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Umgang mit Selbstzweifeln – Mindset für Autor*innen

Umgang mit Selbstzweifeln – Mindset für Autor*innen

28. März 2021

Auszug aus „Von der Idee zum Sachbuch“

Wenn Du diesen Auszug aus dem Buch „Von der Idee zum Sachbuch“ liest, dann wirst Du vielleicht schon eine Idee für ein eigenes Buch haben. Oder vielleicht sogar so viele, dass Du noch gar nicht weißt, wo Du anfangen sollst … Super! Denn ich bin fest davon überzeugt, dass jeder Mensch mindestens einmal in seinem Leben eine gute Idee zu einem wirklich guten Buch hat bzw. hatte. Die Frage ist: Warum wurde kein Buch daraus?

Die Gründe hierzu sind vielfältig, einer davon ist, dass die Idee nicht als solche erkannt wurde. Schlimmer noch, da draußen laufen Menschen herum, die ernsthaft glauben, sie seien nicht kreativ bzw. gut genug, um ein Buch zu schreiben … Auch das ist ein Trugschluss, denn jeder Mensch ist grundsätzlich kreativ! Bleiben wir erst einmal bei der Idee. Was ist überhaupt eine Idee?

Eine geniale Idee, ist beispielsweise „Am Arsch vorbei geht auch ein Weg“ – der Sachbuch-Bestseller von Alexandra Reinwarth. Die Idee ist schon im Titel ziemlich gut auf den Punkt gebracht. Mit dem Untertitel wird dann der Sack zugemacht: „Wie sich dein Leben verbessert, wenn du dich endlich locker machst“. Reinwarth greift damit ein Problem auf, welches uns allen im Alltag immer wieder begegnet: Wir machen Sachen, auf die wir keinen Bock haben, mit oder für Menschen, die wir nicht mögen … Wir sind sozial versklavt und finden irgendwie den Weg nicht aus diesem Dilemma. Auf den Punkt gebracht ist die Idee, wie wir es schaffen, „Nein“ zu sagen. Ein Thema, welches uns, wenn wir mal ganz ehrlich sind, immer wieder begegnet. Selbst, wenn wir sozial im Grunde recht unabhängig sind. Ich weiß gar nicht, wie oft ich schon „Ja“ gesagt habe und im nächsten Moment dachte: „Fuck … Da hab ich weder Zeit noch Lust zu …“

Die Verkaufszahlen und der Rang in der SPIEGEL-Bestsellerliste zeigen: Die Idee war super. Obwohl sie nicht einzigartig ist. Gibt man bei Amazon „Nein sagen“ in der Kategorie „Bücher“ ein, bekommt man weit über 1.000 Suchergebnisse vorgeschlagen. Damit ist klar: Es gibt keine Idee, die nicht schon einmal umgesetzt wurde.

Der Zwang zur Einzigartigkeit ist Bullshit!

Und damit sind wir schon bei einer der größten Schreibhürden, die es gibt. Der Zwang zur Einzigartigkeit. Ich kenne diesen Zwang sehr gut und er begegnet mir immer wieder, obwohl ich selbst ihn eigentlich längst abgelegt habe. Und zwar in Form von Freund*innen, Kolleg*innen und ggf. sogar Lektor*innen oder Journalist*innen, die mir erzählen, dass es das ja alles schon gibt. Vielleicht sogar in besserer Form und Qualität als das, was ich da abliefere. Das mag sein. Aber wer beurteilt das denn? Am Ende doch die Leser*innen. Und auch hier gibt es wieder die, denen es gefällt, und die, denen es eben nicht gefällt. Im Grunde ist es wie im Leben: Es kann Dich halt nicht jeder mögen. Es gibt sogar Menschen, die finden Harry Potter doof 😉 Und Bücher über Zauberer gab es auch schon vor Harry Potter … Es ist eine Frage der Umsetzung!

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Mein Buch „Die Kunst, kein Arschloch zu sein“ hat auch keine einzigartige Idee als Grundlage. Die Idee ist, ein besserer Mensch zu werden und damit zu einer besseren Gesellschaft beizutragen. Diese Idee gibt es in den verschiedensten Formen und Ausprägungen. Dabei sind die Ausprägungen so verschieden, dass man wirklich das Gefühl hat, es handle sich um vollkommen unterschiedliche Ideen. Von Axel Hackes „Über den Anstand in schwierigen Zeiten“ bis hin zu Richard David Prechts „Die Kunst, kein Egoist zu sein“ gab es schon diverse, völlig unterschiedliche Ansätze zu diesem Thema. Und es gab auch schon Bücher über Arschlöcher und Arschlochverhalten. Die Amazon-Suchfunktion spuckt auch hierzu einen bunten Reigen käuflich zu erwerbendes Gedrucktes aus. Mein Glück war, dass der Bereichsleiter Sachbuch des Droemer Verlags die Kombination aus Idee und Schreibstil so super fand, dass er auf mich zugekommen ist. Ich hatte einen Blogartikel mit eben meinem Buchtitel als Headline verfasst und über Führungskräfte geschrieben und so ist Florian auf mich gekommen. Uns war beiden klar, dass es ähnliche Ideen und Bücher bereits gibt. Aber es ging eben darum, die Idee in einen umgangssprachlichen, humorvollen Rahmen zu setzen. Hier schließt sich dann auch der Kreis von Idee und Stil. Und jetzt besteht die Möglichkeit, etwas Individuelles zu schaffen. Nicht einzigartig, aber individuell. Denn selbst wenn wir inhaltlich das Gleiche sagen, dann kommt es doch darauf an, wie wir es sagen. Warum sollte es sonst so viele Gedichte und Lieder über die Liebe geben. Da sagt doch auch kein Mensch „Häh? Du willst einen Song über die Liebe schreiben? Das gibt es doch schon längst …“

Buch Mindset für Autor:innen
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Also, „Das gibt es doch schon“ ist zwar das erste große Hindernis, über welches viele Autor*innen nicht hinwegkommen, es ist aber auch das überflüssigste Hindernis. Denn „Das gibt es doch schon“ stimmt nie! Deine Stimme, dein Stil, deine Umsetzung, deine Recherche und dein Erfahrungshorizont in Kombination mit Deiner Idee sind grundsätzlich mal einzigartig. Ob es seine Leser*innen findet, das steht auf einem anderen Blatt.

Ist meine Idee gut genug?

Ein weiteres Massengrab für Ideen ist der Satz „Davon hast Du doch gar keine Ahnung“. Und es ist ganz egal, ob dieser Satz von außen oder von innen kommt. Außen, das sind die üblichen Verdächtigen: Freund*innen, Bekannte, Familie, Lehrer*innen etc. … Innen, und das ist auch gern mal schlimmer, sind die Stimmen im eigenen Kopf. In Deutschland brauche ich selbst für das Züchten von Wellensittichen einen Sachkundenachweis … Selbst wenn ich mir einen Hund anschaffe, muss ich inzwischen ein Prüfung machen, um nachzuweisen, dass ich grundsätzlich dazu in der Lage bin … Wer etwas über Psychologie sagen, geschweige denn schreiben will, sollte Ahnung davon haben. So weit so gut. Aber gerade in Deutschland halten wir die Menschen, die zumindest mal einen Bachelor in Psychologie haben, für prädestinierter über Psychologie zu schreiben als jemanden mit einem Abschluss in Kommunikationsdesign (übrigens mein Abschluss).

Ich weiß gar nicht, wie oft ich gezweifelt habe, ob ich überhaupt berechtigt bin, etwas über Psychologie zu sagen. Geschweige denn, dazu eine Meinung zu haben. Jahrelang habe ich überlegt, noch Psychologie zu studieren, was darin gipfelte, dass ich mich tatsächlich zwei Semester an der Fernuni Hagen mit diesem Studium nebenberuflich abmühte, obwohl mir echt die Zeit fehlte … Mein aktuelles Defizittrauma ist mein Mangel an philosophischer Grundkenntnis, was wiederum immer wieder zu überflüssigen Überlegungen führt, vielleicht doch noch mal ein Philosophiestudium zu beginnen. Abgesehen davon habe ich immer wieder den Gedanken, dass ich mit vielen Autor*innen, die einen ganz anderen Stil pflegen als ich, intellektuell nicht mithalten kann … Willkommen im Club der mindwertigkeits-komplexbeladenen Autor*innen. Ein Club, den ich nicht gegründet habe, obwohl ich das manchmal denke, und den es schon seit Jahrtausenden gibt. Und man wundert sich, wenn man mal mit anderen, richtig tollen Autor*innen spricht, wie viele Mitglieder dieser Club tatsächlich hat.

Ergo: Minderwertigkeitskomplexe gehören dazu. Lass Dich nicht von ihnen beirren. Das ist einfacher gesagt, bzw. geschrieben, als getan. Das ist mir durchaus bewusst. Was also tun, wenn die Zweifel mal wieder an die Tür klopfen und Dir ziemlich vehement klar machen, dass weder Dein Fachwissen noch Dein Schreibstil ausreichen, um überhaupt eine Idee weiterzuverfolgen? Eine sehr gute Möglichkeit ist, diese für das Schreiben zu nutzen, um so ins Schreiben zu kommen. Ein Trick, auf den wenige Autor*innen kommen. Schreibe alle Zweifel auf. Abgesehen davon, dass Du ins Schreiben, also ins Tun kommst, werden Dir die Zweifel später im tatsächlichen Schreibprozess gute Dienste zur Überprüfung Deines Schaffens leisten.

Wie meine ich das jetzt genau? Ganz einfach. Nehmen wir dieses Buch. Natürlich hatte ich am Anfang jede Menge Zweifel. Da ich aber inzwischen weiß, dass Zweifel ein wahnsinnig guter Ratgeber für Ratgeberbücher sind, fand ich das schon mal ganz gut, dass überhaupt Zweifel da waren. Das bringt Erstautor*innen jetzt noch nicht so wahnsinnig viel, denn Erfahrungen zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie gemacht werden. Aber mir hilft es in der Regel schon mal zu wissen, dass andere Autor*innen in ähnlichen Situationen waren wie ich und wie sie damit umgegangen sind.

Zurück zu den Zweifeln! Wenn Zweifel kommen, egal ob von innen oder von außen, schreibe sie auf. Ein Zweifel an diesem Buch war natürlich, dass es schon jede Menge Bücher zum Thema „Wie schreibe ich ein Sachbuch“ gibt. Also habe ich diesen Zweifel genommen und ihn mir von allen Seiten angeschaut und als These aufgeschrieben. Danach habe ich recherchiert, wie viele Bücher es ungefähr zu diesem Thema gibt. Übrigens schon ein erster Schritt für das Exposé, wenn Du das Buch einem Verlag anbieten willst. Auch hierzu gibt es später mehr.

Dann habe ich mir angeschaut, was das so für Titel sind, die mir beispielsweise Amazon oder Thalia so ausspucken. Darüber hinaus habe ich mir noch Onlinekurse und Blogs angesehen. Wichtig dabei ist die Einstellung, mit der ich mir diese Dinge anschaue. Tatsächlich hat sich der Zweifel, dass es schon jede Menge Bücher zu dem Thema gibt, bestätigt. Die Frage ist aber: Ist das ein Grund, kein Buch darüber zu schreiben? Und genau das ist bei fast allen Zweifeln, die ich habe, die eigentliche Frage. Es ist so, als ob ein Autobauer ein Elektroauto bauen wollte und dann kommen ihm Zweifel. Er macht also eine Recherche und stellt fest, dass es schon viele Elektroautos auf dem Markt gibt … Jetzt ist die Frage: Ist das ein Grund, kein Elektroauto zu bauen? Ich lehn mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte: Nein 😉

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Die Frage, die sich daraus ergibt, ist: „Was kann ich zu diesem Thema beitragen?“ Eine viiiiiiiiiel bessere Frage! Und zur Beantwortung dieser Frage macht es auch Sinn, die anderen Bücher am Markt einigermaßen einschätzen zu können. Achtung, Falle: Das heißt nicht, dass Du alle anderen Bücher gelesen haben musst! Es reicht vollkommen aus, wenn Du Dir einen Überblick verschaffst und ungefähr weißt, was in den Top 3–10 so drinsteht. Wie gesagt: Ungefähr! Alles andere stürzt Dich in Hyperrecherche, verunsichert Dich ggf. weiter und hält Dich von dem ab, worum es eigentlich geht: dem Schreiben.

Ein weiterer Zweifel an diesem Buch war meine eigene Expertise … Es gibt Professor*innen an Unis, die sich mit nichts anderem befassen als mit dem Verfassen von Texten in den verschiedensten Formen … Ich kriege aus dem Stegreif nicht mal die eine ordentliche Erklärung für eine Alliteration hin. Tatsächlich musste ich während des Schreibens nachschauen. Hätte ich es nicht getan, hätte ich die falsche literarische Stilfigur beschrieben. Um Dir das Nachschauen zu ersparen, falls Deine Expertise genauso lückenhaft sein sollte wie meine: Es handelt sich um aufeinanderfolgende Worte mit dem gleichen Anfangsbuchstaben oder Anlaut. Klassiker: Fischers Fritz fischt frische Fische. Auch den Expertisezweifel habe ich mir von allen Seiten angeschaut. Das mit den literarischen Stilfiguren hatte ich schnell geklärt. Sollte es überhaupt ein Kapitel dazu geben, würde ich halt recherchieren müssen. Das war schon mal ziemlich einfach. Das Thema mit den Professor*innen war dann schon unheimlicher. Gott sei Dank gibt es nicht soooo viele Professor*innen, die in verständlicher, humorvoller Sprache ein Sachbuch über ihr Fachgebiet verfassen. Eins zu Null für mich. Außerdem hatte ich auch nicht vor, einen Ratgeber über das Verfassen eines Fachbuches zu schreiben. Obacht: Sachbuch und Fachbuch unterscheiden sich zusätzlich. Und es gibt noch genug andere Sachbuchformen, die viele Professor*innen vielleicht beleuchten, aber selbst nie schreiben. Ich würde das dann mal großspurig unter Zwei zu Null verbuchen.

Einen Zweifel machen wir noch, aber dann ist es auch gut, denn Zweifel sind immer nur eines: eine Hilfestellung, eine Idee noch besser zu machen. Aber irgendwann kippt das Ganze in Perfektionismus und der ist sehr selten ein guter Berater. Okay, bei Pilot*innen oder Chirurg*innen sehe ich das auch anders, aber im kreativen Schreibprozess ist er einer der besten Killer am Markt. Und weil er so tödlich ist, komme ich später auch nochmal darauf zu sprechen. Jetzt aber zu einem meinem Lieblingszweifel: Was, wenn mir nicht genug einfällt? Ein Zweifel, den ich auch jedes Mal habe. Auch jetzt, während ich schreibe, begleitet er mich auf Schritt und Tritt. Aber ich war vorbereitet. Ich habe mir schon vor dem eigentlichen Schreibprozess eine Liste gemacht, was ich tun kann, wenn mir nichts einfällt. Hier kommt meine Liste:

Was, wenn mir nichts mehr einfällt?

  • Einen Spaziergang machen
  • Duschen
  • Etwas machen, das nichts mit dem Schreibprozess zu tun hat
  • Meinen Mann/meine Frau fragen
  • Eine Freundin* fragen
  • Eine Kollegin* fragen
  • Meine Hunde fragen
  • Ein wertschätzendes Selbstgespräch führen
  • Die Zwei-Stuhl-Technik anwenden
  • Einen Blogartikel zum Thema lesen
  • Recherchieren
  • Überlegen, was der ursprüngliche Auslöser für das Buch war und wie dieser zum aktuellen Kapitel passt
  • Assoziativ schreiben
  • Ein Glas Wein trinken
  • Morgen weitermachen
  • Sofort schreiben, wenn mir etwas einfällt
  • etc.

Es gibt noch einige weitere Punkte, aber diese illustrieren sehr gut, wie viele Möglichkeiten es gibt, wenn mir nichts mehr einfällt. Oft ist es nur so, dass ich, wenn mir nichts mehr einfällt, einfach leergeschrieben bin. Dann sind die Worte gerade ausverkauft. Meistens reicht es dann schon aus, einfach für den Tag aufzuhören. Über Nacht füllt sich mein Wortspeicher fast immer wieder auf und ich kann problemlos weiterschreiben. Dazu gehört natürlich ein wenig Erfahrung. Bei einigen Punkten auf der Liste wird sofort klar, was damit gemeint ist. Alle anderen Punkte werden, wenn es um Schreibblockaden geht, behandelt. Hier geht es zunächst darum, die imaginäre Schreibblockade, die uns gleich zu Anfang vom Schreiben abhält, aufzulösen. Denn sie ist vor allem eines: imaginär. Sie existiert nur in unserem Kopf und ist total schizophren. Sie setzt ein, obwohl wir noch gar nicht angefangen haben. Es ist eine Angst vor einer Blockade, deren Prozess noch gar nicht begonnen hat. Total verrückt! Im Grunde ist es noch verrückter sich auf etwas vorzubereiten, was passieren könnte, wenn man etwas beginnen wird, was man aber eigentlich noch nicht begonnen hat … Aber es funktioniert ja auch im umgekehrten Fall, nämlich, wenn es uns vom Schreiben abhält. Warum also nicht gleich planen, was zu tun ist, wenn die Zweifel bzw. die berüchtigte Schreibblockade einsetzt?

Mehr zum Thema „Schreibblockade“ findest Du hier: KLICK

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