann verschiffen, Kanada, UsA wollen wir machen … Und wir wollen auf jeden Fall auch Offroad fahren …
00:56:55
Naemi: Wow, das klingt richtig spannend! Was ist denn deine Hauptmotivation? Also, warum macht ihr das alles? Erstmal? Zu sagen, ich gebe jetzt hier mein Haus auf und dann auch noch die Wohnung, und jetzt ziehe ich in so ein Expeditionsmobil. Ist ja schon krass!
00:57:07
Anja: Mhm, ja, das klingt immer so, das sagen immer so viele, aber für uns ist das gar nicht so. Wir haben 20 Jahre im Haus gewohnt. Wir hatten ein eigenes Haus, haben da 20 Jahre drin gewohnt, und uns ist dann aufgefallen: so, geht das jetzt weiter. Das bleibt jetzt so wie es ist. Wir renovieren jetzt das, dann renovieren wir das als nächstes und fangen wieder von vorne an. Wollen wir das? Ist das unser Lebenskonzept für die nächsten 20 Jahre? Und bei uns war die Antwort: Nein.
Für uns war das ganz natürlich. Für mich ist es umgekehrt mutig, so weiterzumachen und zu sagen, wir bleiben hier, und das ist unsere Scholle. Für mich ist es eher so, ich hätte auch vor vier Jahren, schon losfahren können, aber wir müssen ja unseren Sohn erst mal in seine Zukunft entlassen.
Und für meinen Mann ist es auch genauso. Wir haben uns ums Rasenmähen gekloppt, wir haben uns darum gekloppt, wer jetzt die Garage aufräumen muss. Wir haben uns darum gekloppt, wer keine Ahnung, den Briefkasten auslernen soll. Also, wir hatten einfach irgendwann keine Lust mehr. Die ersten zehn Jahre war das toll, und wir hatten viel Lust, und wir haben ganz viel an dem Haus gemacht. Das hat aufgehört, da hatten wir keine Lust mehr zu, und wir haben beide gleichzeitig unsere Midlifecrisis, Gott sei dank und können das dann halt so zusammen ausleben. Anstatt uns einen Porsche zu kaufen, haben wir gesagt, okay, komm, wir kaufen uns ein Expeditionsmobil und machen das.
00:58:43
Naemi: Und ich hoffe, du schreibst ganz viele Bücher, Bücher vom Ausbau eines eines Expeditionsmobil, darüber wie man auf wie man auf 10 Quadratmetern zusammen lebt. Es gibt ja so viele Ideen. Ich hoffe sehr, dass du da ganz viel verwirklichen wirst, und uns alle.
00:59:05
Anja: Auf jeden Fall, ja, es gibt, es gibt schon einen Blog, der heißt: www.niekerkensreise.de Die ersten kleineren Artikel sind schon da, und selbstverständlich schreibe ich darüber klar.
00:59:19
Naemi: Mit der Aussage möchte ich gerne zum Schluss kommen und habe noch eine Frage an dich, nämlich wenn man ein Buch schreibt oder ein neues Projekt anfängt, was riesig ist, dann gibt es ja diese tolle Coaching-Frage. Kenne dein „Warum“ und verbinde dich mit deinem „Warum“ und das wird dich über alles tragen, jegliche Herausforderungen. Was ist dein, „Warum“? Warum du schreibst?
00:59:43
Anja: Weil es Spaß macht. Das ist eine unglaublich platte Antwort, aber sie sagt einfach genau das, was es für mich ist. Es macht mir wahnsinnig viel Freude, und ich finde, das ist eine Antwort, die trauen sich viele nicht zu geben, weil da nicht so ein Weltverbesserungsgedanke dahinter ist, oder anderen Menschen zu helfen … Das kommt für mich nachgelagert. Ich helfe natürlich gerne anderen Menschen, außerdem Klugscheiße ich wahnsinnig gerne! Das macht mir halt Freude, und Freude ist der Antrieb. Ich mache das wahnsinnig gerne, und selbst beim Schreiben kannst du mir das Grinsen nicht aus dem Gesicht kloppen. Verbessern und Lektorat und so finde ich nicht so gut. Da krieg ich dann schlechte Laune, aber in dem Moment, wo ich schreibe oder auch, wo ich Rückmeldung kriege, ich habe dein Buch gelesen. Wie geil ist das denn oder das hat mir geholfen. Ja, super, das, das ist mein Antrieb!
01:00:39
Naemi: Richtig, richtig schön! Ich danke dir von Herzen, dass ich dich heute interviewen durfte und einmal den Podcast sozusagen übernehmen, und dass du so viel von dir erzählt hast, und es war richtig spannend, jetzt zu hören. Danke schön!
Hach, Anja, ich bin wieder mal geflahst und zutiefst inspiriert.
Sich in verschiedenen Berufsspaten zu verwirklichen, diese miteinander zu verknüpfen und gegenseitig zu befruchten ist genau meins. Es tut gut jemandem (dir) zuhören zu können, der dies auch wirtschaftlich erfolgreich umsetzt.
Ich freue mich wirklich sehr auf deinen Marketing-Kurs.
Vielen Dank ❤️